Neuer Brückenname Viktoriabrücke in Bonn wird in Guido-Westerwelle-Brücke umbenannt
Bonn · Die Bezirksvertretung stimmt mehrheitlich für eine Umbenennung der Viktoriabrücke. Damit folgen die meisten Bezirksverordneten dem Vorschlag von CDU und FDP, das Bauwerk dem 2016 verstorbenen ehemaligen Außenminister Guido Westerwelle zu widmen.
Die Viktoriabrücke soll künftig den Namen von Guido Westerwelle tragen. Das hat die Bezirksvertretung Bonn am Dienstagabend nach einer 40 Minuten langen, äußerst kontroversen Diskussion beschlossen. Dabei folgten neun der 18 stimmberechtigten Bezirksverordneten dem Antrag von Elmar Conrads-Hassel (FDP) und Nicole Bonnie (CDU). Außer den Fraktionen der Antragsteller stimmten Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall (SPD) sowie die Bezirksverordneten der Partei „Die Fraktion“, Arndt Schönowsky und Moritz van den Bergh, für den Antrag.
Bei sechs Gegenstimmen (zwei Grüne, je eine SPD, Rheingrün, Volt und AfD) und drei Enthaltungen (zwei Grüne, eine SPD) wurde die Umbenennung beschlossen. Außerdem entschieden die Mitglieder der Bezirksvertretung auf Antrag von Rolf Beu (Grüne), den an der Brücke entstehenden kleinen Park und die neue Unterführung nach der bisherigen Namensgeberin Victoria Adelaide Mary Louisa von Sachsen-Coburg und Gotha (1840-1901) zu benennen.
Unterstützung von der Partei „Die Fraktion“
In der Debatte zuvor hatte Elmar Conrads-Hassel nochmals leidenschaftlich für den Antrag und um Unterstützung geworben: „Guido Westerwelle war ein Bonner, der auch als Bundespolitiker den Bezug zu seiner Heimatstadt nie verloren hat.“ Der frühere Außenminister und Vizekanzler habe sich auch in Berlin immer für Bonn eingesetzt und um die Stadt verdient gemacht. „Er war ein Brückenbauer“, betonte Conrads-Hassel. Unterstützung erhielt der FDP-Politiker von der Partei „Die Fraktion“. Bezirksverordneter Arndt Schönowsky sagte: „Das war die beste Rede, die ich hier je gehört habe.“
Sabrina Lipprandt (SPD) sprach sich gegen den Antrag aus, die Brücke nach Westerwelle zu benennen und schlug vor, lieber weiter nach einer geeigneten Straße im oder in der Nähe des Bundesviertels zu suchen. Die Viktoriabrücke sei neben der Kennedy-, der Ebert- und der Adenauerbrücke die einzige bedeutende Brücke in Bonn, die nach einer Frau benannt sei, und das solle auch so bleiben. Jakob Kraasch (Grüne) pflichtete Lipprandt bei: „Es wäre ein falsches Signal, einen weiblichen Namen an prominenter Stelle zu entfernen.“ Schließlich habe man sich bei der letzten Kommunalwahl dafür stark gemacht, mehr Namen bedeutender Frauen „ins Stadtbild zu bringen“.
Westerwelle-Park findet nicht genug Unterstützer
Auch das beratende Mitglied Hartwig Lohmeyer (Rheingrün) riet davon ab, die Brücke nach Westerwelle zu benennen, sondern eher einen kleineren Platz oder Park zu nehmen – nach dem Vorbild des Jan-Loh-Platzes, des Budafok-Parks oder des Elisabeth-Selbert-Platzes. Auch die Baunscheidtstraße oder ein Teil der Emil-Nolde-Straße seien besser geeignet, sagte Lohmeyer. Seine Parteifreundin Brigitta Poppe-Reiners machte den Gegenvorschlag, den an der Viktoriabrücke neu entstehenden kleinen Park nach Westerwelle zu benennen. Dieser Vorschlag wurde jedoch von der Bezirksvertretung mit zehn Gegenstimmen bei drei Enthaltungen abgelehnt.
Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall betonte, dass es nach der insgesamt nun rund dreijährigen Debatte höchste Zeit sei, eine Entscheidung zu treffen und einen würdigen Ort für Westerwelle zu finden, der als Vizekanzler immerhin das zweithöchste Regierungsamt innehatte. Wie berichtet, hatte die Bezirksvertretung bereits im Februar 2022 für die Umbenennung der Coburger Straße gestimmt, den Beschluss dann aber wegen zahlreicher Proteste von Anwohnern doch nicht umgesetzt.