Bonner Innenstadt Veranstaltungen haben großen Einfluss auf Zahl der Passanten
Bonn · Bei der dritten Bonner City-Konferenz ging es am Dienstag um Passantenfrequenz und Stadtumbau in Bonn. Laut aktuellen Zahlen kommen fast so viele Kunden in die Innenstadt wie 2019.
„Frequentiert und aufgewertet in die Zukunft“ lautete am Dienstagnachmittag das Thema der dritten Bonner City-Konferenz. Seit 2020 kommen Stadt Bonn, Einzelhandel, Experten und Interessierte zusammen, um sich über gemeinsame Handlungsfelder auszutauschen. „Wir haben seit einigen Jahren Rahmenbedingungen, die sich negativ auf das Konsumverhalten auswirken. Die Menschen ändern ihr Einkaufs- und Freizeitverhalten, das führt zu sinkenden Umsätzen in einigen Unternehmen“, sagte Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Als Stadt bemühen wir uns sehr, die Gewerbetreibenden zu unterstützen.“ Victoria Appelbe, Wirtschaftsförderin der Stadt Bonn, nannte als Beispiel die Vergrößerung der Flächen für Außengastronomie. Außerdem hat der Rat einen Fonds für Veranstaltungen aufgelegt.
Wie wichtig besondere Events wie verkaufsoffene Sonntage oder das Bonnfest sind, verdeutlichte Julian Aengenvoort, Geschäftsführer von Hystreet.com, der das Portal für Passantenfrequenzen vorstellte. „Die Menschen sind nach den Lockdowns wieder in die Innenstadt gekommen“, berichtete Aengenvoort. Der Kriegsbeginn in der Ukraine habe sich kaum ausgewirkt. „Obwohl die Stimmung laut GfK-Konsumklima so schlecht war wie nie, stieg die Passantenfrequenz“, berichtete Aengenvoort. Aktuell sei durch Inflation und die höheren Gasabschläge die Verunsicherung groß.
„Ich bin sehr gespannt, wo die Kurve hinläuft“, sagte Aengenvoort mit Blick auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. Im Dezember 2021 ließ sich der Tag, an dem der Weihnachtsmarkt eröffnet wurde, deutlich ablesen. Auch der verkaufsoffene Sonntag zu „Bonn leuchtet“ oder auch der „Black Friday“ mit fast so vielen Besuchern wie an einem Samstag stechen aus der Statistik heraus.
Passantenfrequenz wieder ähnlich wie vor Corona
Aktuell liegt die Kundenfrequenz in der Bonner Innenstadt noch drei Prozent unter der von 2019. In der vergangenen Woche liefen rund 200.000 Personen durch die Poststraße, der am stärksten frequentierten Straße mit Messpunkt in Bonn, gefolgt von Sternstraße und Remigiusstraße mit jeweils 160.000 Passanten.
Neue Anziehungspunkte entstehen durch den Masterplan Innere Stadt, den die Leiterin des Stadtplanungsamtes, Petra Denny, vorstellte. „Es gilt, eine Vielzahl von Nutzungen aufzuwerten und weiter zu stärken“, sagte Denny. Die Stadt hat für die Jahre 2021 bis 2025 einen Gesamtantrag auf Städtebauförderung für Projekte mit einem Kostenvolumen von 35,6 Millionen Euro gestellt. Am Montag hat Denny von der Bezirksregierung den Zuwendungsbescheid von 4,1 Millionen Euro für 2022 bekommen. Das Geld fließt unter anderem in den Umbau und die Begrünung der Bornheimer Straße und die Neugestaltung der Brüdergasse.
Umbau des Rheinufers soll 2023 starten
„Wir wollen im öffentlichen Raum einiges zur Attraktivierung und Aufwertung der Innenstadt beitragen“, sagte Denny. Auf der Grünfläche an der Budapester Straße wird bereits gebaut, der Platz soll Ende des Jahres fertig sein. Die „einzige große innerstädtische Grünfläche“ solle Erholungs- und Spielmöglichkeiten bieten, aber auch entsiegelt werden. Die für 2023 vorgesehene Aufwertung von Stockentor und Altem Zoll wird verschoben, weil die Universität zuerst das Hauptgebäude saniert. Starten soll im kommenden Jahr der Umbau des Rheinufers „mit Schlüsselfunktion als Treff- und Kontaktpunkt für die Stadt“, so Denny.
Ein Großteil des Austausches der digitalen City-Konferenz mit 75 Teilnehmerinnen und Teilnehmern spielte sich parallel zu den ausführlichen Vorträgen in der Chatfunktion des Zoom-Meetings ab. Für eine Diskussion über aktuelle Innenstadtfragen im Plenum war am Ende wenig Zeit.