Chef des Studentenwerks Bojanowsky soll Gebäudemanagement leiten

BONN · Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch will den bisherigen Chef des Studentenwerks als neuen Chef des städtischen Gebäudemanagements vorschlagen. Nach derzeitigem Stand wird der Rat mit Mehrheit zustimmen.

 Mit guten Aussichten: Alexander Bojanowsky.

Mit guten Aussichten: Alexander Bojanowsky.

Foto: Barbara Frommann

Die lange und schwierige Suche nach einem neuen Chef für das Städtische Gebäudemanagement Bonn (SGB) hat offensichtlich ein Ende. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch (SPD) will dem Stadtrat am Dienstag Alexander Bojanowsky, bisher Geschäftsführer des Studentenwerks Bonn, als neuen SGB-Leiter vorschlagen. Nach derzeitigem Stand wird der Rat mit Mehrheit zustimmen.

Der 58-jährige Diplomingenieur soll das 420 Mitarbeiter starke SGB zusammen mit der bisherigen Vize-Chefin Marion Duisberg steuern. Während Bojanowsky für das kaufmännische Geschäft zuständig sein soll, wird sich Duisberg künftig auf den technischen Part konzentrieren. Ein Leitungsmodell, das der Stadtrat mit Blick auf den ersten, 2010 kaltgestellten SGB-Geschäftsführer Friedhelm Naujoks gewählt hat. Naujoks ist im Zuge des WCCB-Skandals wegen Betrugsverdachts angeklagt. Zweimal hat die Stadt bisher vergeblich versucht, ihren einstigen Gebäudemanager zu kündigen, zuletzt im August. Ob die Stadt in Berufung geht, ist noch unklar.

Eigentlich sollte der Posten des kaufmännischen Geschäftsführers bereits Ende 2013 besetzt werden. Doch der damals auserkorene Kandidat zog überraschend zurück. Nicht zuletzt das Gehaltsangebot in Anlehnung an die Beamtenbesoldungsgruppe B 3 (etwa 6900 Euro brutto monatlich) soll weitere potenzielle Kandidaten seither abgehalten haben. Mit einem Jahressalär von 175 000 Euro gilt Naujoks dagegen als einer der bestbezahlten Mitarbeiter der Stadt Bonn.

Bojanowsky erklärte gestern: "Ich will dem souveränen Rat in seiner Entscheidung nicht vorgreifen. Ich freue mich aber über das Vertrauen, das mir die Verwaltung schenkt." Als Grund für seinen Wechsel nannte er unter anderem sein Missfallen an der Änderung des Studentenwerkgesetzes, wonach das Land künftig deutlich mehr Einfluss in die Geschäftsführung der Studentenwerke gewinnt. Nach GA-Informationen hätte der 58-Jährige nach Ablauf seines Vertrages im nächsten Jahr wegen Querelen mit Teilen des Verwaltungsrats vermutlich auch wenig Chancen auf eine Wiederwahl gehabt. Gerüchte, dass er den Job im Zusammenhang mit der Aufgabe des Wohnheims am Erzberger Ufer zugunsten des Festspielhaus-Projekts erhalten solle, weist er entschieden zurück. "Wir haben uns schon vor drei Jahren damit beschäftigt, aus wirtschaftlichen Gründen den Erbpachtvertrag mit der Stadt aufzuheben", versicherte er.

Ratsherr Werner Hümmrich (FDP) erklärte, man sei froh, mit Bojanowsky einen geeigneten Bewerber gefunden zu haben. Ihre Zustimmung signalisierten auch CDU und Grüne. Damit wäre die Mehrheit gesichert. Die SPD ist ihrem Fraktionschef Ernesto Harder zufolge noch unschlüssig. Ablehnung signalisierte dagegen Michael Faber (Linksfraktion): "Weder beim Neubau noch beim Erhalt von Studierendenwohnheimen überzeugt uns seine Bilanz. Als Leiter des Städtischen Gebäudemanagements halten wir ihn deshalb für ungeeignet."

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