Mittagsgericht im Bonner Kirchenpavillon Biblische Mahlzeiten an der Kreuzkirche

Bonn · Im Kirchenpavillon an der Kreuzkirche gibt es jeden Mittag ein biblisches Wochengericht. Diese lehnen sich an biblischen Geschichten an.

 Astrid Schwarzenberg schmeckt es. Der kleine Johann, kann leider noch nicht selber probieren.

Astrid Schwarzenberg schmeckt es. Der kleine Johann, kann leider noch nicht selber probieren.

Foto: Benjamin Westhoff

Am Eingang des evangelischen Kirchencafés am Kaiserplatz gleich vor der Kreuzkirche begrüßt erst mal der Bibelspruch der Woche: „Verschwindet die Angst, wenn wir mutig vorangehen?“ Und drinnen sitzt diesen Mittag neben anderen Gästen Astrid Schwarzenberger – und hat überhaupt keine Angst vor dem typisch rheinischen Spezialgericht der Woche, nämlich „Himmel un Äd“.

„Oh, ich mag das, Süßes und salzig Kräftiges auf einem Teller. Das kam auch in meiner Kindheit auf den Tisch“, schwärmt die junge Mutter und beißt in das gebratene Stück Blutwurst, auf dem Küchenchefin Kornelia Kraemer geschmorte Apfelscheiben und darauf wieder goldgelb gebratene Zwiebelchen drapiert hat.

Baby Johann schaut neugierig zu. „Du hast später beim Stillen was davon“, verspricht die Mutter. Jetzt noch ein Biss in die gerösteten Kartoffeln – und der „Himmel kommt zur Erde“, also die Äpfel der Bäume kommen zu den Erdäpfeln, sprich Kartoffeln. „Ganz lecker“, freut sich Schwarzenberger und winkt Pfarrerin Ulrike Verwold zu.

Die hat im Kirchenpavillon mit der Kochexpertin Kraemer diese Woche ein aktuelles Angebot anlaufen lassen. „So haben Sie noch nie gegessen. Gut biblisch auf den Spuren einer heiligen Geschichte und mit geistlichem Hintergrund“, verkündet die Pfarrerin gut gelaunt. „Bibel geht durch den Magen“, lautet das Motto.

Zutaten nach biblischem Vorbild

Jede Woche stehe auf der Wochenkarte ein Gericht, das sich an biblische Geschichten anlehne, erläutert Verwold. Nein, man koche modern und nicht wie zu Zeiten Jesu Christi, aber orientiere die Zutaten an biblischen Texten.

„Es geht um Nachhaltigkeit, es geht darum, so zu essen, dass die Schöpfung keinen Schaden nimmt“, verdeutlicht die Pfarrerin. Deshalb seien neben veganen und vegetarischen sehr wohl auch Gerichte mit Fleisch im Plan. 52 verschiedene Mahlzeiten in 52 Wochen seien das Ziel, „um das Jahr vollzumachen, jede Woche ein neues Gericht“, so Verwolds ehrgeiziges Ziel. „Den Beginn macht diese Woche eben „Himmel un Ääd“ aus der Schöpfungsgeschichte“.

Die junge Mutter nickt. „Eine charmante Idee“, sagt sie über ihre Blutwurst mit Äpfeln und vertieft sich in die grasgrüne Informationskarte auf dem Tisch. Der Name des Gerichts versinnbildliche, dass beides, die Äpfel oben an den Bäumen und die unten im Erdreich, ganz fest zusammengehörten.

Ein Stück Himmel auf Erden

„Achten Sie in dieser Woche doch einmal darauf, ob Sie das spüren: ein Stück Himmel auf Erden, in Ihrem Leben, in Ihrem Alltag“, hat die evangelische Pfarrerin da geschrieben. „Wir tauchen hier ein in die Welt der Bibel und das, was zu diesem besonderen Essen einfach geistlich gesagt werden sollte“, erklärt Verwold anderen Gästen, die das Bibelgericht auf der Speisekarte entdeckt haben. „Zum Essen gehört, dass man versteht, was man isst.“ Beate Kühlem und Andrea Schlick nicken. „Das passt, wenn die Bibel auch durch den Magen geht“, meinen sie.

Astrid Schwarzenberger verabschiedet sich gerade beim Küchenteam. „Essen wie bei Muttern – das Motto Ihres Cafés stimmt bei mir genau.“ Sie will wiederkommen. Sie sei zu neugierig, was es Biblisches zu moderaten Preisen in den kommenden Wochen gebe.

Der Kirchenpavillon hat Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Das biblische Mahl gibt es von11.45 bis 17.15 Uhr, samstags von 12 bis 16 Uhr.

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