Versuchter Anschlag im Bonner Hauptbahnhof Bombenanschlag offenbar seit 2010 geplant

BONN · Die "Ungläubigen" würden bald "Blut weinen". Diese martialische Drohung soll der mutmaßliche Bonner Bombenleger Marco G. bereits am Silvestertag des Jahres 2010 per E-Mail ausgestoßen haben.

Das berichtet das Magazin "Focus" unter Berufung auf Details der Anklageschrift. Konkret ausgetüftelt haben soll der 26-jährige mutmaßliche radikal-islamische Salafist seinen Sprengstoffanschlag dann seit September 2011.

Wie am Samstag berichtet, legt die Bundesanwaltschaft dem 26-Jährigen zur Last, am 10. Dezember 2012 auf Bahnsteig 1 des Bonner Hauptbahnhofs versucht zu haben, eine Sprengstoffexplosion herbeizuführen. Die Detonation der in einer Tasche abgestellten Bombe war einzig aufgrund eines Konstruktionsfehlers gescheitert.

Neben Marco G. wirft die Bundesanwaltschaft zudem drei weiteren Verdächtigen die Bildung einer terroristischen Vereinigung, Verabredung zum Mord und einen Verstoß gegen das Waffengesetz vor. Die Ermittler sind überzeugt, dass das Quartett am 13. März 2013 den Mordanschlag gegen Markus Beisicht, den Vorsitzenden der Partei Pro NRW, geplant hatte, welchen die Polizei im letzten Augenblick vereitelte.

Generalbundesanwalt Harald Range hatte am Freitag die Öffentlichkeit über die Erhebung der Anklage informiert. Dabei stellte er mit Blick auf die Motivation der mutmaßlichen Täter eine Verbindung zum Landtagswahlkampf von Pro NRW her, in dem die Partei unter anderem Mohammed-Karikaturen des dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard verwendet hatte.

Dies, so der Generalbundesanwalt, habe zu der "gewaltsamen Reaktion" der Beschuldigten geführt. Angesichts der laut "Focus" viel älteren Anschlagspläne erscheinen die Plakate, gezeigt im April und Mai 2012, nunmehr eher als letzter Impuls denn als Auslöser.

Während der Generalbundesanwalt Marco G. beim Bombenanschlag am Bahnhof als Einzeltäter einschätzt, soll der 26-Jährige beim Attentatsversuch auf Markus Beisicht der Rädelsführer des beschuldigten Quartetts gewesen sein. Einer seiner mutmaßlichen Komplizen soll Generalbundesanwalt Range zudem persönlich in einem Brief gedroht haben: "Ihr seid meine Feinde, und ich bin Euer Feind bis zum Tod".

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