Spektakel in der Rheinaue Massenstart zu Beginn des Ballonfestivals in Bonn

Bonn · 40 Teams sind am Freitag zur 13. Auflage des Ballonfestivals in die Rheinaue gekommen. Um 19 Uhr starteten sie dann zu ihrer Fahrt in den wolkenverhangenen Himmel über Bonn. Was fasziniert sie an diesem besonderen Hobby? Der GA hat nachgefragt.

 Das Ballonfestival in Bonn ist gestartet.

Das Ballonfestival in Bonn ist gestartet.

Foto: Benjamin Westhoff

Um 18 Uhr ist Wachwechsel für die Fluglotsen am Flughafen Köln-Bonn. Das ist auch für Hans-Joachim Häuser der Startschuss. Am Telefon klärt er mit dem Fluglotsen die Flugroute der Heißluftballone ab, damit sie den Flugverkehr nicht stören. Heute weht in der Höhe ein vorteilhafter Süd-West-Wind, erkennt der Ballon-Profi.

Am ersten Abend des Festivals in der Rheinaue werden die Ballone in einer Höhe von 750 Metern fast 30 Kilometer in Richtung Hennef fliegen, erklärt Häuser, der seit mehr als zwanzig Jahren Ballon fliegt. Er ist Gründer des Unternehmens Skytours, das das Festival in diesem Jahr zum 13. Mal veranstaltet.

Wohin genau geht die Ballon-Reise?

Als Nächstes werden die Ballone für ihre große Fahrt vorbereitet. Die kleineren brauchen 20 Minuten, um sich mithilfe von heißem Propangas vollständig aufzublähen. Der Heißluftballon, den Häuser heute als Pilot lenken wird, ist einer der größten, die in Deutschland zugelassen sind. „Der braucht 45 bis 50 Minuten, bis er startklar ist“, so der 62-jährige Pilot.

Wohin die Reise heute geht, das kann Häuser, der seit 22 Jahren Ballone fliegt, trotz aller Planung nicht ganz genau sagen. Aber genau das schätze er an dieser Art des Fahrens: „Es ist ein naturnahes Fortbewegen. Man kann die Seele baumeln und sich treiben lassen.“ Stress bei der Arbeit sei für ihn ein Fremdwort. Nur bei der Landung müsse man vorsichtig sein. Dann können Probleme auftreten, zum Beispiel wenn die Landefläche zu klein ist.

600 Gäste fahren am Wochenende mit

Ungefähr 600 Gäste steigen an diesem Wochenende in die Körbe an den Ballonen ein. Nur eine Handvoll Plätze ist noch frei. Wer am Samstag und Sonntag noch mitfliegen möchte, könne auf gut Glück vor Ort bei Skytours nach freien Plätzen fragen, weiß Häuser. Manchmal gibt es die durch kurzfristige Absagen anderer Fahrgäste.

Die Rheinaue haben die Piloten nicht ohne Grund als Startplatz ausgewählt: „Wenn man in Bonn startet, ist jede Fahrt anders“, schwärmt Häuser. „Von oben sieht man nicht nur den Rhein, sondern auch eine unglaubliche Bandbreite von Grüntönen“, erinnert er sich an vorherige Fahrten im Rheinland.

Das Ballonfestival in Bonn ist gestartet.

Das Ballonfestival in Bonn ist gestartet.

Foto: Benjamin Westhoff

Um 19 Uhr heißt es für die Ballonfahrer: „Glück ab, gut Land!“. 40 Teams aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und der Schweiz machen sich mit Gästen auf den Weg in die Höhe. 90 Minuten wird die Fahrt dauern. Genug Reserve-Propan für die Landung ist dabei eingeplant. Und wie geht es Häuser so kurz vor dem Start?

Vom Banker zum Heißluftballon-Piloten

Der Profi, der seinen Job als Banker gegen den des Piloten eintauschte, ist die Ruhe selbst. Schließlich hat er schon 3300 Stunden in luftiger Höhe verbracht. Überdrüssig sei er der Fliegerei noch nicht: „Ich genieße jede einzelne Fahrt“. Die Zuschauer, die sich schon am frühen Abend zahlreich auf der Naturtribüne in der Rheinaue versammeln, dürfte schon der Aufbau der Ballone beeindrucken: Ein Volumen von 13 000 Kubikmetern hat der größte Ballon. So viel wie 15 Einfamilienhäuser.

Mit dem Wetter können die Veranstalter an diesem Abend zufrieden sein. Ein paar Wolken stören nicht. Bei Regen oder starkem Wind müssten sie die Fahrten absagen. Beim Wetter verlassen sich die Piloten auf die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes. Um ganz sicher zu gehen, prüfen sie aber vor der Fahrt die Aussagen verschiedener Anbieter. Damit es dann gut vorbereitet heißen kann: „Glück ab, gut Land!“

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