Verkehr in Bonn Ausstellung im Stadthaus informiert über Seilbahn-Projekt

Bonn · Bürger können sich in den kommenden Monaten über die geplante Seilbahn hinauf auf den Venusberg informieren und Anregungen geben. Derzeit gastiert die Ausstellung im Stadthaus, anschließend zieht sie weiter in andere Stadtbezirke.

 Die Montage zeigt eine Seilbahn, die am Posttower entlangführt.

Die Montage zeigt eine Seilbahn, die am Posttower entlangführt.

Foto: Richard Bongartz

Die Stadt informiert mit einer Wanderausstellung über die geplante Seilbahn auf den Venusberg. Wie das Presseamt mitteilte, könnten sich Interessenten ab sofort bis zum 12. August die elf Plakate im Foyer des Stadthauses anschauen, die bei der großen Bürgerinformationsveranstaltung im April auf dem Münsterplatz zu sehen waren. Sie zeigen die geplante Trasse, geben Ausblick über das weitere Verfahren und andere Aspekte des Projekts. Ziel sei es, auch denjenigen die Einzelheiten vorzustellen, die die Veranstaltung im April nicht besucht haben.

Die Präsentation werde auch in den anderen Stadtbezirken zu sehen sein: vom 24. Oktober bis zum 25. November in der Zweigstelle der VHS in Bad Godesberg, Am Michaelshof 2. Für die Stadtbezirke Beuel und Hardtberg suche die Stadtverwaltung noch nach Räumen.

Seilbahn in Bonn: Bürger können Anregungen geben

Ursprünglich hatte der Stadtrat entschieden, fünf Informationsstellen im Stadtgebiet einzurichten, bei denen sich die Bürger „in einem – gegenüber dem Infomarkt auf dem Münsterplatz deutlich kleineren – Zelt etwa einen halben Tag lang hätten informieren und Anregungen geben können“, teilte Vizestadtsprecher Marc Hoffmann auf Nachfrage mit. Nun werde zur weiteren Information der Öffentlichkeit in den nächsten Wochen und Monaten die Wanderausstellung an mindestens ebenso vielen Standorten stattfinden.

Pro Standort werde die Ausstellung für mindestens drei Wochen zu sehen sein. Auch bei diesen Gelegenheiten, über die rechtzeitig informiert werde, würden die Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, „sich zu informieren und Anregungen abzugeben“. Die Zahl der Veranstaltungen werde also nicht eingeschränkt, sondern bleibe gleich.

Der Stadtrat hatte mit seinem Beschluss 100.000 Euro freigegeben, die über die Informationsveranstaltung auf dem Münsterplatz hinaus in die Organisation und Durchführung weiterer dezentraler Veranstaltungen in Ortsteilen fließen sollten. Das Unternehmen Ifok hatte den Auftrag dafür bekommen.

Nun solle es nach Auskunft des Presseamts zwei Vor-Ort-Veranstaltungen in Trassennähe geben, voraussichtlich eine in Dottendorf/Kessenich und eine in Ramersdorf/Limperich. Die Änderungen der Planung stehen offenbar im Zusammenhang mit einer juristischen Einschätzung der Kölner Bezirksregierung.

Auf Bitte von Oberbürgermeisterin Katja Dörner hatte die Aufsichtsbehörde erklärt, sie halte einen Ratsbürgerentscheid zur Frage, ob die geplante Seilbahn kommen soll oder nicht, für unrechtmäßig. Die weit fortgeschrittene Planung sei zu komplex, um darüber mit einer Ja-Nein-Frage zu entscheiden.

Bei dem Bonner Projekt handelt es sich um eine sogenannte urbane Seilbahn. Einige Städte in der Welt haben bereits eine: etwa London mit seiner Emirates Air Line über der Themse, Brest in der Bretagne, Barcelona (Spanien), Manizales (Kolumbien), Ankara (Türkei) und Portland (Oregon, USA). Das weltweit größte Projekt befindet sich in der bolivianischen Hauptstadt La Paz mit 30,431 Kilometern Strecke und zehn Linien. Die Bahnen erschließen La Paz und die Nachbarstadt El Alto, befördern täglich mehr als 300.000 Fahrgäste. Aufgrund der dichten Bebauung, schmalen Straßen und der Höhenunterschiede in der Stadt kommen so die Fahrgäste am schnellsten ohne Stress zum Ziel.

„Die Seilbahn in Berlin, die für die Bundesgartenschau gebaut wurde, ist von der Seilbahn-Technik her gut mit Bonn vergleichbar: Stationen und Größe der Kabinen würden sich auch für Bonn eignen“, teilt die Stadt mit. Die Fahrt wäre barrierefrei, es könnten sogar Fahrräder mit in die Kabinen genommen werden. Ein ähnliches Modell fährt seit diesem Jahr im niederländischen Almere bei der Blumen- und Gartenausstellung „Floriade Expo 2022“. Und in Koblenz gibt es bereits seit vielen Jahren die Seilbahn über den Rhein.

Die im Nahverkehr eingebundene Seilbahn in Bonn – es gelten die üblichen Tickets – soll mit dem Bus- und Schienennetz der Stadt verknüpft werden. Letztlich kommen mit ihr nicht nur Pendler schneller zum Ziel als etwa mit Bus oder Auto. Sie wird wohl auch einen hohen Anreiz für Touristen bieten.

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