Gefesselt und geknebelt Brüder überfallen und rauben Bonnerin in ihrer Wohnung aus

Bonn · Ein Brüderpaar steht seit Dienstag wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung vor dem Bonner Landgericht. Einer der beiden soll eine Frau geschlagen, gefesselt und mit einem Schal geknebelt haben.

 Vor dem Bonner Landgericht muss sich seit Dienstagmorgen ein Brüderpaar verantworten.

Vor dem Bonner Landgericht muss sich seit Dienstagmorgen ein Brüderpaar verantworten.

Foto: dpa/Oliver Berg

Vor dem Bonner Landgericht muss sich seit Dienstagmorgen ein Brüderpaar verantworten: Die beiden 34 und 37 Jahre alten Männer sollen am 2. Oktober vergangenen Jahres eine 59-jährige Frau in ihrer Bonner Wohnung überfallen und ausgeraubt haben. Die Anklage lautet auf gemeinschaftlichen besonders schweren Raub und gefährliche Körperverletzung.

Der ältere Bruder muss sich darüber hinaus noch wegen diverser weiterer Vergehen verantworten: Elf Fälle von Körperverletzung und räuberischer Erpressung zu Lasten eines Bekannten wirft die Anklage dem 37-jährigen im Zeitraum zwischen April und August 2020 vor.

Im Grundsatz räumten beide Angeklagte die Vorwürfe ein. Offenbar ging es bei dem Wohnungsüberfall um eine Art Inkassoaktion: Sein Bruder habe ihn gebeten, Außenstände für ihn einzutreiben, so der 34-Jährige vor Gericht. Der eingangs erwähnte Bekannte, den sein drogensüchtiger älterer Bruder über seinen Betreuer vor einigen Jahren kennengelernt hatte, habe diesem rund 2000 Euro gestohlen. Da aber ein Kontaktverbot zwischen seinem Bruder und dessen Bekanntem bestand, habe er eingewilligt, seinerseits das Geld bei einer Freundin des mutmaßlichen Diebes einzutreiben. Vor dem Überfall habe er eine größere Menge Kokain zu sich genommen und sei dementsprechend „etwas rau drauf gewesen“.

Offenbar hatte der 34-Jährige bei seinem Opfer geklingelt, und die Frau hatte ihm auch nach dem Hinweis, er wolle mit ihr über den Bekannten sprechen, die Haustüre geöffnet. Vor der Wohnung im ersten Stock steckte er dann seinen Fuß in den Türspalt und verschaffte sich so Zugang.

Das Opfer soll er laut Anklage geschlagen, gefesselt und mit einem in einer Schublade gefundenen Schal geknebelt haben. Um seinen Geldforderungen Nachdruck zu verleihen, soll er die 59-Jährige dann zunächst mit einem mitgebrachten Schraubendreher und später auch noch mit einem vor Ort gefundenen Küchenmesser bedroht haben.

Die Beute fiel allerdings deutlich geringer aus, als erhofft: Gerade mal 246 Euro fand der Räuber in einer Schmuckkassette und in einem rosa Sparschwein. So ließ der Eindringling auch noch Schmuck mitgehen. Den hatte er teilweise ebenfalls in der Kassette gefunden, zudem streifte er der wehrlosen Frau aber auch noch drei Ringe vom Finger und nahm ihr eine Goldkette mit Medaillon vom Hals.

Die Frau rief direkt nach der Tat die Polizei. Aufgrund der Ähnlichkeit des Räubers mit dessen ihr bekanntem Bruder, war der 59-Jährigen wohl schnell klar, wer hinter dem Überfall stecken könnte. Unweit des Tatorts konnten die Beamten die beiden Angeklagten dann stellen.

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