Blätter fallen zu Boden Bäume in der Poppelsdorfer Allee leiden unter der Dürre

Bonn · Die Poppelsdorfer Allee sieht jetzt bereits aus wie im Herbst. Die Blätter der Bäume sind braun und fallen auf den Boden. Auch da macht sich der trockene Sommer bemerkbar. Das ist aber nicht das einzige Problem.

 Das Zusammenwehen der trockenen Blätter wirbelt ein wenig Staub auf: Viele Bäume in der Poppelsdorfer Allee sind schon Ende August recht kahl.

Das Zusammenwehen der trockenen Blätter wirbelt ein wenig Staub auf: Viele Bäume in der Poppelsdorfer Allee sind schon Ende August recht kahl.

Foto: Julia Rosner

Die Poppelsdorfer Allee sieht derzeit aus, als wäre schon Herbst. Auf dem Boden liegen überall braune vertrocknete Blätter herum. Die noch an den Ästen hängen, haben braune Stellen, und die Bäume wirken kränklich. Das Einzige, was fehlt, um die Jahreszeit komplett zu machen, sind die Kastanien auf dem Boden. Die anhaltende Dürre trocknet die Bäume aus.

Peter Schmidt von der Biologischen Station Bonn/Rhein Erft ist das Problem bekannt: „2018, 2019, 2020 und jetzt 2022 waren sehr trocken. Dadurch ist das Grundwasser niedrig, und die Bäume werfen ihre Blätter ab“, erklärt er. Die Bäume in der Poppelsdorfer Allee seien sowieso schon geschädigt durch Rad- und Autoverkehr. Normalerweise würden die Blätter der Kastanien den Bäumen dabei helfen, Wasser aus Stamm und Ästen verdunsten zu lassen. Wenn nun aber Wasser fehlt, dann muss der Baum die Verdunstungsoberfläche reduzieren. Deshalb werfen Bäume in ganz Bonn, nicht nur in der Poppelsdorfer Allee, ihre Blätter ab.

Die Trockenheit ist aber nicht das einzige Problem. Die Kastanien an der Allee haben auch seit Jahren – wie berichtet – mit Miniermotten zu kämpfen. „Der Schädling tritt seit Langem jedes Jahr auf, schädigt die Bäume, aber glücklicherweise nicht so stark“, sagt Andrea Schulte vom Presseamt.

Die Motte hat ihren Weg aus dem Balkan nach Deutschland gefunden, weiß Schmidt. Sie fresse sich durch die Blätter und beschädige darin die Versorgungsgänge, die dem Baum beim Nährstoffaustausch helfen. „Da kann man wenig gegen machen, außer die Blätter auf dem Boden wegzukehren. Dort legen die Motten ihre Eier hinein“, erklärt Schmidt. Das würde, seiner Meinung nach, aber nicht viel helfen. Nur Fressfeinde, wie Vögel könnten den Bestand der Motten entscheidend dezimieren.

Die Stadt hat trotzdem am Mittwoch begonnen, das Laub der Kastanien zu entfernen. Durch den Regen sei es so feucht gewesen, dass die Mitarbeiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün das Laub so entfernen konnten, dass sie dabei möglichst wenig Staub aufwirbelten, sagt Schulte. „Das ist – unabhängig von der normalen Notwendigkeit, Blätter von den Wegen zu entfernen – die wirkungsvollste Methode, um die Miniermotte zu bekämpfen“, erklärt sie.

Die Stadt plant sonst keine weiteren Maßnahmen, um die Bäume zu schützen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Bäume wieder austreiben“, sagt Schulte. Die Gefahr, dass einige gefällt werden müssten, besteht also nicht.

Laut Schmidt könne die Dürre die Bäume dauerhaft schädigen, falls der Grundwasserspiegel nicht irgendwann wieder steigt. Die Wurzeln und Äste würden dann austrocknen. „Das passiert momentan bei den Birken, die sterben gerade“, sagt er. Es bleibt also nur die Hoffnung, dass es im Herbst mehr regnet.

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