Feuer in Bonner Sammelunterkunft Bislang noch kein Motiv nach Brand in Kessenich

Bonn · Ein 39-Jähriger steht im Verdacht, am Montagabend sein Zimmer in einer Kessenicher Containersiedlung angezündet zu haben. 2020 wurde der Mann aus Marokko wegen Diebstahls verurteilt. 70 Bewohner der Sammelunterkunft müssen vorläufig in andere Quartiere ausweichen.

 Abendlicher Einsatz in Kessenich: Mehr als 30 Rettungskräfte rückten zu dem Brand am Rheinweg aus.

Abendlicher Einsatz in Kessenich: Mehr als 30 Rettungskräfte rückten zu dem Brand am Rheinweg aus.

Foto: Ulrich Felsmann

Der 39-jährige Mann, der im Verdacht steht, am Montagabend sein Zimmer in einer Sammelunterkunft am Rheinweg in Brand gesteckt zu haben, befindet sich unter polizeilicher Aufsicht in einem Bonner Krankenhaus. Unterdessen gehen die Ermittlungen der Polizei in der Containersiedlung weiter. Wie Polizeisprecher Robert Scholten am Dienstag auf Anfrage mitteilte, gibt es bei dem 39-Jährigen Anhaltspunkte für eine mögliche psychische Beeinträchtigung, weshalb er auch in die Klinik überwiesen worden sei.

Bislang kein Motiv erkennbar

Der Rauch, in dem Feuerwehrleute den Mann am Montagabend angetroffen hatte, scheint demnach keine ernsthaften Schäden verursacht zu haben. Wie berichtet, hatte sich der Mann als einziger im Gefahrenbereich aufgehalten, verletzt wurde entsprechend niemand. Der 39-Jährige, der angesichts der Gesamtumstände als Tatverdächtiger geführt wird, ist bei der Polizei nicht unbekannt: Im September 2020 war er wegen eines Diebstahls verurteilt worden. Über ein mögliches Motiv für eine Brandstiftung in dem von ihm selbst bewohnten Zimmer war am Tag nach dem Feuer indessen noch nichts bekannt. Der Marokkaner hält sich mit Duldungsstatus in Deutschland auf. Sollte sich der Verdacht gegen ihn erhärten, droht ihm ein Verfahren wegen schwerer Brandstiftung, für die das Gesetz im Falle einer Verurteilung eine mindestens einjährige Haftstrafe vorsieht.

Rettungsdienst war in der Nähe

Dass am Montag in Kessenich nichts Schlimmeres passierte, war offenbar auch einem glücklichen Zufall zu verdanken: Als die automatische Brandmeldeanlage um kurz vor 21 Uhr Alarm auslöste, war gerade ein Wagen des Rettungsdienstes in der Nähe der Unterkunft. Noch bevor die Feuerwehr eintraf, konnten die Ersthelfer die Gebäude erkunden und Rettungsmaßnahmen einleiten. Dabei trafen sie auf den im Qualm stehenden 39-Jährigen.

Bei Eintreffen der Feuerwehr stand das Zimmer bereits vollständig in Flammen, der angrenzende Flur war komplett verraucht. Unter Atemschutz begannen die Wehrleute zunächst von außen mit der Brandbekämpfung. Ein zweiter Trupp erkundete sicherheitshalber das ebenfalls verrauchte Obergeschoss, zugleich sorgten die Einsatzkräfte für eine Durchlüftung der Containerkonstruktion, schilderte Sebastian Sedlacek die Vorgehensweise. Als das erledigt war, übergab die Feuerwehr die Einsatzstelle an die Polizei. Im Einsatz waren 32 Kräfte der Feuerwachen 2 und 3 der Bonner Berufsfeuerwehr, der Löscheinheit Kessenich der Freiwilligen Feuerwehr, des Rettungsdienstes und des Führungsdienstes.

Und auch die Stadtverwaltung bekam am Abend noch alle Hände voll zu tun: Weil die Container mit knapp 70 Personen belegt waren, rückten Mitarbeiter des Sozialamtes an den Einsatzort aus und organisierten Ausweichunterkünfte für die Menschen, was offenbar reibungslos gelang. Der Containerbau ist derzeit nicht bewohnbar.

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