Stadtteilversammlung in Endenich Viele wünschen sich ein Haus der Begegnung

Endenich · Wie kann man sich in diesen Krisenzeiten besser gegenseitig unterstützen? Viele Ideen dazu hatten rund 30 Bürger auf einer Stadtteilversammlung in Endenich.

 Drei der Initiatoren der Stadtteilversammlung, Clara, Fe und Jakob (v.l.n.r), beraten intensiv darüber, wie sich das neu geschaffene Bürgernetzwerk nach dem ersten Treffen am besten untereinander unterstützen kann.

Drei der Initiatoren der Stadtteilversammlung, Clara, Fe und Jakob (v.l.n.r), beraten intensiv darüber, wie sich das neu geschaffene Bürgernetzwerk nach dem ersten Treffen am besten untereinander unterstützen kann.

Foto: Jan-Oliver Nickel

Die Energiekrise und gestiegene Lebenshaltungskosten haben einige junge Bonner auf die Idee gebracht, sich mit anderen Bürgern in der Stadt besser zu vernetzen und zu überlegen, wie man sich in diesen Zeiten gegenseitig unterstützen kann. Nachdem es erste Stadtteilversammlungen in Beuel und in der Altstadt gab, trafen sich die Initiatoren jetzt mit rund 30 Männern und Frauen in Endenich im Theater im Ballsaal.

Ein Thema war die Energiepreispauschale, die Studierende als Einmalzahlung erhalten sollen. „Darauf warten wir immer noch“, wie Jakob, einer der Initiatoren der Stadtteilversammlung, kritisierte. Ebenso sei noch nicht klar, wann das 49-Euro Ticket eingeführt werden solle. Der Student, der seinen vollen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, und seine Mitstreiter wollen deshalb für einen stärkeren regionalen Zusammenhalt sorgen. Dabei gehe es ihnen darum, auch Menschen außerhalb des eigenen Freundeskreises und des Jobs kennenzulernen. „Ich wohne in einem Haus mit Rentnern, Studierenden und Erwerbstätigen. Die Krise trifft alle Menschen“, sagte er.

Im Theater im Ballsaal, wo sonst Musik, Tanz und künstlerische Performance geboten werden, kam es bei der Versammlung zu einem regen Gedankenaustausch unter den Teilnehmern. Die Frage lautete, was man tun könne, um das Zusammenleben im Stadtteil zu verbessern. Einige erinnerten an die „Bonn-Box". Eine Holzhütte an der Hosenbrücke/Ecke Schubertstraße, in der man noch brauchbare Kleidung und Haushaltsgegenstände deponieren und selbst andere Dinge wieder mitnehmen konnte. Die Hütte hatten Unbekannte voriges Jahr angezündet, sie brannte vollständig ab. „Ich war entsetzt, dass sie abgebrannt ist“, sagte eine Teilnehmerin. So ein Angebot würde sie gern wieder nutzen. Andere finden das Retten von Lebensmitteln eine gute Sache.

Doch es gehe im nachbarschaftlichen Umfeld auch um das gegenseitige Unterstützen bei alltäglichen Dingen, um den Tausch von Dienstleistungen. „Wenn ich mit einem Bohrer an der Wand arbeite, mache ich mehr kaputt als alles andere", sagte ein Mann. Weitere Vorschläge waren die Einrichtung einer privaten Wohnungstauschbörse oder einer privaten Plattform zum Autoteilen. Ältere Teilnehmer wünschten sich mehr technischen Beistand bei der Nutzung eines Handys oder Laptops. Auch eine Begegnungsstätte für jede Altersgruppe fänden viele gut. Sie könnte in der Endenicher Burg ihren Standort haben, schlugen einige vor. „Für Jüngere gibt es Jugendzentren, aber für die Altersklasse darüber nichts“, sagte ein Teilnehmer namens Dirk. Ihn störe das schon seit Jahren.

Beate Krugel, Presbyterin der in Endenich beheimateten evangelischen Trinitatiskirchengemeinde, meinte, dass möglicherweise viele Angebote gar nicht bekannt seien. So biete die Gemeinde das Treffen „Meet and Eat“ an, bei dem Studierende gemeinsam kochen und essen könnten. Das sei allerdings bisher mangels Anmeldungen noch nicht zustande gekommen.

Am Ende tauschten viele der Teilnehmer ihre Telefonnummern und E-Mail-Adressen aus. Man wolle auf jeden Fall in Kontakt bleiben, versprachen sie. Weitere Treffen sind geplant.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Hauptproblem sind die Toiletten
Kommentar zum Service in der Bonner Innenstadt Hauptproblem sind die Toiletten