Bonner Klärschlamm Bezirksvertretung schließt MVA als Klärschlamm-Standort aus
Bonn · Ob der Bonner Klärschlamm ab 2029 in Köln oder Bonn verbrannt und verwertet wird, hat die Bezirksvertretung nicht entschieden. Sie empfiehlt dem Rat allerdings, den Standort an der Müllverwertungsanlage auszuschließen.
Die Bezirksvertretung Bonn hat am Dienstagabend über den künftigen Standort einer Klärschlammverbrennungsanlage beraten. Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung hat nach Kenntnis des GA eine Mehrheit dafür gestimmt, eine solche Anlage nicht am Dickobskreuz neben der bestehenden Anlage der Müllverwertungsanlage (MVA) zu bauen. Das bestätigten zwei Teilnehmer der Sitzung unabhängig voneinander. Der Beschluss hat nur empfehlenden Charakter. Die Beschlusskompetenz liegt letztlich beim Stadtrat, der am 24. Juli eine Grundsatzentscheidung zu treffen hat.
Die Stadtverordneten haben kommenden Donnerstag allerdings nur darüber zu befinden, ob der Bonner Klärschlamm künftig in Köln oder in Bonn verbrannt und verwertet wird. Die Kölner Stadtwerke und Stadtentwässerungsbetriebe wollen die KLAR GmbH im Norden von Köln gründen, um mit mehreren Kommunen im 50 Kilometer entfernten Ortsteil Merkenich eine Großanlage zu errichten. Nach mehreren Terminverschiebungen haben sie der Stadt Bonn eine Frist bis Ende dieses Monats gesetzt, bis zu der die Beteiligung an der Kooperation möglich wäre.
Notwendig ist der Bau einer neuen Anlage, weil der Gesetzgeber ab 2029 vorschreibt, Klärschlamm nicht mehr einfach zu verbrennen, sondern den wertvollen und überlebenswichtigen Rohstoff Phosphor zur Wiederverwertung abzuschöpfen. Neben der Kooperationsgemeinschaft mit den Kölnern hat die Verwaltung zwei Standorte in Bonn geprüft: die MVA und die Kläranlage am Salierweg. Die Stadt stellt Vor- und Nachteile in einer vertraulichen Stellungnahme gegenüber, hat aber keine Empfehlung für eine Lösung formuliert. Eine größere Bonner Anlage für die Klärschlammverbrennung im südlichen Rheinland an der MVA schließt die Stadt mittlerweile aus. Dagegen hatten Anwohner demonstriert. Sie schlägt stattdessen eine kleine Lösung für den Bonner Klärschlamm und Teile von Königswinter vor.
Offenbar hat die Ratskoalition noch keine eindeutige Haltung finden können, ob sie für Köln oder Bonn stimmen wird. Wie mehrere Politiker gegenüber dem GA sagten, falle eine Entscheidung voraussichtlich erst in der kommenden Woche.