"Die riechen ein bisschen nach Popcorn, oder?" Wenn Senioren Alpakas einen Nasenkuss geben

Bonn · In der Tagespflege der DRK-Schwesternschaft besuchen Alpakas die Senioren. Das Projekt kommt gut an – beim ersten Mal gab es schon einen Nasenkuss.

In der Tagespflege der DRK-Schwesternschaft besuchen Alpakas die Senioren. Das Projekt kommt gut an – beim ersten Mal gab es schon einen Nasenkuss.

In der Tagespflege der DRK-Schwesternschaft besuchen Alpakas die Senioren. Das Projekt kommt gut an – beim ersten Mal gab es schon einen Nasenkuss.

Foto: Benjamin Westhoff

Als "Eldorado" und "Lamborghini" den Gemeinschaftsraum der Tagespflege der DRK-Schwesternschaft am Schloßweiher betraten, staunten die Senioren nicht schlecht. Alpaka-Züchter Wolfgang Borrmann stellte den Damen und Herren seine beiden Zuchthengste vor – und sorgte für große Begeisterung. "Das ist ja mal was Schönes", sagte eine der Betreuten und streichelte den Vierbeinern sanft über den Rücken.

Auch andere Senioren standen von ihren Plätzen auf, um sich die flauschigen Gäste näher anzuschauen. "Schau einem Alpaka nicht zu tief in die Augen, sonst verliebst du dich sofort", sagte Borrmann lachend, während die beiden Gäste die volle Aufmerksamkeit der Senioren genossen. "Die riechen ein bisschen nach Popcorn, oder?", fragte der Züchter eine Dame, die "Lamborghini" gerade einen Nasenkuss gab.

Spezielles Training, damit die Tiere ruhig bleiben

Ob die Aufmerksamkeit vieler Menschen die schreckhaften Tiere nicht überfordere, fragte ein Herr. "Wir machen mit den Alpakas ein Halftertraining, um sie an Menschen zu gewöhnen, damit sie ruhig bleiben, wenn sie gestreichelt werden", erklärte Tierpfleger Raphael Schütz. Zudem seien die beiden Hengste mit jeweils vier und acht Jahren schon vertraut mit Menschen und würden oft gebucht, auch für private Anlässe. Etwa einmal im Monat seien sie auch auf Einsätzen wie dem heutigen.

"Trotzdem sind das Fluchttiere. Wenn sie sich in ihrer Wahrnehmung eingeengt fühlen, beispielsweise, wenn sie am Kopf gestreichelt werden, dann können die auch mal spucken", berichtet Borrmann. "Und dabei sind sie ziemlich treffsicher." Während ihres Besuchs in der Tagespflege machten die beiden allerdings einen sehr lässigen Eindruck, ließen etliche Streicheleinheiten und Paparazzi zu.

Die Idee, einen Alpaka-Besuch zu veranlassen, hatte Martina Müller von der DRK-Schwesternschaft. "Ich war neulich auf einer Alpaka-Wanderung und es war ein unvergessliches Erlebnis. Da dachte ich mir, warum probieren wir das nicht mal bei uns aus?", berichtete Müller und strahlte – denn über den tierischen Besuch freuten sich die Senioren offenbar sehr. "Uns wurde empfohlen, die Alpakas in eine kleinere Runde zu bringen, damit die Menschen mehr von ihnen haben. Und wir wollten es auch unbedingt noch im März anbieten, bevor die Alpakas geschoren werden. Mit der dichten Wolle lässt es sich viel besser kuscheln.“ Davon machten die Damen und Herren an diesem Nachmittag auch reichlich Gebrauch.

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Alpakas besuchen Bonner Senioren in der Tagespflege

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Foto: Benjamin Westhoff

Auch DRK-Sprecherin Tamara Häußler freute sich über die Reaktionen der Betreuten. "Normalerweise gehen die Betreuten abends nach Hause und ihre Angehörigen erzählen ihnen von ihrem Alltag. Aber heute haben unsere Betreuten auch etwas Spannendes zu erzählen." Ähnlich wie Delfine haben Alpakas vor allem auf alte Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen eine beruhigende Wirkung und stärken ihr Selbstvertrauen, so Häußler.

„Wir sind immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Erlebnissen und Aktionen und freuen uns, dass wir unseren Gästen in der Tagespflege dieses Angebot machen können", betonte Müller. Bei der DRK stehe dieses Jahr neben einem abwechslungsreichen Programm auch einiges an Veränderung an. Besonders im Bereich Bildung plant das DRK vermehrt auf Digitalisierung und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu setzen. "Pflege ist kein so unattraktiver Beruf, wie es in den Medien oft dargestellt wird. Das möchten wir mit unserem Angebot, das die Wünsche unserer Mitarbeitenden einbezieht, deutlich machen", erklärt Häußler.

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