Von Kirschblüte bis Titanenwurz Hier gibt es in Bonn die schönsten Blüten rund ums Jahr

Service | Bonn · Wer in Bonn blühende Pflanzen sehen will, der wird fündig – egal zu welcher Jahreszeit. Wo die schönsten Blüten in der Stadt von Januar bis Dezember zu finden sind, haben wir in einem Blühkalender zusammengefasst.

Magnolie an der Bonner Hofgartenwiese

Magnolie an der Bonner Hofgartenwiese

Foto: Volker Lannert

Wenn Bonn blüht, dann ist das ein Spektakel der Farben. Vor allem die Kirschblüte zieht jedes Jahr im Frühling Tausende von Besuchern in die Altstadt. Aber auch im Sommer, Herbst und Winter kommen Blumenliebhaber auf ihre Kosten: Nicht nur im Botanischen Garten sind spannende Blühpflanzen zu bewundern, sondern auch in den Bonner Parks, entlang der Straßen und in den Beeten überall in der Stadt. Eine Übersicht für das Kalenderjahr.

Januar

Zaubernüsse am Botanischen Garten

 Die leuchtend gelbe Hamamelis-Blüte erinnert an einen explodierenden Feuerwerkskörper.

Die leuchtend gelbe Hamamelis-Blüte erinnert an einen explodierenden Feuerwerkskörper.

Foto: dpa/Frank Hammerschmidt

Das neue Jahr läuten die Zaubernuss-Sträucher (Hamamelis) ein, die am Eingang zum Botanischen Garten an der Meckenheimer Allee stehen. Diese leuchten in dieser Zeit gelb bis rot: Mehrere Wochen lang sind die Pflanzen über und über mit knalligen Blüten bedeckt, die in ihrem Aussehen an explodierende Feuerwerksraketen erinnern. Die Haselnuss-ähnlichen Blätter kommen erst im Frühling, wenn der Blütenzauber bereits vorbei ist. Viele Hamamelis duften zudem angenehm.

Februar

Mehr als 300 Schneeglöckchen-Sorten im Arboretum Park Härle

 Schneeglöckchen sind die ersten Frühlingsvorboten, wenn es noch kalt ist.

Schneeglöckchen sind die ersten Frühlingsvorboten, wenn es noch kalt ist.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Im Spätwinter machen Schneeglöckchen mit ihren zarten, weißen Blüten als erste Vorboten der Frühlings Hoffnung auf wärmere Tage. Wer diese Vorfrühlingsgefühle genießen möchte, kommt im Arboretum Park Härle in Oberkassel auf seine Kosten. Rund 300 verschiedene Schneeglöckchen-Arten gibt es dort zu sehen – eine beträchtliche Sammlung, die laut Michael Dreisvogt, dem Technischen Leiter des Parks, nur echte Sammler übertreffen. Am Mittwoch, den 8. Februar, von 14 bis 17 Uhr lädt der Arboretum Park Härle deshalb zum jährlichen Schneeglöckchen-Nachmittag ein, bei dem das Meer an verschiedenen weißen Winterblühern bestaunt werden kann.

Schneeglöckchen heißen mit botanischem Namen „Galanthus“, der aus den griechischen Wörtern „gala“, was übersetzt Milch bedeutet, und „anthos“ für Blüte zusammengesetzt ist. Diese Bezeichnung bezieht sich auf die Blütenfarbe, die bei allen vorkommenden Arten milchweiß ist.

März

Magnolienpracht im Hofgarten

 Eine Magnolie blüht im Hofgarten vor dem Uni-Hauptgebäude.

Eine Magnolie blüht im Hofgarten vor dem Uni-Hauptgebäude.

Foto: Volker Lannert/VOLKER LANNERT

In den warmen Monaten ist der Hofgarten am Hauptgebäude der Universität ein Treffpunkt für Studierende und Städter, die ein wenig durchatmen wollen. Meist schon ab März tragen einige Bäume im Hofgarten Blüten: Hunderte der großen zartrosafarbenen Blüten der Tulpenmagnolie schmücken die Magnolienbäume im Frühling noch bevor sie Blätter tragen, was zu ihrem besonders eindrucksvollen Anblick beiträgt. Die tulpenförmigen Blüten, die der Pflanze ihren Namen geben, können bis zu 20 Zentimeter groß werden und verteilen einen leichten, angenehmen Frühlingsduft in der Luft. Je älter der Baum, desto mehr Blüten trägt er – deshalb gelten Magnolien, die zwischen 30 und 50 Jahre alt sind, zu den schönsten Exemplaren. Die Magnolienblüte dauert je nach Wetterlage bis in den Mai an, dann hinterlassen die fallenden Blütenblätter im Hofgarten ein rosa Blütenmeer im Umkreis der Bäume und der Blattwuchs beginnt. Auch in anderen Freiflächen in Bonn wie dem Stadtpark oder im Botanischen Garten stehen prächtige Magnolienbäume.

April

Kirschblüte in der Altstadt

 So schön war die Bonner Kirschblüte 2022.

So schön war die Bonner Kirschblüte 2022.

Foto: Nicole Schneider

Wenn die Blüten der Japanischen Zierkirschen die Bonner Altstadt in ein kräftiges Rosa tauchen, lockt das jährlich Tausende Besucher an. Da die Kirschblüte in Bonn stark von den Launen des Aprilwetters und dem vorangegangenen Winter abhängt, lässt sich der genaue Zeitpunkt der Blüte kaum vorhersagen. Meistens fällt der Höhepunkt der Blütezeit in Bonn auf Mitte April und dauert maximal zehn bis vierzehn Tage – je wärmer es ist, desto schneller ist die Blüte zu Ende. Spätestens Anfang Mai ist der Blütentraum in der Regel vorbei und die Blüten fallen zu Boden.

Insgesamt stehen 300 Japanische Blütenkirschen (lateinisch „Prunus serrulata“) in den Straßen der Altstadt, um deren Pflege sich das Amt für Stadtgrün kümmert, darunter verschiedene Unterarten, deren Blüten unterschiedlich helle Rosafärbungen aufweisen.

Azaleenblüte im Japanischen Garten

 Ein Meer von Azaleenblüten öffnet sich im Frühling.

Ein Meer von Azaleenblüten öffnet sich im Frühling.

Foto: DPA

Doch nicht nur in der Bonner Altstadt, sondern auch in der Rheinaue blühen zu dieser Jahreszeit japanische Pflanzen in den knalligsten Farben: Die Rede ist von den Azaleen im Japanischen Garten, die die grünen Büsche mit Tausenden Blüten in orange, rot, pink, lila und weiß bedecken. Die Blütezeit von Azaleen im Freiland beginnt je nach Sorte zwischen März und Mai und dauert im Schnitt vier Wochen. Azaleen gehören zu den Rhododendren und können bis zu 30 Jahre alt werden.

Mai

Die größte Blüte der Welt erleben

Zuletzt blühte die riesige Titanenwurz 2021 im Botanischen Garten.

Zuletzt blühte die riesige Titanenwurz 2021 im Botanischen Garten.

Foto: Benjamin Westhoff

Dieses Jahr im Mai dürfen sich Fans von exotischen Pflanzen wahrscheinlich wieder auf ein großes Ereignis freuen: Die größte Blüte der Welt dürfte dieses Jahr im Botanischen Garten wieder blühen, vermutet Kuratorin Cornelia Löhne. Dabei handelt es sich um die Titanenwurz (Amorphophallus titanum), dessen Blüte über drei Meter hoch werden kann. „Zwar kann man erst mit Sicherheit sagen, ob die Pflanze blühen wird, wenn sie bereits austreibt, aber es ist durchaus wahrscheinlich, dass es dieses Jahr wieder soweit ist“, sagt sie. Da Amorphophallus immer abwechselnd entweder Blüte oder Blatt haben können, erklärt Löhne, wäre es dieses Jahr eigentlich wieder Zeit für eine Blüte. Zuletzt blühte der Amorphophallus titanum im Victoriahaus des Botanischen Gartens im Mai 2021. Das Spektakel ist kurz: „Zwar wächst die Riesenblüte acht Monate lang, aber ist dann nur zwei Nächte geöffnet, bevor sie beginnt zu welken“, sagt Löhne. Zwar ist die Titanenwurz ein gigantischer Anblick, aber riechen tut sie gar nicht gut: Der Geruch der Blüte wird oftmals mit dem Geruch von verdorbenem Fleisch verglichen, deshalb wird sie auch als „Leichenblume“ genannt. Insgesamt hat der Botanische Garten 15 der etwa 200 existierenden Amorphophallus-Arten in seiner Sammlung, aber keine der anderen Pflanzen hat eine ähnlich große Blüte wie die Titanenwurz.

Rosskastanien an der Poppelsdorfer Allee

Kurz nach der atemberaubenden Blüte der Zierkirschen bescheren die Rosskastanien Bonn einen Blütenzauber in ‚rut un wiess‘. Ab Mai zeigen die großen Bäume ihre auffälligen, kegelförmigen Blütenstände. Besonders schön ist das in der Poppelsdorfer Allee zu sehen, die mit Rosskastanien gesäumt ist. Diese verbindet das Poppelsdorfer Schloss mit dem Kurfürstlichen Schloss, dem heutigen Hauptsitz der Bonner Universität. Am häufigsten sind in Bonn die weißblühende Rosskastanie und die rotblühende Scharlachkastanie.

Pfingstrosenblüte im Arboretum

 Die Strauchpfingstrose ‘Lydia Foote‘ wurde von Sir Peter Smithers gezüchtet, dem Vorbild der Roman- und Filmfigur James Bond. Hier ist sie im Arboretum Park Härle in Bonn zu sehen.

Die Strauchpfingstrose ‘Lydia Foote‘ wurde von Sir Peter Smithers gezüchtet, dem Vorbild der Roman- und Filmfigur James Bond. Hier ist sie im Arboretum Park Härle in Bonn zu sehen.

Foto: Arboretum Park Härle/Michael Dreisvogt

Wer die majestätischen Blüten von Pfingstrosen liebt, sollte im Mai den Arboretum Park Härle besichtigen. „Wir haben etwa 20 verschiedene Sorten an Strauchpfingstrosen und manche sind alte Pflanzen mit über 100 Blüten“, berichtet Dreisvogt. „Teil der Sammlung ist beispielsweise auch die weiße Sorte ,Lydia Foote‘, gezüchtet von Sir Peter Smithers, dem Vorbild der Roman- und Filmfigur James Bond.“

Die Blüten der Pfingstrose öffnen sich je nach Witterung schon Anfang Mai und bleiben bis weit in den Juni hinein geöffnet. Wenn es kühler bleibt, können die Blüten bis Ende Mai oder Anfang Juni auf sich warten lassen. Der Park ist während der Pfingstrosenblüte am 14. Mai oder 4. Juni zwischen 11 und 19 Uhr geöffnet.

Päonien sind nach dem griechischen Götterarzt Paian benannt, der einer Sage nach mithilfe der Pfingstrose die Wunden des Gottes Pluton heilte. In China und Japan steht die Päonie für Reichtum, weibliche Schönheit und Liebe, ähnlich ist es in der christlichen Bildsprache.

Juni

Die Riesenseerosen blühen

Die gigantischen Blätter der Riesenseerose Victoria bedecken den Teich, bevor sie ihre Blüten entfaltet.

Die gigantischen Blätter der Riesenseerose Victoria bedecken den Teich, bevor sie ihre Blüten entfaltet.

Foto: Barbara Frommann

Im Viktoriahaus des Botanischen Gartens öffnet im Juni die Riesenseerose Victoria cruziana ihre Blüten: In der ersten Nacht geht sie weiß auf, am Tag schließt sie sich und erblüht in der zweiten Nacht dunkelrosa. Damit diesen besonderen Prozess niemand verpasst, hat der Botanische Garten im Dezember 2022 eine Kamera an der Decke des Gewächshauses installiert, die die Entwicklung der Pflanzen in diesem Jahr beobachten soll. Neben mehreren Kurzvideos zu verschiedenen Arbeitsschritten und Ereignissen soll am Ende des Projekts ein Zeitraffervideo entstehen. „Die Riesenseerose Victoria wurde letzte Woche in einem kleinen, beheizten Aquarium hinter den Kulissen ausgesäht“, erzählt Löhne. Um Ostern herum soll die Seerose in das große Becken umgepflanzt werden, dann wachse sie ziemlich schnell. „Bis spätestens Ende Mai bedecken die Blätter das Becken und im Juni folgen die Blüten“, so Löhne. Die riesigen Blätter der Victoria-Seerose können bis zu 80 Kilogramm Gewicht tragen. Im 19. Jahrhundert waren sie Vorbild für technische Leichtbaukonstruktionen wie den Kristallpalast in London.

Juli

Rosengarten in der Rheinaue

Der Rosengarten in der Rheinaue erstrahlt im Juli in voller Blüte. In dem von der Stadt 2005 neu bepflanzten Garten wachsen neun verschiedene Edelrosen-Sorten und an mehreren Rosenbögen fünf Kletterrosen-Arten in den unterschiedlichsten Farben. Der Rosengarten ist riecht zudem während der Blütezeit auch sinnlich. Die Hauptblütezeit der meisten Rosen ist im Juni und Juli, öfter blühende Rosen erreichen einen zweiten Blühhöhepunkt im August und September, der je nach Witterung bis in den Oktober hineinreichen kann.

August

Grünbeete in der ganzen Stadt

Die Herbstanemone hat zarte und dünne Blüten – doch die Stauden sind robust.

Die Herbstanemone hat zarte und dünne Blüten – doch die Stauden sind robust.

Foto: DPA

Im Hochsommer lohnt es sich, mal einen Blick auf die liebevoll bepflanzten Beete an den Straßen zu richten, die die Erde rund um die Straßenbäume begrünen. Diese werden von Bonnern mühevoll gehegt und gepflegt – dahinter steckt ein Konzept der Stadt, mit dem Bürger sogenannte Grünpaten werden können. Bislang haben durch das Programm, das es seit schon einigen Jahre gibt, mehr als 600 Beete im Bonner Stadtbereich einen Paten gefunden. Es gibt eine Liste mit bestimmten, einheimischen Pflanzen, die in solchen Beeten gepflanzt werden dürfen, darunter die filzige Herbstanemone (Anemone tomentosa Robutissima), deren zahlreiche, zartrosa Blüten im August hoch über die grünen Blätter hinausragen, oder der Knotige Bergwald Storchschnabel (Geranium nodosum Simon), ein schnellwüchsiger Bodendecker, der im Hochsommer mit zarten, lilafarbenen Blüten Farbe in die Beete bringt.

September

Zweite Rosenblüte am Poppelsdorfer Schloss

 Auch im Botnischen Garten wachsen Rosen.

Auch im Botnischen Garten wachsen Rosen.

Foto: barbara frommann/BARBARA FROMMANN

Im September beginnt die zweite große Rosenblüte und die lässt sich besonders gut bei einem Spaziergang rund um das Poppelsdorfer Schloss beobachten. Im Botanischen Garten gibt es etwa 50 verschiedene Rosensorten in diversen Farben zu entdecken – mit Düften von klassisch bis fruchtig, teeartig oder würzig.

Oktober

Dahlien und Sonnenblumen im Nutzgarten

Die schönen Blüten der Dahlien kommen in einer Vielzahl an Farben.

Die schönen Blüten der Dahlien kommen in einer Vielzahl an Farben.

Foto: DPA

Am 1. Oktober lädt die Uni Bonn zum traditionellen Herbstfest im Nutzpflanzengarten, Carl-Troll-Straße 31, ein. Während des Events wird es Rundgänge durch den herbstlichen Garten geben, bei denen man unter anderen noch Sonnenblumen und Dahlien in der Blüte beobachten kann. Sowohl die Dahlienblüten als auch die Knollen sind essbar: Aus den Blüten lassen sich Salate zubereiten, die Knollen werden ähnlich wie Kartoffeln gekocht. Wer nicht nur Blüten sehen will, sondern sich auch von den Köstlichkeiten des Nutzgartens überzeugen lassen will, kommt zum Herbstfest gerade recht: An verschiedenen Ständen werden unter anderem Äpfel und Birnen, Honig und Öl angeboten.

November

Ab in die warmen Gewächshäuser

 Exotische Blüten im Regenwaldhaus ahmen einen kleinen Pilz nach.

Exotische Blüten im Regenwaldhaus ahmen einen kleinen Pilz nach.

Foto: Barbara Frommann

Wenn das Wetter ungemütlich und grau wird, lohnt sich ein Spaziergang durch die Gewächshäuser des Botanischen Gartens, in denen es dank der Wärme noch Blüten zu sehen gibt. „Im Kalthaus blühen im Winter viele unserer südafrikanischen und australischen Gewächse“, sagt Löhne. Auch im feuchten Tropenhaus blühen die Pflanzen das ganze Jahr über.

Dezember

Winterblühende Kamelien im Melbgarten

Kamelien zeigen ihre rosenähnlichen Blüten mitten im Winter.

Kamelien zeigen ihre rosenähnlichen Blüten mitten im Winter.

Foto: dpa/Daniel Schäfer

Die Japanische Kamelie (Camellia japonica) öffnet ihre rosen-ähnlichen Blüten zu einer Zeit, zu der fast keine andere Pflanze im europäischen Winter Farbe zeigt – im Dezember. Dann sind die zu Sträuchern oder Bäumen gewachsenen Pflanzen über und über mit runden, vielblättrigen Blüten in Rot- und Rosatönen oder Weiß bedeckt. Der Melbgarten des Botanischen Gartens im Nachtigallenweg auf dem Venusberg beherbergt einige dieser winterharten Schönheiten aus Asien. Zwar ist der Melbgarten nur einmal im Jahr, zumeist im Frühjahr, für die Öffentlichkeit geöffnet, allerdings kann man Führungen buchen, um diesen Teil des Botanischen Gartens auch zu anderen Jahreszeiten besichtigen zu können.

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