SWB bereiten Umbau vor Bonn bekommt ab nächstem Jahr 26 neue Straßenbahnen

Bonn · Skoda Transportation richtet am Beueler Betriebshof ein Ersatzteillager für 26 neue Bahnen ein. Die Fahrzeuge werden ab Mitte 2022 geliefert. Wie sind die neue Bahnen ausgestattet? Und was passiert mit den alten?

 Eine Fotocollage der Stadtwerke zeigt eine der neuen Niederflurbahnen, vor dem Stadthaus fährt.

Eine Fotocollage der Stadtwerke zeigt eine der neuen Niederflurbahnen, vor dem Stadthaus fährt.

Foto: Magunia/SWB/Skoda

Die Skoda Transportation Deutschland will bald damit beginnen, ein sogenanntes Konsignationslager am Beueler Betriebshof der Stadtwerke Bus und Bahn zu errichten. Dort wird das Unternehmen mit Stammsitz im tschechischen Pilsen ein Ersatzteillager einrichten – und zwar für die 26 neuen Straßenbahnen, die es ab Mitte kommenden Jahres sukzessive nach Bonn ausliefern wird. Am Betriebshof sind zudem vorbereitende Umbauten notwendig, weil die Skoda-Bahnen zwei Meter länger sind als die bisherigen aus dem Jahr 1994. Das mehr als 100 Millionen Euro teure Geschäft zwischen Skoda und den Stadtwerken Bus und Bahn umfasst neben dem Neukauf die Bereitstellung von Ersatzteilen und die Einarbeitung des SWB-Personals in die Weihen der Fahrzeugtechnik.

Die neuen 30 Meter langen, 3,60 Meter hohen und 2,40 Meter breiten Bahnen werden zwischen Mitte 2022 und Anfang 2024 ausgeliefert. Ursprünglich sah die Vertragsvereinbarung eine etwas schnellere Lieferung von zwei Bahnen pro Monat bis August 2023 vor. „Die zeitliche Differenz hängt mit der Pandemie zusammen, die unter anderem dazu geführt hat, dass Lieferketten unterbrochen wurden“, teilte SWB-Sprecherin Stefanie Zießnitz mit. Weiter sagte sie, nach dem Ausliefern würden die Bahnen in Betrieb genommen, zunächst müssten allerdings Tests und Schulungen des Personals erfolgen. „Danach ersetzen sie sukzessive die alten Bahnen aus dem Jahr 1994.“ Nach aktuellem Stand werde das vereinbarte Auftragsvolumen nicht überschritten.

180 Personen passen in die neuen Bahnen

Die Skoda-Bahnen fassen insgesamt 180 Personen, haben vier Türen pro Seite und damit mehr als die bisherigen. Nach Angaben der Stadtwerke bieten sie deshalb mehr Platz für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren. Sie verfügen über kabelloses Wlan, also einen schnellen Internetzugang und sind klimatisiert. Die Klimatisierung war zumindest in Teilen der Politik umstritten, weil sie mehr kostet und die SWB ob der kurzen Entfernungen zwischen den Haltestellen und dem regelmäßigen Öffnen und Schließen der Türen einen nur geringen Effekt sahen. Vor allem aber versprechen sich die SWB, den Fahrplan zuverlässiger einhalten zu können, weil mit den 26 neuen Bahnen unterm Strich zwei Fahrzeuge mehr zur Verfügung stehen als bisher. Die 24 Niederflurbahnen aus den 1990er Jahren will das Unternehmen nicht ausrangieren sondern weiterverkaufen.

Option auf zwölf weitere Bahnen

Überdies haben die Stadtwerke sich im Vertrag mit Skoda eine Option für den Ankauf weiterer zwölf Bahnen sichern lassen (ebenfalls inklusive Ersatzteilliefervertrag). Ob die SWB von dieser Option Gebrauch machen, wird abhängig sein vom künftigen Fahrtakt, aber auch vom Ausbau des Bahnnetzes. Nicht eben in greifbarer Nähe, aber doch zumindest in Entwicklungsplänen aufzufinden sind beispielsweise die oberirdische Westbahn (früher: Hardtbergbahn) vom Hauptbahnhof über Endenich und Duisdorf Richtung Brüser Berg oder die Verlängerung der Straßenbahnlinie 61 über Auerberg hinaus bis nach Buschdorf. Letztere konkurriert allerdings mit einer Verlängerung der Stadtbahnlinie über Tannenbusch Mitte hinaus über einen Bogen bis in die Nähe des Bonner Nordfriedhofs.

Die alten Straßenbahnen, die im Gegensatz zu den Stadtbahnen vom Typ Niederflurbahnen sind, also keinen Hochbahnsteig für den Aus- und Einstieg benötigen, sind am Ende ihres Lebenszyklus angelangt. Vor einigen Jahren gingen einige gleichzeitig kaputt. Da die notwendigen Ersatzteile nicht vorrätig waren, konnten die SWB eine Zeit lang den Streckenabschnitt zwischen Hauptbahnhof und Auerberg nur mit Ersatzbussen bedienen. Ein Tüv-Gutachten, über das der GA 2017 berichtete, war zu dem Ergebnis gelangt, dass Rostschäden und Materialschwund so groß seien, dass die Bahnen bis 2020 entweder saniert oder ersetzt werden müssten. 

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