Billie Eilish in Bonn Die perfekte Sicht auf den Superstar

Bonn · US-Superstar Billie Eilish hat am Mittwochabend ein exklusives Konzert im Bonner Telekom Forum gegeben. Bereits Stunden vor dem Auftritt ihres „Lieblings“ warteten die Fans auf dem Gelände vor der Konzerthalle.

Billie Eilish in Bonn: Akustik-Konzert im Bonner Telekom Forum - Bilder
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Impressionen vom Konzert von Billie Eilish in Bonn

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Foto: dpa/Marius Becker

Bereits Stunden vor dem exklusiven Konzert von Pop-Megastar Billie Eilish im Telekom Forum Bonn harrten zahlreiche Fans auf dem Gelände aus, um sich einen möglichst perfekten Platz für einen Blick auf ihr Idol zu sichern. In Bonn startete die Sängerin am Mittwochabend auf Einladung der Telekom den Europa-Abschnitt ihrer Welttournee, die sie in noch drei weitere deutsche Städten führen wird: Berlin, Frankfurt und Köln.

Doch das Konzert im Telekom Forum besaß schon eine ganz eigene Qualität: Während in den anderen Städten Zehntausende Fans die ausverkauften Arenen füllen werden, konnten die gerade mal 1900 überwiegend jungen Menschen in dem intimen Rahmen des Forums der Sängerin so nahe kommen, wie es den meisten ihnen wohl nie mehr in ihrem Leben möglich sein wird. Näher heran zoomten sich nur die Kameraaugen, die das im Rahmen der Telekom Electronic Beats platzierte Ereignis am Mittwochabend live via Internet und über den Magenta-TV-Kanal „#dabeiTV“ verbreiteten.

Bonner Konzertsaal funktioniert perfekt für Eilish‘ Show

Die Tour ist nach Billie Eilishs jüngstem Album „Happier Than Ever“ benannt. Die Songs darauf sind zum Teil eine eher ruhige Angelegenheit, es gibt akustische Balladen, sanfte Melodien und sogar eine zurückgenommene Bossa-Nova-Nummer. Eigentlich, so könnte man meinen, sowieso kein Material für große Arenen. Tatsächlich funktioniert ihre Musik in einem Konzert der Bonner Größe perfekt. Die Songs brauchen keine gigantische Show, um ihre Wirkung zu entfalten, sondern gehen direkt vom Ohr in die Seele.

Auch die Erscheinung der 20-jährigen Amerikanerin lässt nicht sofort Glanz und Glamour denken wie bei vergleichbar großen Pop-Acts à la Beyoncé oder Lady Gaga. Die Sängerin trug zu ihr Haar nach einer platinblonden Phase nun wieder tiefschwarz, dazu einen übergroßen Schlabberpullover. Vergessen sind die Fotoshootings in enggeschnürter rosa Corsage für die britische „Vogue“, mit der sie noch im vergangenen Jahr für Furore und Diskussionen gesorgt hatte. Dazu passt irgendwie auch, dass ihr James-Bond-Hit „No Time To Die“ an diesem Abend nicht zu hören war. Auch er ist mehr Show-Business als alles andere, was sie bisher aufgenommen hat.

Jetzt stand wieder die Musik im Vordergrund, und davon gab es in der Bonner Special-Acoustic-Show, für die von der Telekom kostenlose Tickets verteilt worden waren, immerhin eine Dreiviertelstunde. Ein Schreien ging durch die Stehplatzreihen als Billie Elish die Bühne betrat. Das Publikum jubelte und sang textsicher mit, als sie etwa „Bad Guy“ sang. Allein dieser Song zeigt auf Billie Eilishs Album „When We All Fall Asleep, Where Do We Go“ schon, wie ausgetüftelt die Sounds und wie raffiniert Beats der Arrangements gestaltet sind, in die sich Billie Eilishs Gesang mit großer Intensität hineinfühlt.

Zusammen mit ihrem kongenialen Bruder auf der Bühne

In Bonn war auf der minimalistischen Bühne außer für die Sängerin nur Platz für Eilishs Multiinstrumentalist und Bruder Finneas, ohne den ihre rasante Karriere gar nicht denkbar wäre. Er ist unverzichtbarer kreativer Bestandteil im Billie-Eilish-Kosmos. Seit er für sie die erste Single „Ocean Eyes“ schrieb, die vor bereits sechs Jahren herauskam und die sie gegen Ende des Sets sang, funktionieren sie als ein perfektes Team. Sowohl im Studio als auch auf der Bühne, wie an diesem Abend mitreißend zu erleben war. Finneas spielte E-Piano und Gitarre, Billie Eilish sang, meist auf einem Barhocker sitzend, nahm aber auch die Gitarre zur Hand, die ihr bei „Your Power“ gereicht wurde.

Ihre Stimme ist vielleicht nicht für die ganz großen vokalen Gesten gemacht. Da ist steckt oft mehr Lana del Rey als Whitney Houston drin. Doch in dem Akustik-Set zeigt sie auch gern, dass ihr Gesang außerordentlich facettenreich ist und die Stimme durchaus Volumen besitzt. Darüber hinaus beherrscht sie die Bühne mit ihrem Charisma und einer enormen Souveränität. Ihre Bewegungen sind an diesem Abend so minimalistisch wie die Bühne. Als sie einmal während des Songs „Getting Older“ aufsteht und sogar ein wenig durch die Menge spaziert, geht ein Schreien durch den Saal.

Das Publikum hat Eilish während des gesamten Abends fest im Griff, sie benutzt ihre charmanten Ansagen auch gern mal, um bei der Security Wasser für emotional und kreislaufmäßig sehr mitgenommene Fans zu ordern. Billie Eilish hilft gern. Das Publikum frisst ihr sozusagen aus der Hand. Bis zum explosiven Höhepunkt der Show, den Billie Eilish mit dem dem Titelsong ihres Albums „Happier Than Ever“ am Ende setzt. Dabei beginnt der Song ganz leise und sanft, bis sich das Ganze dann zu ganz großer Oper steigert, bei der sich die Stimmen der Fans zu einen überwältigenden Chor steigern. Das Lied endet übrigens mit der nicht sehr freundlichen Zeile „Just fucking leave me alone“. Ein kurioser Schluss, der irgendwie gar nicht zu dem sehr freundlichen Auftritt passen wollte.

Zum Bonner Auftritt waren natürlich auch Promis angereist, darunter Luna Schweiger, Emilia Schüle, Jannis Niewöhner, Faye Montana oder Lena („Lisa & Lena“).

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