Bis 2011 wird mit Hochdruck gebuddelt

Bis zu 130 Kilometer des Kanalnetzes müssen saniert werden - Stadt koordiniert in diesem Jahr 177 Maßnahmen und will selbst rund 80 Millionen Euro investieren

Bonn.Die Baustelle vor der Haustür ärgert einen am meisten. Das weiß Friedhelm Naujoks, städtischer Baumanager, zurzeit auch aus eigener Erfahrung.

Damit die Bürger nachvollziehen können, was gerade warum und bis wann in ihrer Straße passiert, legt die Stadt einen Masterplan für alle Tiefbauprojekte im Jahr 2008 vor, der jetzt von den Ratsgremien beraten wird. Rund 80 Millionen Euro sollen in diesem Jahr verbaut werden. 20 Millionen Euro will die Stadt alleine in die Sanierung maroder Kanäle investieren.

Eine Bauzeit von 20 Monaten, wie sie zum Beispiel für den Kanal der Poppelsdorfer Allee veranschlagt ist, sei sicherlich aufreibend, so Naujoks: "Aber wir haben keine Alternative." Die Stadt wolle nicht nur die Kanäle sanieren, sie müsse es sogar: "Das ist eine Vorschrift."

Rund 970 Kilometer ist das Kanalnetz lang - eine Strecke von Bonn bis nach Genua. Bis auf 20 Kilometer hat die Stadt inzwischen alle Kanäle untersucht. Die Ältesten sind gemauert und über 150 Jahre alt. Bis 2011 müssen die schlimmeren Schäden behoben sein. Das bedeutet: rund 120 bis 130 Kilometer Kanal werden bis dahin saniert.

Etwas ein Fünftel sei schon geschafft, so Naujoks. Besonders im Kernbereich der Innenstadt ist ein Ende der Bauarbeiten in Sicht. "Man kommt nicht wegen der Abwasserkanäle, sondern wegen der Museen in eine Stadt. Trotzdem muss das andere auch funktionieren", sagte Naujoks.

Im Zuge der Kanalsanierung werden nicht nur undichte, marode Rohre ausgetauscht. Die Stadt rüstet sich zugleich für den Klimawandel: Starker Regen wird zunehmend zum Problem. Damit die Kanäle die Wassermassen besser aufnehmen können, wird ihr Durchmesser neu berechnet. "Wir müssen außerdem neue Rückhalte- und Stauräume schaffen", erklärte Tiefbauamtsleiter Werner Bergmann.

Für das Jahr 2008 plant die Stadt selbst 72 Baumaßnahmen, sie koordiniert insgesamt 177, unter anderem auch von Stadtwerken und Deutscher Bahn. Hinzu kommen rund 2000 "sonstige Aktivitäten", zum Beispiel Aufbrüche für Telefon- und Wasseranschlüsse.

Berücksichtigt werden müssen bei der Baustellenplanung zahlreiche Veranstaltung, zum Beispiel Pützchens-Markt oder der Fahrweg des Rosenmontagszuges. "Das habe ich als Westfale gelernt: der Karneval ist ein wichtiger Planungsparameter", sagte Baumanager Naujoks.

Größtes Bauprojekt ist weiterhin die Sanierung der Kennedybrücke. Bis 2010 wird außerdem für rund 14 Millionen Euro eine neue Straßenbahnrampe an der Ollenhauerstraße gebaut, in die Haltestelle Max-Löbner-Straße werden drei Millionen investiert. Lange Kanalbauarbeiten gibt es zum Beispiel in der Hausdorfstraße (22 Monate) und in der Graurheindorfer Straße (18 Monate).

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