Schwimmen in Corona-Zeiten Erstes Bonner Freibad öffnet am Donnerstag

Rüngsdorf · Im Panoramabad Rüngsdorf können die Besucher ab Christi Himmelfahrt wieder schwimmen. Wie der Betrieb in Zeiten des Coronavirus aussehen wird, will die Stadt in der kommenden Woche ein Konzept vorstellen.

 Noch ist das Attraktionsbecken leer, ab Donnerstag wird sich das ändern.

Noch ist das Attraktionsbecken leer, ab Donnerstag wird sich das ändern.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Bei strahlendem Sonnenschein, mit freiem Blick auf Drachenfels und Petersberg, fällt es im Panoramabad derzeit nicht schwer, die Corona-Pandemie zu vergessen. Wenige Tage vor der Eröffnung des „Rüngsi“ an Christi Himmelfahrt sind Becken und Liegewiesen leer, Abstandsregeln, Mundschutz oder Hygienemaßnahmen spielen (noch) keine Rolle. Lediglich einige Spender an den Schränken, in denen sich Desinfektionsmittel befindet, erinnern daran, dass die Schwimmer in diesem Jahr eine völlig andere Freibadsaison erwartet.

Wie genau die aussehen wird, steht allerdings noch nicht fest. Derzeit ist die Stadt damit beschäftigt, ein Konzept fertigzustellen, das Anfang der kommenden Woche vorgestellt werden soll. Noch existiert es lediglich als Vorentwurf, sodass noch nicht klar ist, wie der Einlass funktionieren wird, wie viele Badegäste sich gleichzeitig in den Becken und auf den Liegewiesen tummeln dürfen oder wie die Nutzung von Umkleidekabinen oder sanitären Anlagen vonstatten gehen wird.

Badleiter Peter Baumgartner und sein Team auf jeden Fall haben das Panoramabad in den vergangenen Wochen aus dem Winterschlaf geholt – allen Krisen zum Trotz. Da niemand habe beurteilen können, wie es weitergehen würde, „sind wir nicht von unserem Fahrplan abgewichen“. Heißt: Mitte Februar ging es los. Laubarbeiten standen auf dem Programm, Hochdruckreiniger kamen zum Einsatz. Außerdem wurden die Becken geleert. Die sind nämlich auch in den Wintermonaten gefüllt. Als Frostschutz, erklärt Baumgartner. „Es verhindert, dass die Fliesen sich bei Minustemperaturen von den Wänden lösen.“

Was auch in diesem Jahr funktioniert hat. Nennenswerte Schäden habe es nicht gegeben, beschreibt der Badleiter. Wie viele Fliesen tatsächlich ausgetauscht werden mussten, kann er nicht sagen. Nur soviel: „Am meisten betroffen sind die im Attraktionsbecken, am wenigsten die im Sprungbecken.“

Am 22. April kam das Wasser – immerhin rund 4450 Kubikmeter – zurück, dann wurde auch eine Probe gezogen, um festzustellen, „ob es coliforme Bakterien enthält“. Mit einer Ausnahme: Das Kinderbecken ist nach wie vor leer. „Das muss nicht beprobt werden“, stellt der 61-Jährige fest. Der Grund: Es ist an den Kreislauf eines Beckens angeschlossen, dessen Wasser bereits untersucht wurde.

Darüber hinaus haben die sechs bis acht Auswinterungs-Mitarbeiter im Panoramabad, dessen Fläche rund 16.000 Quadratmeter misst, die Gehwege und Sprunganlagen sauber gemacht, große und kleine Becken, Toiletten, Umkleiden und Co. gereinigt und aufgeräumt. Und auch Gartenarbeiten sind ihnen nicht fern. „Die Stauden pflegen wir selbst“, nennt Baumgartner ein Beispiel. Genau wie die Grünanlagen auch. Bei alldem hat Corona übrigens eine untergeordnete Rolle gespielt. „Wir haben hier quasi alle Einzelarbeitsplätze“, sagt der Badleiter. Sprich: Das Team arbeitet so weit auseinander, dass die Abstandsvorschriften mehr als eingehalten werden.

 Feinschliff: Das meiste ist bereits erledigt, lediglich an einigen Stellen, unter anderem in den Umkleiden, muss noch ein wenig gearbeitet werden.

Feinschliff: Das meiste ist bereits erledigt, lediglich an einigen Stellen, unter anderem in den Umkleiden, muss noch ein wenig gearbeitet werden.

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Neben den städtischen Mitarbeitern sind übrigens auf Fremdfirmen in der Vorbereitungszeit im Einsatz. Sie arbeiten an den Fliesen, bringen das Pflaster auf Vordermann und sorgen – falls nötig – für neue Farbe. „In diesem Jahr wurden Brücke und Plateau neu gestrichen“, sagt Baumgartner, der in einer Dienstwohnung im Bad lebt. Und auch am Hauptgebäude erstrahlt das Geländer in neuem Glanz.

Wenige Tage vor dem Startschuss ist alles erledigt, Baumgartner ist entspannt. „Jetzt geht es eigentlich nur noch um das Feintuning“, sagt der Herr der Becken. Ob an Christi Himmelfahrt mit einem Besucheransturm zu rechnen ist? Der 61-Jährige zuckt mit den Schultern. „Eigentlich rechne ich mit einem verhaltenen Besucheraufkommen“, sagt Baumgartner schließlich. „Alles steht und fällt mit der Wetterlage.“ Zwölf Mitarbeiter stehen in Früh- und Spätschicht auf jeden Fall bereit, um die Schwimmer zu empfangen. Und darauf zu achten, dass die Corona-Vorgaben eingehalten werden. Wie sie auch immer aussehen mögen.

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