Bauprojekt in Bonn Bis zu 400 Wohnungen am Miesen-Gelände geplant

Dottendorf · Auf den letzten großen Brachflächen im Stadtbezirk Bonn soll in einigen Jahren auch ein Wissenschaftscampus entstehen. Vor allem auf der Dottendorfer Straße wird der Verkehr zunehmen.

 Noch ist das frühere Areal der Firma Miesen ungenutztes Brachland. Zuletzt gab es dort ein Autokino.

Noch ist das frühere Areal der Firma Miesen ungenutztes Brachland. Zuletzt gab es dort ein Autokino.

Foto: Meike Böschemeyer

Entlang der Dottendorfer Straße könnten in einigen Jahren 300 bis 400 neue Wohnungen entstehen. Auf einem knapp zehn Hektar großen Areal zwischen Südfriedhof, Wasserland, Heizkraftwerk Nord und Bahntrasse sind außerdem Bürohäuser und ein Wissenschaftscampus vorgesehen. Das ist Ergebnis eines städtebaulichen Wettbewerbs unter dem Namen „urban_dot“, den die Stadt gemeinsam mit zwei Grundstückseigentümern ausgelobt hat, denen die wichtigsten Flächen des Areals gehören. Die Wettbewerbsbeiträge sind noch bis Montag, 9. November, im Stadthaus zu sehen.

Gewonnen hat der Entwurf der GBP Architekten GmbH in Zusammenarbeit mit Holzwarth Landschaftsarchitektur (beide Berlin), der nun Grundlage des Bauleitverfahrens wird – es dürfte also noch etliche Jahre dauern, bis sich die ersten Kräne drehen. Der Entwurf werde jetzt überarbeitet, so das Presseamt, und danach dem Rat zum Beschluss für eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung vorgelegt.

Das Projekt erstreckt sich auf einem der letzten großen Bauareale im Stadtbezirk Bonn. Das frühere Miesen-Gelände gehört ebenso dazu wie Flächen der Ex-Großbäckerei Lubig und eine nicht mehr benötigte Erweiterungsfläche des Südfriedhofs.

Im Norden stellen sich die Architekten einen „repräsentativen Torplatz“ vor, an dem ein Campuszentrum, Gastronomie und Dienstleistungsangebote liegen. Ein baumgesäumter Boulevard soll den nördlichen Büro- und Wissenschaftscampus mit dem südlichen Wohnquartier verbinden. Vorgesehen ist eine Blockbebauung mit unterschiedlichen Gebäudehöhen. Die Architekten setzen dabei auf eine „hohe, aber angemessene städtebauliche Dichte, zugunsten von qualitätvollen und großzügigen Freiräumen“. So soll Raum für schön gestaltete Plätze und Grünflächen im neuen Quartier bleiben. Der Anteil von geförderten Wohnungen liegt nach Einschätzung der Stadtverwaltung über den im Bonner Baulandmodell vorgesehenen 40 Prozent, da die Stadt selbst rund 28 000 Quadratmeter beisteuert. Ein Großteil der privaten Grundstücke gehört dem Berliner Projektentwickler Cresco, wie aus städtischen Unterlagen ersichtlich ist. Auf eine GA-Anfrage reagierte die Firma nicht.

Künftige Bewohner und Büronutzer sollen möglichst auf Autos verzichten. „Eine äußerst reduzierte Erschließung für den motorisierten Individualverkehr hält das Quartier in weiten Teilen von Autoverkehr frei“, schreiben die Architekten. Übersetzt: wenig Parkplätze oder Tiefgaragen. Trotzdem wird das Quartier für mehr Verkehr sorgen – vor allem auf der Dottendorfer Straße, über die das Plangebiet erschlossen werden soll. „Ab den Knoten Servatiusstraße/Karl-Barth-Straße und Ollenhauerstraße/Nahum-Goldmann-Allee werden sich diese Verkehre aber im Netz bereits verteilen“, sagt Andrea Schulte aus dem Presseamt. Der Standort sei gut angebunden an den bahnparallelen Radweg und den Bahnhaltepunkt UN-Campus. Zum Rhein hin werde die Verbindung künftig durch die vorgesehene Bahnüberführung an der Dottendorfer Straße für alle Verkehrsteilnehmer verbessert. „Das ganze Quartier soll sich an einem zukunftsfähigen Mobilitätsverhalten mit geringem Kfz-Verkehrsanteil orientieren“, so Schulte. „Ein entsprechendes Mobilitätskonzept muss dies im anstehenden Bebauungsplanverfahren auch darstellen.“

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