Straßenreinigung in Bonn Bürger kritisieren neue Regelung von Bonnorange

Bonn · Bonnorange führt für die Straßenreinigung in Bonn ein neues System ein. Durch die neuen Reinigungsklassen betroffene Anlieger wollen sich wehren. Das Unternehmen geht auf die Beschwerden ein.

 Symbolfoto.

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Nachdem Bonnorange einige Bonner Straßen zum 1. Januar dieses Jahres in neue Reinigungsklassen eingeteilt hat, regt sich bei den Bürgern Widerstand. Laut des städtischen Abfallentsorgers, der auch für die Straßenreinigung und den Winterdienst zuständig ist, hatten rund 2000 Haushalte Post bekommen, weil sie künftig selbst für die Reinigung der Fahrbahn vor ihrem Grundstück zuständig sind. „Bisher haben wir etwa 100 Beschwerden über verschiedene Kanäle erhalten“, sagt Bonnorange-Chefin Kornelia Hülter. Darauf werde man eingehen und gegebenenfalls nachbessern.

In der Redaktion des General-Anzeigers sind nach dem Bürgerbrief und der Berichterstattung viele Leserbriefe eingegangen. „Die Begründung, dass wir in einer sauberen Straße wohnen und deshalb die Straßenreinigung nicht mehr durchgeführt wird, ist doch wohl ein Witz. Unsere Straße wird von Montag bis Freitag stark frequentiert von Parkplatz suchenden Angestellten der Rehaklinik und des Kolfhaus-Seniorenheims“, schreibt Leserin Renata Zerbel-Lesche. Renate Müller, selbst 86 Jahre alt, sieht sich und andere kaum in der Lage, den Gehweg und die Fahrbahn zu säubern. „Die Leute sind berufstätig oder alt und die Mieter bekommt man bereits schwerlich dazu, die Bürgersteige in Ordnung zu halten.“ Ob es tatsächlich Geld spart, wenn die Anlieger zuständig sind, bezweifelt Heinrich-Dietrich Dieckmann: „Der angekündigte  Verzicht der Stadt   auf  Reinigungsgebühren ist Augenwischerei. Er steht in keinem Verhältnis zu den  Mehrkosten der für viele alternativlosen Beauftragung entsprechender Reinigungsdienste.“

Auf dem Heiderhof, wo nun viele Anlieger nicht nur für den Gehweg, sondern auch die Fahrbahn zuständig sind, sammeln die Bürger Unterschriften. Im Ahornweg hat man sich zusammengetan und ein Schreiben an Bonns Oberbürgermeister verfasst. Darin heißt es: „Aus unserer Sicht ist eine gemeinsame Begehung durch Bonnorange und die betroffenen Anwohner zwingend erforderlich, um zu prüfen, welche Reinigungsmaßnahmen verhältnismäßig sind.“ Auf dem Hardtberg hatte sich die Politik rechtzeitig eingeschaltet: Dort sollte nahezu der gesamte Brüser Berg in den Verantwortungsbereich der Anlieger fallen. In der Bezirksvertretung votierten die Politiker allerdings gegen den Vorschlag, wodurch die Änderungen zurückgenommen wurden.

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