"Mal-Reise in die Serengeti" Bodo Meier aus Ippendorf zeigt die Bilder seiner

IPPENDORF · So nahe würden sie einander in der Natur wohl nicht kommen; zumindest nicht mit derselben Ruhe, mit der die beiden Giraffen neben der Löwenmutter und ihren beiden Jungen stehen. So geht das wohl nur auf einem Cover und in Aquarell. Vor dem Horizont zeichnet sich ockerfarben die Savanne ab, dann dunkelgrüne Akazien vor einer hellblauen Bergsilhouette.

 Diese Aquarellzeichnung von Bodo Meier zeigt Spitzmaulnashörner, Madenhacker und Kuhreiher.

Diese Aquarellzeichnung von Bodo Meier zeigt Spitzmaulnashörner, Madenhacker und Kuhreiher.

Und wenn man genau hinschaut, nähert sich rechts auf dem Bild eine zweite Löwin, allerdings nur in den ersten Umrissen. Denn die "Mal-Reise in die Serengeti" des Künstlers und Autors Bodo Meier aus Ippendorf versteht sich auch als Skizzen- und Studienbuch, eine Inspiration zur Aquarellmalerei.

Obwohl es für Anfänger recht schwierig werden dürfte, einen vergleichbaren Grad an Kunstfertigkeit zu erreichen. Denn Meiers Tiere haben etwas, was den Zeichnungen anderer Maler meist abgeht: einen unverwechselbaren Ausdruck, etwas Lebendiges, fast Anrührendes im Blick. Das gilt für Nashörner und Flusspferde, Zebras, Geparde und Büffel bis zu den kleinen wendigen Meerkatzen

Deren Charakteristika studiert Bodo Meier am liebsten vis à vis in freier Wildbahn. Seine Malreisen führen den 1949 geborenen ehemaligen Lehrer aus Siegen und verheirateten Vater von drei erwachsenen Kindern seit Jahren nach Tansania. In Deutschland gibt er Malkurse, zum Beispiel am Chiemsee oder auch direkt vor der eigenen Haustür, am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig, malt die heimische Flora und Fauna und gestaltet regelmäßig einen Jahreskalender mit seinen Motiven. Und dabei dürfen Füchse nicht fehlen, die ihm genauso ans Herz gewachsen sind wie die Tausende von Meilen entfernten Löwen. "Sie haben ein so ausdrucksstarkes Gesicht, das sich stetig verändert", sagt Meier.

Fasziniert von Tieren, so erinnert sich der 62-Jährige, sei er eigentlich schon als Junge gewesen, schleppte seine Eltern ein ums andere Mal in den Zoo. Seine Ausbildung in der Aquarellmalerei erhielt er von Willi Schütz, der an dem Gymnasium im Siegerland seinerzeit Kunsterzieher war. Von 1970 bis 1974 studierte Bodo Meier Anglistik, Amerikanistik und Kunstpädagogik, von 1988 bis 1992 Biologie.

Von 1975 bis 2007 arbeitete er als Lehrer und nebenbei auch als Dozent für Maltechniken an der Volkshochschule. Der Landschafts- und Tiermaler ist Illustrator für das Jagdmagazin "Wild und Hund", illustrierte zudem auch das Buch "Wild Heart of Africa" von Rolf D. Baldus und liefert Beiträge für das "Wildlife Art Magazine". 1996 veröffentlichte er das inzwischen in vierter Auflage erschienene Buch "Tiere in Aquarell" im Ravensburger Verlag. Und legte 1999 seinen ersten Kalender "Wildleben" vor.

Nachdem er Bilder zur Illustration des "Selous-Guide" beigesteuert hatte, wurde er von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) und der tansanischen Naturschutzbehörde eingeladen, die Wildhüter von Kidai im Selous, in Süd-Tansania, bei ihrer Arbeit zu begleiten. 2004 erschien sein Kalender "Wildleben Ostafrika", dessen Erlös Wildschutzprogrammen in Tansania zugute kam.

2007 wurde Meier für seine Arbeit als Tier- und Naturmaler sowie seinen Einsatz zum Erhalt dieser Natur mit dem "CIC Preis der Jagd in der Kunst" ausgezeichnet, 2009 erschien sein Buch "Wild Heart of Africa" ("Das wilde Herz von Afrika", Kosmos-Verlag 2011). Und 2010 erhielt der tansanische Staatspräsident Kikweta als Geschenk für die Wiederansiedlung von Nashörnern in der Serengeti ein Aquarell von Bodo Meier.

Die Idee zur Malreise, so erzählt der Maler, entstand im Jahr 2010. Anstoß gaben fünf damals noch leere Skizzenbücher, die ein Freund aus Siegen ihm geschenkt hat und deren handgeschöpfte Seiten es nun mit Leben zu füllen galt. "Auf den Touren durch die Savanne, im Auto, mache ich meistens Bleistiftskizzen, auch Fotos", berichtet Meier. Und er erinnert sich an manche Erlebnisse. "Zum Beispiel an eine Gepardin, die uns verjagen wollte, um ihre beiden Jungtiere zu beschützen." Dabei seien diese wunderschönen wie schnellen Raubkatzen sonst nicht für besondere Angriffslust bekannt.

Nach der Tier- hat er jetzt auch die Pflanzenwelt für sich entdeckt. So plant er bei seiner nächsten Reise nach Tansania im April, sich vor allem Bäumen und Gräsern zuzuwenden. Bevor im Juli 2012 Band zwei seiner "Mal-Reise in die Serengeti" erscheint.

Bodo Meier, Mal-Reise in die Serengeti, Christophorus Verlag Freiburg, 128 Seiten, 34,99 Euro

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