Zahlen des Statistischen Landesamtes Menschen in Bonn arbeiten mehr als der NRW-Durchschnitt

Bonn · Die Menschen in NRW arbeiten im Schnitt 1358 Stunden im Jahr. Während die Arbeitnehmer in Bonn besonders fleißig zu sein scheinen, liegt der Rhein-Sieg-Kreis den Zahlen des Statistischen Landesamtes zufolge deutlich darunter.

 In Bonn, wie hier bei Kanalnetzarbeiten im Musikviertel, wird pro Kopf im Jahr durchschnittlich an 1372 Stunden gearbeitet.

In Bonn, wie hier bei Kanalnetzarbeiten im Musikviertel, wird pro Kopf im Jahr durchschnittlich an 1372 Stunden gearbeitet.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Sind die Menschen in Bonn im NRW-Vergleich besonders fleißig? Das zumindest scheinen nun veröffentlichte Zahlen des Statistischen Landesamtes nahezulegen. Demnach lag die Arbeitsleistung der Beschäftigten in der Bundesstadt in 2018 bei 1372 Stunden pro Kopf und damit 14 Stunden über dem Landesschnitt, der bei 1358 Stunden liegt.

Generell scheinen die Menschen entlang der Rheinschiene demnach sehr fleißig zu sein: Leverkusen (1382 Stunden) und Köln (1381) liegen bei der Pro-Kopf-Arbeitsleistung ebenfalls über dem Durchschnitt und auch über dem Wert aus Bonn. Knapp davor liegen nur die Kreise Gütersloh (1384) und Mettmann (1383). An den Spitzenreiter - ebenfalls aus dem Rheinland - kommt aber keine der Städte heran: Düsseldorf führt die Statistik mit 1413 Stunden deutlich an.

Anders sieht es den Statistikern zufolge im Rhein-Sieg-Kreis aus. Mit 1330 Arbeitsstunden in 2018 liegen die Menschen dort unter dem Durchschnitt. Zu den landesweit niedrigsten Werten ist dann aber noch ein deutlicher Abstand. Diese wurden für den Kreis Wesel (1304) und Oberhausen (1306) ermittelt. Der Kreis Euskirchen liegt bei 1362 Stunden.

Arbeitsleistung in NRW geht leicht zurück

Die Zahlen beziehen sich auf den Arbeitsort selbst, wie eine Sprecherin erklärt. Es handelt sich somit um Menschen, die in der jeweiligen Stadt oder im jeweiligen Kreis arbeiten und nicht zwangsläufig um jene, die dort wohnen. Arbeitnehmer, die beispielsweise aus dem Rhein-Sieg-Kreis nach Bonn pendeln, zählen somit in die Statistik für Bonn.

Die Arbeitsleistung der Beschäftigten in NRW bewegte sich 2018 fast auf Vorjahresniveau. Sie sank im Vergleich zu 2017 um zwei Stunden. Der leichte Rückgang liegt nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Bundestrend, der ebenfalls bei 0,1 Prozent liegt. Besonders stark waren die Einbußen mit 0,5 Prozent (acht Stunden) dabei im NRW-Baugewerbe. In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis ist die Zahl der durchschnittlich geleisteten Arbeitsstunden von 2017 auf 2018 ebenfalls nur leicht um 0,2 Prozent zurückgegangen.

Branchenstruktur beeinflusst Werte

Ob die Arbeitnehmer in einer Stadt tatsächlich fleißiger sind als in anderen, zeigt die Statistik letztlich aber nicht. Zurückgehende Zahlen oder niedrigere Werte im Vergleich zu anderen Städten können nach Angaben der Sprecherin mit zunehmender Teilzeitarbeit der Beschäftigten begründet werden. Je nach Wirtschaftsbereich variieren neben der Teilzeitquote auch die geleisteten Arbeitsstunden auf zum Beispiel Basis von Tarifverträgen. Die Werte hängen zudem von der vor Ort vorherrschenden Branchenstruktur und dem Angebot von Nebenjobs ab, zum Beispiel in der Gastronomie, die eher in Großstädten vorliegen als auf dem Land.

Die Zahlen erfassen die Arbeitszeit von Voll- und Teilzeitbeschäftigten sowie von Menschen mit mehreren Jobs. Die Ergebnisse basieren auf Berechnungen des Arbeitskreises „Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder“, dem auch der Landesbetrieb Information und Technik NRW angehört.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort