Auszeichnung in Bonn Biochemiker erhält Preis für Alzheimer-Forschung

Bonn · Der Münchener Christian Haass wurde auf dem Venusberg in Bonn mit dem Hartwig-Piepenbrock-Preis 2019 ausgezeichnet. Der Forscher beschäftigt sich mit einem Eiweißstoff, der bei Menschen zu Alzheimer führt.

Auszeichnung in Bonn: Biochemiker erhält Preis für Alzheimer-Forschung
Foto: DPA

Für seine wegweisende Forschung molekularer Mechanismen in der Alzheimer-Erkrankung hat der Münchener Biochemiker Christian Haass am Montagabend den mit 60 000 Euro dotierten Hartwig Piepenbrock-DZNE Preis 2019 erhalten. Haass ist Professor an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Sprecher des dortigen Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (kurz: DZNE). Durch die Preisverleihung im Hörsaal des Venusberg-Campus I führte der Bonner Mediziner und Kabarettist Eckart von Hirschhausen.

"Christian Haass zählt weltweit zu den führenden Experten für die molekularen Mechanismen der Alzheimer-Erkrankung", so Pierluigi Nicotera, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in seiner Laudatio. Er habe die Grundlagen für neue Ansätze in Therapie und Diagnose der Alzheimer-Erkrankung geschaffen und damit deren Erforschung in den vergangenen 30 Jahren maßgeblich geprägt. Olaf Piepenbrock ergänzte, dass die Auszeichnung auch dazu diene, Öffentlichkeit für Alzheimer und andere neurodegenerative Erkrankungen zu schaffen. Er wisse durch seinen betroffenen Vater, wie schwer es sei, darüber zu sprechen.

Alle zwei Jahre zeichnet der seit 2011 gemeinschaftlich von der Piepenbrock Unternehmensgruppe und dem DZNE gestiftete Preis herausragende Forschung über neurodegenerative Erkrankungen aus. Merkmale von Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und ALS sind die Beeinträchtigungen der Nervenfunktion bis hin zum Verlust von Nervenzellen. Mögliche Folgen sind Demenz und Bewegungsstörungen. Die Piepenbrock Unternehmensgruppe stiftet die Auszeichnung im Andenken an ihren 2013 an den Folgen von Demenz verstorbenen Geschäftsführer Hartwig Piepenbrock.

 Preisträger Christian Haass (3.v.r.) mit (v.l.) Sabine Helling-Moegen, Arnulf, Maria-Therssia, Olaf Piepenbrock und Pierluigi Nicotera.

Preisträger Christian Haass (3.v.r.) mit (v.l.) Sabine Helling-Moegen, Arnulf, Maria-Therssia, Olaf Piepenbrock und Pierluigi Nicotera.

Foto: Stefan Hermes

Haass ist der fünfte durch ein internationales Komitee in Zusammenarbeit mit dem DZNE ausgewählte Preisträger. Für seine Forschung wurde der Biochemiker unter anderem schon mit dem Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und mit dem "Brain Prize", der weltweit bedeutendsten Auszeichnung für Hirnforschung, geehrt.

Seit Anfang der 1990er-Jahre befasst sich Haass mit dem Eiweißstoff "Amyloid-Beta-Peptid". Bei Menschen mit Alzheimer verklumpt dieses Molekül und lagert sich im Hirngewebe zwischen den Nervenzellen ab. Therapien, die beim Amyloid ansetzen, werden auch heute noch als mögliche Strategie gegen Alzheimer verfolgt. In jüngster Zeit konnte Haass nachweisen, dass im frühen Krankheitsstadium ein molekularer Schalter (das TREM2-Protein) Ablagerungen von Amyloid beseitigen kann. Seine Forschung könnte dazu beitragen, Alzheimer bereits im Frühstadium zu erkennen.

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