Tempokontrollen in Bonn Blitzer-Anhänger bleibt im Einsatz

BONN · Der Blitzer-Anhänger wird demnächst wieder in Bonn am Straßenrand stehen. Der Bau- und Vergabeausschuss des Stadtrates hat entschieden, den Geschwindigkeitsmesser für ein weiteres Jahr zu mieten und an neuen Standorten aufzustellen.

Der Blitzer-Anhänger wird demnächst wieder in Bonn am Straßenrand stehen. Der Bau- und Vergabeausschuss des Stadtrates hat entschieden, den mobilen Geschwindigkeitsmesser für ein weiteres Jahr zu mieten. Er soll allerdings auch auf den Autobahnen 555 und 565 eingesetzt werden. Aber auch längst stillgelegte Starenkästen erfüllen noch ihren Zweck. Insgesamt hat die Stadtverwaltung vergangenes Jahr drei Millionen Euro durch Geschwindigkeitsverstöße eingenommen.

„Der Anhänger ist eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen mobilen und stationären Blitzern“, sagt Carsten Sperling vom Verkehrsdienst der Stadt. Das hätten die Auswertungen nach einer ersten Testphase im vergangenen Jahr gezeigt. So habe der graue Kasten 13 Tage an der Bundesstraße 9 gestanden und anfangs 600 Mal pro Tag geblitzt. „Danach waren es nur noch 300 Überschreitungen, die Verkehrsteilnehmer haben also abgebremst“, sagt Sperling.

Ein häufiges Phänomen, das die Stadt auch bei längst stillgelegten stationären Blitzern beobachtet. Wo Starenkästen stehen, sind Autofahrer langsamer und umsichtiger unterwegs. „Deshalb lassen wir manche funktionslosen Blitzer stehen. Sie beeinflussen den Verkehr positiv“, erklärt Sperling. So waren sie einst auch konzipiert worden: Es gab mehr feste Blitzer als Fotoausrüstungen, die deshalb immer an wechselnden Orten installiert wurden. Doch die Technik ist mittlerweile veraltet und erneuern will die Stadt sie aus Kostengründen nicht.

Stattdessen wird in mobile Lösungen investiert. Der Vorteil des Anhängers: Er braucht kein Personal und kann dank seiner Akkus mehrere Tage lang rund um die Uhr kontrollieren. Was die Miete kostet, dazu schweigt die Verwaltung. „Aus Vertragsgründen“, wie es heißt. Die gesamten Kosten für stationäre und mobile Geschwindigkeitsüberwachung liegen zwischen 900.000 und einer Million Euro pro Jahr. Dazu zählen auch Wartung, Eichung und Personal für Bildauswertung.

Auch die vier Blitzwagen, die je nach Personallage täglich zwischen 6.30 und 20.30 Uhr in Bonn im Einsatz sind, sind da schon eingepreist. Demgegenüber stehen 2016 etwa drei Millionen Euro Einnahmen aus rund 130.000 Geschwindigkeitsverstößen (siehe Info). „Wir wollen niemanden abzocken, Blitzer sind ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit“, sagt Sperling. Die Sichtbarkeit spiele dabei eine große Rolle. „Man soll den Blitz sehen, denn dann fahren auch die 20 Autos dahinter langsam.“ Sogenannte Schwarzlicht-Blitzer, bei denen der Autofahrer das Auslösen am Straßenrand nicht erkennen kann, würden nicht aufgestellt.

„Raserstrecken“ gebe es laut Sperling nicht, vielmehr würden an vielen Orten immer wieder hohe Geschwindigkeiten gemessen – teils bis zu 70 Stundenkilometer mehr, wo nur Tempo 50 erlaubt ist. Meist werde nur dort kontrolliert, wo es oft Unfälle oder viele schwächere Verkehrsteilnehmer gibt, wie es im Fachjargon heißt. Übersetzt: Vor allem Straßen an Schulen und Kindergärten stehen im Fokus, aber auch Radwege. Als aktuelle Unfallhäufungspunkte gelten der Trajektknoten und die Ludwig-Erhard-Allee an der Rheinaue.

Bis vor Kurzem zählte auch der Bahnübergang in Mehlem dazu. „Doch seitdem dort ein stationärer Blitzer steht, ist es keiner mehr“, sagt Sperling. Auch die Bonner können Einfluss darauf nehmen, wo geblitzt wird. Die Hinweise werden dann geprüft, unter anderem durch eine automatische Verkehrsüberwachung. Der kleine schwarze Kasten registriert über einen Zeitraum von zwei Wochen, wie viele Fahrzeuge an dieser einen Stelle zu schnell unterwegs sind. Wird nachweislich gerast, setzt die Stadt ihre mobilen Blitzer ein.

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