Veranstaltungsreihe in Bonn Was Besucher bei der Altstadt-Lesereise erwartet

Bonn · An diesem Freitag beginnt in Bonn die Altstadt-Lesereise mit Lesungen in Läden, Arztpraxen, Friseursalons und Kneipen. Wir zeigen, was die Besucher dort in den nächsten vier Wochen erwartet.

Mitorganisator der Altstadt-Lesereise ist Buchhändler Hartmut Löschcke.

Mitorganisator der Altstadt-Lesereise ist Buchhändler Hartmut Löschcke.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Genese der Altstadt-Lesereise hat im Kleinen ihren Anfang genommen. 2005 hatte die Altstadt-Initiative sieben Veranstaltungen an einem verlängerten Wochenende organisiert. Über die Jahre sind es nicht nur mehr Lesungen geworden, die auch Lyrisches, Gesang und Musik einbinden. Das an diesem Freitag, 12. August, beginnende 16. Programm erstreckt sich zudem über einen deutlich längeren Zeitraum von mehr als vier Wochen bis zum 11. September. Nicht ohne Hintersinn haben die Initiatoren auf so etwas wie ein Motto verzichtet und werben mit den Worten „22 Tage, 22 Orte, 29 Veranstaltungen“. „Das Angebot ist einfach zu vielfältig geworden“, sagt Hartmut Löschcke von der Altstadt-Initiative, die das Lesefest immer noch organisiert.

Kurze Organisationsphase

Er macht ebenso wenig wie der neue Vorsitzende Paul Ahrens einen Hehl daraus, dass der Verein, in dem Gewerbetreibende, Freiberufler, Vereine und Privatleute zusammengeschlossen sind, während der Corona-Pandemie schwere Zeiten durchgemacht hat. Treffen seien nicht möglich gewesen, Events ebenfalls nicht. Umso zufriedener wirken beide, dass es innerhalb recht kurzer Zeit gelungen sei, eine erhebliche Anzahl an Lesungen an ganz verschiedenen Orten wie Arztpraxen, Läden, Cafés, in Kneipen und Friseursalons auf die Beine zu stellen. Ende Mai erst hätten die tatsächlichen Vorbereitungen begonnen.

„Auch neue Mitglieder haben sich sofort eingebracht und machen mit“, so Löschcke. Dazu zählen das Backoffice in der Dorotheenstraße, das von Ahrens geführte House&Living Loft auf der Breite Straße und das Café Camus als Nachfolger des Cafés Frau Holle (ebenfalls Breite Straße). Die Corona-Pandemie, in den vergangenen beiden Jahren fiel die Lesereise deshalb aus, habe allerdings dazu geführt, dass Privatleute in diesem Jahr zurückhaltend sind und nicht ihre Wohnzimmer für eine Lesung zur Verfügung stellten, wie das in den Jahren zuvor der Fall gewesen war.

Ahrens sieht denn die Lesereise auch als ein zur Altstadt passendes Konzept. Die Initiative stehe überdies im Kontakt mit der Stadtverwaltung, die – wie berichtet – die Altstadt gemeinsam mit dem Combahn-Viertel mit Beteiligung der Bürgerschaft zu sogenannten Bönnschen Viertel umgestalten will. Weniger Verkehr, auch in Bezug auf das Parken, und eine Aufwertung von Freizeitangeboten gehören zu den angestrebten Zielen, die die Initiative im Kern befürwortet. „Uns schwebt ein Straßenmusikfestival vor, das auch tagsüber Besucher in die Altstadt lockt“, sagt Ahrens. Man wolle sich dafür einsetzen, dass die gefühlte scharfe Trennung zwischen der nahen Innenstadt und der Altstadt „überwunden wird“.

Breites Themenspektrum

Rein inhaltlich umfasst die Lesereise ein breites Spektrum an Themen. Löschcke wird am Mittwoch, 31. August, den in Südafrika lebenden deutsch-niederländischen Autor Lutz van Dijk in der Altstadtbuchhandlung begrüßen (19.30 Uhr, Breite Straße 47, Tickets kosten zehn, ermäßigt sieben Euro). Van Dijk liest aus seinem Werk „Jüdisches Leben“. Liebesgedichte aus dreitausend Jahren stehen im Vordergrund bei einem Abend mit Gesang und Kontrabass zum Auftakt bei Rheinwein (Freitag, 12. August, 19.30 Uhr, Heerstraße 20, Tickets zu acht Euro).

Der Vorsitzende des Bonner Minsk-Clubs, Gregor Berghorn, erörtert bei Brot, Wasser und Wein das Verbindende und Trennende zwischen Russland, Ukraine und Belarus (Dienstag, 16. August, 19 Uhr, Antiquariat Markov, Breite Straße 52, Tickets zu neun Euro). Der Betreiber des Backoffice, Markus Schnurpfeil, liest aus seinem Kinderbuch „Im Kühlschrank wohnt ein kleiner Affe“ (Dienstag, 6. September, 16 Uhr, Backoffice, Dorotheenstraße 5, bei freiem Eintritt). Und der Schauspieler Thomas Franke liest aus den „Geilen Gespenstergeschichten“ von Karl Heinz Strobl und Hans Heinz Ewers (Sonntag, 11. September, 19 Uhr, Zone, Maxstraße 2a, Eintritt: neun Euro).

Erwähnenswert auch die Veranstaltung im Café Camus auf der Breite Straße 56. Am Mittwoch, 17. August, wird dort das von Markus Melcher moderierte Philosophische Café zu „Gefühl und Verstand“ diskutieren (19 Uhr, Tickets zu acht Euro). Nach 20 Jahren hatte das Kulturbistro Pauke Live, wie berichtet, dem Organisator Markus Melcher kurzfristig die weitere Zusammenarbeit aufgekündigt. Die Suche nach einem Ersatzort scheint nun erfolgreich verlaufen zu sein. Der Auftaktveranstaltung am 17. August sollen regelmäßig weitere folgen.

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