Kölnstraße in Bonn Unbekannte übermalen Beethoven-Graffito der Lackaffen

Bonn · Das große Beethoven-Graffito der Künstlergruppe Lackaffen an der Kölnstraße wurde von bislang unbekannten Tätern übermalt - komplett mit schwarzer Farbe und einer politischen Botschaft.

 In einer Nacht-und-Nebel-Aktion haben Unbekannte das Beethoven-Graffito übermalt.

In einer Nacht-und-Nebel-Aktion haben Unbekannte das Beethoven-Graffito übermalt.

Foto: Benjamin Westhoff

Pechschwarz ist die Mauer an der Bonner Kölnstraße. Die verlaufene Farbe des weißen Schriftzuges zeugt von einer schnellen Nacht-und-Nebel-Aktion. „Black Lives Matter“ steht auf dem schwarzen Untergrund. Noch vor einigen Wochen schauten die Augen des Komponisten Ludwig van Beethoven auf die Passanten der Kölnstraße herab. Von Beethoven ist nun nichts mehr zu erkennen.

Im August 2019 hatte die Künstlergruppe Lackaffen das Beethoven-Graffiti an die Mauer gesprayt. Anfang Juni erreichte die Gruppe aus Münster dann die Nachricht, dass das Graffiti widerrechtlich übermalt wurde. Eine Überwachungskamera des benachbarten Kiosks zeichnete die Aktion auf. Darauf sind fünf vermummte Gestalten zu erkennen, die, mit schwarzen Farbeimern, Pinseln und Spraydose bewaffnet, die Mauer bemalen.

Dass die Werke der Lackaffen in so einem Ausmaß übermalt werden, sei eine bislang nicht vorgekommene Ausnahme, sagt der Chef der Künstlergruppe, Philipp Scharbert. „So massiv haben wir das bisher nicht erlebt.“ In der Szene gebe es nach Angaben von Scharbert ungeschriebene Gesetze, dass die Werke eines Künstlers nicht durch andere zerstört werden.

So sah das Beethoven-Graffito der Lackaffen aus. Es war in 50 Arbeitsstunden entstanden

So sah das Beethoven-Graffito der Lackaffen aus. Es war in 50 Arbeitsstunden entstanden

Foto: privat

„Uns erreichen auch immer wieder Nachrichten von Anwohnern, die die Sinnhaftigkeit dieser Aktion infragestellen“, so Scharbert. Die Künstler haben vergangenes Jahr viel Arbeit in das Graffiti gesteckt. „Zunächst mussten wir geeignete Wände suchen, Entwürfe anfertigen, mit den Eigentümern verhandeln und im Vorfeld noch die Wände grundieren und streichen“, sagt der Künstler. Insgesamt habe das rund 50 Stunden Arbeit und 2500 Euro gekostet. Ob die Botschaft, die nun an der Mauer der Kölnstraße steht, einem guten Zweck diene oder nicht, möchte der Chef der „Lackaffen“ nicht beurteilen. Das gewählte Mittel rücke alles in ein schlechtes Licht.

Der Schriftzug „Black Lives Matter“ ist das Motto einer internationalen Bewegung, die sich gegen Gewalt gegen Schwarze einsetzt. In den Wochen nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten in den USA im Mai diesen Jahres war der Schriftzug bei weltweiten Demonstrationen omnipräsent, so auch in Bonn.

An der Mauer der Kölnstraße werden die „Lackaffen“ kein neues Graffiti sprayen. „Der Besitzer will sich ein Bild seiner Wahl an die Wand sprayen lassen“, so Scharbert. Doch möglicherweise kommen bald an anderer Stelle in Bonn neue Werke der „Lackaffen“. „Wir sind seit letztem Jahr an mehreren Flächen dran“, verrät der Künstler. „Bei drei Flächen werden die Pläne langsam konkreter.“ Die „Lackaffen“ hoffen, dass diese Werke unberührt bleiben.

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