Vorschlag der CDU Bibliotheken in Bonn sollen sonntags öffnen dürfen

Bonn · Die Bonner CDU fordert in einem Antrag die Sonntagsöffnung der Stadtbibliothek. Köln und andere Städte haben die Öffnungszeiten schon ausgeweitet. Doch was sagt der Personalrat?

 Die zentrale Stadtbibliothek ist im Haus der Bildung am Mülheimer Platz untergebracht.

Die zentrale Stadtbibliothek ist im Haus der Bildung am Mülheimer Platz untergebracht.

Foto: Roland Kohls

Wenn es nach der Bonner CDU-Fraktion geht, würden die zentrale Stadtbibliothek im Haus der Bildung und die Bezirksbibliotheken künftig auch sonntags öffnen. Einen entsprechend formulierten Antrag haben die Christdemokraten nun in die politischen Gremien eingebracht. Zunächst wird sich der Kulturausschuss im kommenden Jahr damit zu beschäftigen haben, im Anschluss der Hauptausschuss.

Vorschlag umfasst kulturelle Programmpunkte

Öffentliche Bibliotheken gehörten neben Museen, Theatern und Kinos zu den Kultureinrichtungen mit den höchsten Besuchszahlen, begründet die Fraktion ihr Ansinnen und weist zugleich darauf hin, dass der NRW-Landtag im Oktober 2019 ein Bibliotheksstärkungsgesetz beschlossen hat, dass die Sonntagsöffnung ermöglichen würde. „Dadurch sollen nicht nur Familien, sondern auch alten Menschen und Menschen aus bildungsfernen Bevölkerungsschichten mehr Gelegenheiten zu einem Bibliotheksbesuch bekommen, zu lesen, zu lernen und zu arbeiten“, heißt es in dem Antrag.

Über weitere kulturelle Programmpunkte könnten die Bibliotheken viele Menschen erreichen, die an Werktagen arbeiten müssten. Die Städte Köln, Düsseldorf, Witten und Xanten hätten mit solchen Angeboten bereits gute Erfahrungen gemacht. Die Stadt Köln wirbt für die Sonntagsöffnung mit Vorlesestunden über Theater und Live-Musik bis hin zu digitalen und interaktiven Mitmachangeboten.

Land fördert Personalkosten und Programme

Auch lässt die örtliche CDU nicht unerwähnt, dass das Kulturministerium 2020 ein Förderprogramm in Höhe von 1,2 Millionen Euro aufgelegt hat, um die Idee des Stärkungsgesetzes auch finanzieren zu können. Ziel der Förderung sei es, „abwechslungsreiche Programme für die Öffnungstage an Wochenenden zu entwickeln, um sich so als attraktive Aufenthaltsorte, sogenannte Dritte Orte, weiter zu profilieren“, hatte die damalige Ministerin Isabel Pfeiffer-Pönsgen ausgeführt. Das Geld kann als Zuschuss für Organisationsberatung fließen, zur Finanzierung von Veranstaltungen oder zusätzlicher Mitarbeiter wegen der längeren Öffnungszeiten.

Ob der Antrag Aussicht auf Erfolg hat, hängt naturgemäß vom Stimmverhalten der übrigen Fraktionen ab. Der Personalrat der Stadt Bonn hat sich in seinem jüngsten Newsletter an die Mitarbeiter schon gegen eine Sonntagsöffnung ausgesprochen. Sollte der Antrag eine Mehrheit finden, werde die Mitarbeitervertretung veränderten Arbeits- und Öffnungszeiten nicht zustimmen. Die Arbeitszeiten in Verbindung mit den Öffnungszeiten seien in der Dienstvereinbarung über flexible Arbeitszeit bei der Stadtverwaltung abschließend geregelt.

Personalrat Christoph Busch sagte dazu: „Offenbar ist in der Politik noch nicht angekommen, dass der Personalmangel innerhalb der Stadtverwaltung auch die Bibliotheken trifft.“ Eine Ausweitung der Öffnungszeiten sei nicht realistisch, weil gar nicht ausreichend Personal zur Verfügung stehe. Er erwähnte zugleich bereits bestehende Sonntagsangebote in den städtischen Museen.

Die Verwaltung selbst wird den Vorschlag in den kommenden Wochen bewerten. Mehrere Aspekte müssten miteinander abgewogen werden, erklärte Markus Schmitz aus dem Presseamt. „Die Verwaltung eruiert hierzu auch die Situation in anderen Städten Nordrhein-Westfalens.“

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