Demonstrationen in Bonn und Köln Friedlicher Protest gegen Rassismus und für mehr Hilfe für Geflüchtete

Bonn · In Bonn haben am Samstagnachmittag mehrere hundert Teilnehmer auf dem Münsterplatz gegen Rassismus demonstriert. Bereits am Vormittag fand eine Demonstration gegen die Blockade des Rettungsschiffes Alan Kurdi statt. Auch in Köln wurde demonstriert.

 Rund 600 Teilnehmer demonstrierten am Samstagnachmittag auf dem Bonner Münsterplatz gegen Rassismus.

Rund 600 Teilnehmer demonstrierten am Samstagnachmittag auf dem Bonner Münsterplatz gegen Rassismus.

Foto: Benjamin Westhoff

Gleich zwei Demonstrationen fanden am Samstag auf dem Münsterplatz statt. Bei der rund zweistündigen Kundgebung am Nachmittag rief die #blacklivesmatter-Bewegung zum Kampf gegen den Rassismus auf. Dabei richtete sich der Blick auch wieder in Richtung Vereinigte Staaten: „Im Zuge der weltweiten Proteste nach dem Mord an George Floyd möchten wir auch in Bonn unsere Solidarität mit allen von Rassismus Betroffenen ausdrücken und mit allen Menschen, die weltweit gegen Rassismus auf die Straße gehen“, begründen die Organisatoren Ute Baoum und Matt Sonnicksen den Entschluss für die Demo.

Seebrücke zur Solidarität für das Rettungsschiff „Alan Kurdi“ auf

#blacklivesmatter-Bewegung demonstriert auf Münsterplatz
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#blacklivesmatter-Bewegung demonstriert auf Münsterplatz

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Foto: Benjamin Westhoff

Bereits am Vormittag startete das Aktionsbündnis „Grenzenlose Solidarität“, welches sich unter anderem aus Amnesty Internationl, Sea-Eye und der Seebrücke zusammengeschlossen hat. „Wir wollen auf die prekäre Situation im Mittelmeer aufmerksam machen, heute demonstrieren wir auch für das Rettungsschiff Alan Kurdi, welches in Palermo festgehalten wird“, erklärt Kai Echelmeyer von Sea-Eye Bonn.

Im Zuge der Corona Pandemie hatten Länder wie Italien, Griechenland und Spanien ihre Häfen geschlossen. „Obwohl weiterhin viele Menschen versuchen, das Mittelmeer zu überqueren.“ Das Rettungsschiff Alan Kurdi der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye hatte seine Fahrt fortgesetzt und wird nun von italienischen Behörden seit Anfang Mai festgehalten. „Dieses Vorgehen führt die unmenschliche Abschottungspolitik der EU der letzten Jahre fort“, so ein Sprecher des Bonner Bündnisses: „Seit Jahren entzieht sich die EU ihrer Verantwortung, in Seenot geratenen Menschen zu helfen und kooperiert stattdessen mit der libyschen Küstenwache, die Migranten systematisch abfängt und zurück nach Libyen bringt“, so der Sprecher.

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Aktionsbündnis „Grenzenlose Solidarität“ demonstriert in Bonn

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Foto: Niklas Schröder

Protestler fordern Engagement der Stadt Bonn

Laut der Initiative sitzen derzeit über 40.000 Menschen auf den griechischen Inseln fest, die unter „menschenunwürdigen“ Bedingungen leben müssen. Ein Umstand den die Bundesregierung sofort ändern soll wie das Bündnis fordert. „In Deutschland haben sich schon über 150 Kommunen bereit erklärt Geflüchtete aufzunehmen“, sagt Echelmeyer. „Auch Bonn hat in seinen Unterkünften Platz für über 300 Geflüchtete.“ Bisher blockiere das Bundesinnenministerium aber die weitere Aufnahme von Geflüchteten. „Wir fordern, dass sich die Stadt Bonn mehr auf Länder- und Bundesebene einsetzt, damit sie tatsächlich auch zum sicheren Hafen wird“, so Echelmeyer.

Der dreistündige Protestmarsch, an dem 100 Demonstranten teilnahmen, führte vom Münsterplatz über Friedensplatz und Bertha-von-Suttner-Platz bis zum Konrad-Adenauer-Platz, wo die Abschlusskundgebung gehalten wurde.

Mehrere tausend Demonstranten in Köln

Auch in Köln nahmen am Samstagnachmittag mehrere tausend Menschen an einer Demonstration mit dem Thema "Friedliche Kundgebung gegen Rassismus" teil. Ursprünglich hatten die Anmelder nur 500 Teilnehmer an der Deutzer Werft erwartet, doch es kamen laut Kölner Polizei deutlich mehr Demonstranten.

Wie die Polizei weiter mitteilte konnten die Abstandsregeln, die wegen der Coronaschutzmaßnahmen gelten, nicht immer eingehalten werden. Der Großteil der Teilnehmer habe aber Mund-Nasen-Bedeckungen getragen.

Während der Versammlung nahmen Polizisten insgesamt zwei Strafanzeigen wegen Beleidigung und Diebstahl auf. Die störungsfreie Kundgebung wurde gegen 16.30 Uhr von der Versammlungsleiterin beendet.

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