Straßenmusik Bernd Lier mit Band ist zurück auf dem Bonner Marktplatz

Bonn. · Auf dem Marktplatz kommen jeden Donnerstag wieder die Swing-Liebhaber auf ihre Kosten. Denn die Kultband Bernd Lier Swing Ensemble ist zurück.

 Schöne Atmosphäre und viele Zuhörer: Das Bernd Lier Swing Ensemble auf dem Marktplatz.

Schöne Atmosphäre und viele Zuhörer: Das Bernd Lier Swing Ensemble auf dem Marktplatz.

Foto: Meike Böschemeyer/MEIKE BOESCHEMEYER

Jahrelang konnten die Bonner Marktplatzbesucher während der warmen Monate jeden Donnerstagabend ein Straßenkonzert des Bernd Lier Swing Ensembles genießen. In diesem Jahr jedoch blieb es zwischen 20.30 und 22.00 Uhr bisher ungewohnt still. Denn so wie der Großteil des kulturellen Angebots, kam auch diese regelmäßige Attraktion aufgrund der Corona-Pandemie zum Erliegen. Dank einer Genehmigung des Ordnungsamtes darf das swingende Sextett seine beliebte Tradition nun vorerst weiterführen.

„Haltet bitte Abstand zu uns und untereinander“, rief Bandgründer Lier seinen Zuhörern vor Beginn des Konzerts zu und stellte den für die Spenden geöffneten Instrumentenkoffer demonstrativ mehrere Meter weg vom Eingang der Thalia-Buchhandlung, wo das Konzert wie seit Jahren üblich stattfand. Diese ungewohnte Grenzziehung konnte die Laune der Swing-Fans angesichts der Wiedersehensfreude mit dem Ensemble nicht trüben. Viele der Anwesenden verpassten in den vergangenen Jahren kaum eines der Straßenkonzerte. „Wir sind schon richtige Groupies“, sagte scherzhaft Gisela Mack, Tänzerin bei Lindy Hop-Bonn. Die Mitglieder der Tanzschule, die ansonsten zu der Musik des Ensembles bei den Donnerstagauftritten tanzen, beschränkten sich dieses Mal aufgrund des Kontaktverbotes weitestgehend aufs Zuhören.

Eine fast heimelige Atmosphäre

Bereits während des Einspielens der Musiker nahmen zahlreiche Leute auf speziell mitgebrachten Sitzunterlagen, teilweise eingedeckt mit Speisen und Getränken, auf dem Marktboden Platz. „Wir stimmen gerade erst an, und die Leute sind schon da. Fabelhaft“, freute sich Saxophonist Thomas Heck. Zu Beginn des Straßenkonzerts herrschte aufgrund der vielen Bekannten und langjährigen Fans der im Kern seit fast 40 Jahren bestehenden Band eine fast heimelige Atmosphäre. „Die Jungs sind eine Institution hier. Ich freu mich, dass sie wieder spielen“, stellte ein älterer Bonner Herr fest, nachdem er das Ensemble lauthals gegrüßt hatte. „Wir sind sowohl der Musikrichtung als auch den Musikern äußerst zugetan“, beschrieb eine Dame aus einer weiter entfernt stehenden Gruppe das Stimmungsbild.

Im Laufe des Abends gesellten sich zahlreiche Passanten hinzu, viele blieben bis zum Schluss. Auch Vorbeigehende bewegte der Sound des Ensembles dazu, zumindest ein wenig im Takt mitzuschnipsen. „Die haben das Zeug zu einer echten Touristenattraktion“, bemerkte ein spontan anhaltender Fahrradfahrer. In der Tat konnte das Ensemble zumindest überregional an diesem Abend weitere Bekanntschaft gewinnen. Der zufällig anwesende Braunschweiger Jörg Marxen war voll des Lobes für die Musiker: „Da hört man Technik und Spielfreude. Die gehen nicht bloß auf die Effekte. Man merkt, dass sie schon lange zusammen spielen“.

Straßenkonzerte bis Mitte Oktober

„Früher fanden wir im Instrumentenkoffer auch so manchen US-Dollar“, meinte Bernd Lier schmunzelnd nach dem Konzert, welches die Band traditionell mit „Summertime“ aus „Porgy and Bess“ unter großem Beifall beendete. Eine besondere Hommage an das Heimatland des Swing.

Das Ensemble plant seine Straßenkonzerte von nun an wieder wie gewohnt bis Mitte Oktober abzuhalten, bestätigt durch das disziplinierte Verhalten des Publikums. „Gleiche Stelle, gleiche Zeit“, so Lier. Viele der zwischenzeitlich fast hundert Zuhörer werden dann auch wieder da sein.

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