Ehrenamtliches Engagement in Bonn Wie die Macher der Dottendorfer Jazznacht in die Zukunft blicken

Dottendorf · Die Dottendorfer Jazznacht hat am Freitag ihr Jubiläum gefeiert. Es war bereits die 100. Auflage und für den Bürgerverein zugleich das erste Konzert nach der Corona-Pandemie. Wie die Macher die Zukunft der Jazznacht sehen.

 Das Christine Corvisier Quartett spielte am Freitagabend vor den Besuchern der Dottendorfer Jazznacht.

Das Christine Corvisier Quartett spielte am Freitagabend vor den Besuchern der Dottendorfer Jazznacht.

Foto: Benjamin Westhoff

Musik-Liebhabern wird das Jubiläumskonzert der Dottendorfer Jazznacht vermutlich noch lange im Gedächtnis bleiben. Das Christine Corvisier Quartett spielte am Freitagabend groß auf. Damit sorgte es zur 100. Auflage der Dottendorfer Jazznacht im Konzertsaal des Bürgervereins Dottendorf/Gronau für eine angemessene musikalische Untermalung. Ziemlich genau drei Jahre ist es her, dass dort das letzte Konzert mit dem Jazztrompeter Nils Wülker und dem Gitarristen Arne Jansen stattfand. Kurz darauf musste die Konzertreihe wegen der einsetzenden Pandemie eine Zwangspause einlegen.

„Wir haben die Menschen vermisst, wir haben die Musik und die einzigartige Atmosphäre vermisst,“ meinte Besucherin Bettina Timm-Wagner, die in Begleitung ihres Mannes dem Auftritt des Christine Corvisier Quartetts entgegenfieberte. Die beiden Musikfans aus Mondorf kamen seit 2015 regelmäßig einmal im Monat zur Dottendorfer Jazznacht - bis Corona ausbrach. Die passionierte Hobbysaxophonistin Angela Recino verschlug es auf Einladung eines Freundes hingegen zum ersten Mal, „aber sicher nicht zum letzten Mal“ auf die Jazznacht. Auch sie war von der guten Stimmung angetan.

Dass die Pandemie den Konzertreihe derart lange unterbrechen würde, damit hatte auch Herbert Kaupert, der Vorstand des 2011 gegründeten Bürgervereins nicht gerechnet: „Anfangs haben wir wir noch gedacht, nach ein paar Monaten Pause geht es wieder weiter.“ Man habe die Zeit aber gut genutzt, um den Bühnenaufbau und die Tontechnik weiter zu verbessern und die Sitzmöglichkeiten zu erweitern. Mittlerweile könne man an die 200 Besucher im Saal unterbringen.

Kaupter ist sichtlich stolz darauf, was er und die anderen Mitglieder über die Jahre aufgebaut haben. "Inzwischen bekommen wir von den Agenturen die Anfragen, wer bei uns spielen kann. Und wir haben uns in ganz Deutschland einen Ruf erarbeitet", meint Kaupert. Namenhafte Künstler konnten bereits für die Jazznacht gewonnen werden, wie zum Beispiel der Gitarrist Thorsten Goods oder die Saxophinistin Anna-Lena Schnabel. Möglich sei dieser Erfolg auch wegen Thomas Kimmerle gewesen, der den Verein in seinen Anfangstagen stark unterstützte und selber ein namhafter Konzertveranstalter und Musiker ist.

Trotzdem hätten sich Zweifel am Projekt eingeschlichen. Denn niemand wusste, wie die Nachfrage nach drei Jahren Corona beim Publikum ausfällt. Der Kartenvorverkauf lief nach Aussage von Heinz-Peter Krämer, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, aber dann recht vielversprechend. Er betont, dass der Verein etwa 120 Besucher pro Konzert benötige um die Kosten eines Auftritts decken zu können. „Man muss dazu verstehen, dass wir eine gemeinnützige Organisation sind, die keinen großen Gewinn erwirtschaften möchte und alles in ein gutes Angebot reinvestiert.“

Finanziell habe man die Pandemie aber nur überstehen können, weil man sich die Miete für die Räumlichkeiten mit mehreren Kultur- und Ortsvereinen teilt. „Wir haben eine Reihe von Musiklehrern, Chören, Geigen- und Gitarrengruppen, die den Saal als Proberaum nutzen“, sagt Krämer. Die derzeitige finanzielle Situation des Bürgervereins erlaube ihm weiterhin, seinem gemeinnützigen Engagement nachzugehen. So bietet die Organisation jungen Nachwuchskünstlern einmal im Monat die Möglichkeit, auf offener Bühne ein Konzert zu geben.

Ebenfalls finden mittlerweile wieder regelmäßig kostengünstige Tanzveranstaltungen statt, die sich an ein Publikum jenseits der 40 richten. Für alle diejenigen Altersgruppen, die nicht mehr an Club-Besuchen interessiert sind, sei dies ein Anlaufpunkt. „Wir wollen Menschen fortgeschrittenen Alters eine Möglichkeit bieten, an einem Tanzabend teilzunehmen, ohne viel Geld wie bei einer Tanzschule dafür ausgeben zu müssen“, meint Krämer. Er und 29 weitere Mitglieder stemmen zusammen die Aufgaben des ehrenamtlichen Vereins.

Die nächste Dottendorfer Jazznacht findet am 21. April statt. Es tritt das Maik Krahl Quartett auf. Der Eintritt beträgt 20 Euro. Für Schüler, Auszubildende und Studenten kostet der ermäßigte Eintritt zehn Euro. Veranstaltungsort ist jeweils das Dottendorfer Zentrum, Dottendorferstraße 41, Bonn.

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