Lieferungen bei Blutgruppe 0 gekürzt Blutreserven in Bonn und der Region sind knapp

Bonn/Siegburg · In Krankenhäusern in Bonn und der Region sind die Blutreserven knapp. Blutspender der Blutgruppe 0 werden dringend gesucht. Wir erklären, was die Ursache der Knappheit ist und was das im Notfall für Krankenhäuser bedeuten könnte.

In Bonn und der Region werden die Blutreserven knapp. (Symbolbild)

In Bonn und der Region werden die Blutreserven knapp. (Symbolbild)

Foto: picture alliance/dpa/Bernd Wüstneck

In den Krankenhäusern in Bonn und der Region sind mitunter die Blutreserven knapp. Der Direktor des Blutspendedienstes am Universitätsklinikum Bonn, Johannes Oldenburg, bestätigt die Knappheit. Ursache dafür seien die zusätzlichen Coronaschutzmaßnahmen im Blutspendedienst. In der vergangenen Augusthälfte habe es einen „großen Mangel an Blutkonserven in ganz Deutschland“ gegeben. Der Bestand an Blutreserven sei zuletzt um die Hälfte gesunken. Dennoch können alle Operationen wie geplant durchgeführt werden.

Langsam würden die Lager auch wieder gefüllt. „Wir haben dank der Hilfe aus der Bevölkerung die eigene Herstellung von Blutkonserven im Blutspendedienst des UKB um 30 Prozent gesteigert, auch das Deutsche Rote Kreuz liefert inzwischen wieder mehr Blutkonserven, hat aber noch nicht die Regelversorgung erreicht. Insbesondere die Lieferungen der wichtigen Blutgruppe 0 werden immer noch gekürzt.“, so Oldenburg. Da die Uniklinik als Maximalversorger gilt, kommen dort die schwersten Fälle hin, weswegen die Reservemengen am höchsten sein müssen. Eine Unterversorgung sei aber aktuell nicht zu spüren, es gäbe lediglich wenig Reserven für Notfälle.

Nun ruft die Uniklinik zur Blutspende auf. Vor allem Spender mit der Blutgruppe 0 werden benötigt, da diese als universalverträgliches Blut bei Notfällen eingesetzt wird. „Zum Schutz aller und zur langfristigen Sicherung des Bedarfs ist ein gleichmäßiger Fluss an Blutspenden notwendig“, sagt Oldenburg. Er erklärt außerdem was passieren könnte, wenn eine Klinik nicht genügend Blutkonserven auf Vorrat hat. „In einer solchen Situation gäbe es verschiedene Eskalationsstufen, die damit eingeleitet werden, dass nicht notwendige Operationen um wenige Tage verschoben werden,“ sagt Oldenburg. Sollte sich die Situation nicht entspannen, würde es weitergehend dazu führen, dass blutsparende Maßnahmen in Operationen eingesetzt würden. „In diesem Fall würde das verlorene Blut der Person, die operiert wird, wieder aufbereitet und ihr nach der Operation wieder zugeführt,“ führte Oldenburg weiter aus. Die letzte Eskalationsstufe wäre erreicht, wenn nicht notwendige Operationen abgesagt werden müssten, um Blutkonserven freizuhalten. Zu dieser Situation sei es aber in der Uniklinik nicht gekommen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie hat der Blutspendedienst am Universitätsklinikum Bonn seine Abläufe angepasst, um die Sicherheit aller Beteiligten zu garantieren. So wurde unter anderem eine Einlasskontrolle inklusive Temperaturmessung und Terminblutspenden eingeführt. Unter der Hotline 0228/28714780 können sich Spender montags bis freitags zwischen 8.30 und 14 Uhr informieren und einen Termin vereinbaren. Terminabsprachen sind auch per E-Mail an termin.blutspende@ukbonn.de unter Angabe einer Telefonnummer möglich.

Keine Probleme im Johanniter Waldkrankenhaus und dem Malteser Krankenhaus

Das Johanniter Waldkrankenhaus in Bonn kann aktuell keine Blutreservenknappheit feststellen. "Wir kaufen unsere Blutreserven bei der Blutbank ein. Diese stellt uns die Reserven gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz zur Verfügung. Wir haben von der Knappheit gehört, sind aber nicht betroffen.", so Michael Forst, Sprecher des Johanniter Krankenhauses.

Auch Carsten Jochum, Geschäftsführer des Malteser Krankenhauses in Bonn, bestätigte auf Anfrage, dass eine Blutreserveknappheit bekannt sei, derzeit aber noch keine Ausfälle absehbar seien. „Die Versorgung ist weiterhin gewährleistet und auch die Notvorräte sind gefüllt.“, so Jochum.

Knappheit auch in Siegburg

Aus der Helios-Klinik in Siegburg wird ein allgemeiner Mangel an bestimmten Blutkonserven gemeldet. Pressesprecherin Bianca Breuer sagt: „Wir sitzen da mit allen anderen im selben Boot.“ Einzelne Blutgruppen sind am Klinikum begrenzt verfügbar. Wie in den meisten Krankenhäusern kann man auch in Siegburg nicht direkt Blut spenden. Die Klinik verweise auf die Blutspendeaktion des DRK. Die nächsten Termine dort sind bereits geplant. So kann am Donnerstag, 10. September in Troisdorf und Bornheim Blut gespendet werden.

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