Rocker gibt Tat zu Blutiger Streit unter Ex-Freunden

BONN · Sie waren Freunde, lernten sich nach eigenen Angaben beim Aufbau eines Rockerclubs kennen - und schätzen. Doch dann kam es zu einem Streit, an dessen Ende ein 47-Jähriger von seinem Ex-Kumpel vor einer Bonner Spielhalle mit einem Baseballschläger niedergeschlagen und mit einem Messer schwer verletzt wurde.

Der 23 Jahre alte Hauptangeklagte aus Troisdorf und vier mitangeklagte Männer im Alter zwischen 23 und 43 Jahren müssen sich seit gestern wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Bonner Landgericht verantworten. Sie sollen allesamt Mitglieder der Troisdorfer Rockergang "United Tribuns" gewesen sein, die in letzter Zeit wiederholt für Negativschlagzeilen gesorgt hat.

Vor den Richtern der dritten großen Strafkammer räumte der arbeitslose 23-Jährige unumwunden ein, der Messerstecher zu sein. Allerdings ging der Streit laut seinen Schilderungen von dem Kontrahenten aus. Der 47-Jährige habe ihn zu der Spielhalle in der Kölnstraße bestellt. Offenbar ging es dabei um ausstehende Geldzahlungen.

Laut dem Hauptangeklagten wurde er von seinem ehemaligen Freund und einem weiteren Mann attackiert. Daraufhin sei er weggefahren und habe die Mitangeklagten zusammengetrommelt. "Ich fühlte mich in meinem Stolz verletzt", so der 23-Jährige. Er habe den Streit Mann gegen Mann austragen wollen, doch der 47-Jährige habe sich hinter "seinen Jungs" versteckt, so der Troisdorfer.

Der 43 Jahre alte Vizepräsident der Tribuns - der vor wenigen Wochen bereits wegen Drogenhandels verurteilt wurde - habe versucht, mit dem 47-Jährigen zu reden. Als dieser jedoch laut dem Hauptangeklagten ein Messer aus seiner Hose zog, ging der 23-Jährige zur Attacke über: Mit einem Baseballschläger stürmte er auf den 47-Jährigen zu. Weil das spätere Opfer mit dem Messer herumgefuchtelt habe, will er mit dem Baseballschläger zugeschlagen haben. Bei dem Versuch, dem 47-Jährigen mit dem Schläger das Messer aus der Hand zu schlagen, habe er jedoch den Kopf des Mannes getroffen.

Dann sah er laut seiner Schilderung das Messer und nahm es in die Hand. "Ich war so in meinem Film drinnen, ich hab nur das Messer gesehen und zugestochen", so der 23-Jährige. Er habe nur noch "Hass" gespürt und "überreagiert". Der Angeklagte: "Ich möchte mich entschuldigen, dass die Sache so eskaliert ist."

Die drei Mitangeklagten gaben an, zwar als "Drohkulisse" gedient zu haben. Außer einem Schlag mit der Hand ins Gesicht durch den Vizepräsidenten sei das Opfer von ihnen jedoch nicht attackiert worden. Der Prozess wird fortgesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort