Städtevergleich Bonn landet auf Platz zwei bei der Blitzerdichte

Bonn · Ein bundesweiter Vergleich von 40 Städten ergibt für Bonn die zweithöchste Blitzerdichte, um Rotlicht- oder Temposünder zu bremsen. Die Einnahmen aus den Verstößen stehen der Stadt Bonn zu.

 Rund 4,5 Millionen Euro Bußgeld wegen Geschwindigkeitsverstößen haben Stadt und Polizei 2021 nach Verkehrskontrollen erhoben.

Rund 4,5 Millionen Euro Bußgeld wegen Geschwindigkeitsverstößen haben Stadt und Polizei 2021 nach Verkehrskontrollen erhoben.

Foto: Benjamin Westhoff

Was könnte Bonner Autofahrern in Magdeburg besser gefallen? Dort gibt es deutschlandweit die wenigsten Blitzer. In Bonn dagegen ist es deutlich wahrscheinlicher als in anderen Städten, wegen eines Geschwindigkeits- oder Rotlichtverstoßes geblitzt zu werden. Das ist Ergebnis einer aktuellen Analyse der Berliner Rechtsanwaltskanzlei Goldenstein.

Demnach kommen in Bonn täglich 24,1 Blitzer auf 1000 Hektar Straßenfläche; das ist Platz zwei in der Analyse für die 40 größten deutschen Städte. Spitzenreiter ist Wuppertal mit einer Blitzerdichte von 26,1. Hinter Bonn folgen laut der Analyse Freiburg (23,6), Karlsruhe (22,3) und Aachen (21,1). Köln liegt mit 17,4 auf Platz acht. Als Durchschnittswert für die 40 größten deutschen Städte errechnet die Studie 17,7 Rotlicht- und Geschwindigkeitskontrollen pro Tag und 1000 Hektar Straßenfläche. Zum Vergleich: In Magdeburg sind es im Durchschnitt 0,7 Kontrollen pro Tag und Hektar Straßenfläche.

Für Bonn wird in der Analyse mit 23 festen Blitzern gerechnet und durchschnittlich knapp sieben mobilen pro Tag. Fest installierte Tempokontrollen gibt es bekanntlich unter anderem an der Römerstraße, An der Josefshöhe, an Königswinterer Straße, Reuterstraße und Siegburger Straße. Die mobilen Messstellen veröffentlicht der General-Anzeiger immer montags. In Bonn sind laut dem städtischen Presseamt elf stationäre Tempoblitzer im Einsatz. Hinzu kommen drei Messwagen und fünf Blitzanhänger, die im Auftrag der Stadt von Drittanbietern aufgestellt werden.

Kontrolle an Unfallschwerpunkten

Zur Klarstellung: Die Stadt darf nicht jederzeit und überall Tempoblitzer aufstellen. Wie Andrea Schulte vom Presseamt erläutert, „blitzt die Stadt nur an sogenannten Gefahrenstellen. Dies sind zum einen die von der Unfallkommission festgelegten Unfallhäufungsschwerpunkte. Zum anderen gilt dies für Streckenabschnitte, auf denen eine erhöhte Unfallgefahr angenommen werden muss.“ Dazu zählen beispielsweise Strecken und Orte, die vermehrt von Fußgängern, Fahrradfahrern sowie besonders schutzwürdigen Personen wie Kindern, Hilfsbedürftigen und Älteren genutzt werden. Außerdem gehören Baustellen sowie Bereiche dazu, an denen überdurchschnittlich häufig Verstöße gegen ein Tempolimit festgestellt werden. Weiteren Anlass zur Kontrolle gibt eine Temporeduzierung wegen Lärmschutz.

Zuletzt waren Autofahrer reihenweise auf der Reuterstraße wegen Geschwindigkeitsübertretung geblitzt worden. Dort gilt Tempo 30. Laut Presseamt „nimmt die Zahl der Verstöße mit der Dauer der Überwachung ab.“ Von den insgesamt über 6,5 Millionen Euro, die Bonn an Bußgeldern für Verkehrsdelikte 2021 eingenommen hat, entfallen 4,5 Millionen Euro auf Geschwindigkeitsverstöße aus Kontrollen sowohl der Stadt wie auch der Polizei. Insgesamt wurde 168.000 Mal eine Tempoüberschreitung geahndet. Mit am häufigsten wurde der Blitzer an der Ludwig-Erhard-Allee ausgelöst. Die Stadt kassierte von mehr 31.000 Autofahrern Bußgelder in Höhe von 790.000 Euro. Diese Einnahmen stehen der Stadt Bonn zu und fließen in den Stadthaushalt ein. Zweckgebunden sind sie dort aber nicht.