9-Euro-Ticket in Bonn und Region Fahrgastansturm sorgt für übervolle Bahnen und große Verspätungen im Nahverkehr
Bonn · Am Pfingstwochenende haben viele Menschen vom 9-Euro-Ticket Gebrauch gemacht. Gleichzeitig fanden mehrere große Veranstaltungen in Bonn statt. Das führte zu übervollen Bahnen und teils langen Wartezeiten. In den kommenden Wochen soll es nach Angaben der Bahn besser laufen.
Die Einführung des 9-Euro-Tickets hat am Wochenende auch in Bonn und der Region für volle Züge und volle Bahnsteige gesorgt. Hinzu kamen Ausfälle von Bahnen. Am Samstag steckten etwa Besucher des Querbeat-Festivals in der Rheinaue auf dem Heimweg am Bonner Hauptbahnhof und in Ramersdorf fest. Die von den Stadtwerken eingesetzten Sonderzüge entlasteten das Fahrgastaufkommen nur teilweise.
Nahverkehr in Bonn: Stundenlanges Warten auf einen begehbaren Zug
Eine Leserin schrieb unserer Redaktion nach ihren Erfahrungen vom Wochenende, dass sie vermehrt auf das Auto umsteigen und den Nahverkehr künftig meiden werde. Stundenlang sei sie in Richtung Siegburg unterwegs gewesen, teils wegen ausgefallener Bahnen, teils wegen überraschender Fahrplanänderungen.
Eine andere Leserin berichtete von einer zweistündigen Wartezeit, die sie am Gleis verbrachte, bevor sie nach Düsseldorf fahren konnte. Mehrere Regionalzüge habe sie schlicht überspringen müssen, da diese bis zum Rand gefüllt waren. „Ich wollte gerade umdrehen und den Geburtstag sausen lassen“, so die Bahnfahrerin.
Auf Anfrage sagten die Stadtwerke gegenüber unserer Redaktion, dass die Deutsche Bahn im Vorhinein Zusatzbahnen zwischen Köln und Bonn zur Entlastung der Regionalzüge erbeten hatte. Dem kamen die SWB nach eigenen Angaben auch nach, konnte jedoch jedoch lediglich zwei weitere Straßenbahnen einsetzen.
Auch auf den eigenen Linien kam es zu Verzögerungen von bis zu 40 Minuten, etwa in der Stadtbahn 66, teilte SWB-Sprecherin Stefanie Zießnitz mit. Zurückzuführen sei dies auf das schöne Wetter, mehrere Großveranstaltungen im Raum Köln/Bonn sowie das 9-Euro-Ticket. Das Fahrpersonal habe Samstagnacht länger arbeiten müssen. Zießnitz wies außerdem darauf hin, Fahrräder nach Möglichkeiten nicht mitzunehmen. Die Bahnen sollten vor allem für Menschen mit Rollator, Kinderwagen oder Rollstühlen freigehalten werden. Die Deutsche Bahn NRW äußert sich ähnlich zur Fahrradmitnahme. Diese könne in der nächsten Zeit nicht garantiert werden.
So bereiten sich die Verkehrsbetriebe auf die nächsten Wochen vor
Die DB Regio NRW hat mehr als 50 Service- und Sicherheitskräfte beauftragt, um den Ansturm zu bewältigen. Für ein reibungsloses Ein- und Aussteigen der Fahrgäste am Bahnsteig plant die DB an 17 besonders stark frequentierten, großen Stationen in NRW den Einsatz von Koordinatoren für die Reisenden, insbesondere für die Wochenenden und an den Feiertagen. Neben der Information kümmern sie sich darum, dass sich die Fahrgäste besser am Bahnsteig verteilen, damit alle möglichst zügig ein- und aussteigen und die Züge pünktlich abfahren können. Auch Reinigungskräfte und Reparateure arbeiten laut Pressemitteilung in Sonder- und Wochenendschichten, um der Lage Herr zu werden. Wegen der gestiegenen Zahl an Fahrgästen lässt DB Regio über 50 zusätzliche Züge rollen.
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