Corona-Maßnahmen in Bonn Bonner Oberbürgermeisterin will den Jo-Jo-Effekt vermeiden

Bonn · Auch in Bonn sinkt die Inzidenz: Ab nächster Woche sind Schwimmkurse für Kinder bis sechs Jahren wieder erlaubt. Weitere Öffnungen sind in Planung. Dabei setzt Oberbürgermeisterin Katja Dörner auf eine „Niedrig-Inzidenz-Strategie“ mit umfangreichen Testungen.

 Katja Dörner informierte am Mittwoch per Videokonferenz über die künftige Strategie der Stadt.

Katja Dörner informierte am Mittwoch per Videokonferenz über die künftige Strategie der Stadt.

Foto: Benjamin Westhoff

Eine für Eltern von kleinen Kinder besonders erfreuliche Nachricht hielt Sport- und Bäderamtschef Stefan Günther am Mittwochnachmittag bei der Pressekonferenz des städtischen Krisenstabs zur aktuellen Pandemie-Entwicklung in Bonn bereit: Bereits nächste Woche können voraussichtlich wieder die Schwimmlernkurse für Kinder bis sechs Jahren starten. Allerdings begrenzt auf eine Gruppengröße von maximal fünf Kindern. Sollte die Inzidenz in Bonn zudem demnächst stabil unter 100 und eine entsprechende Coronaschutzverordnung des Landes NRW auf dem Tisch liegen, dann dürften auch bald die Freibäder öffnen.

Die Stadt Bonn will ihre Öffnungsschritte im Rahmen ihrer „Niedrig-Inzidenz-Strategie“ mit einer umfangreichen Teststrategie begleiten, betonte Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne). Ziel sei ein nachhaltig niedriger Corona-Inzidenzwert. „Wir hoffen sehr, dass wir bald wieder ein Stück weit zur Normalität zurückkehren können“, sagte die OB. Liegt der Inzidenzwert an fünf aufeinanderfolgenden Werktagen unter 100 tritt die Bundesnotbremse ab dem übernächsten Tag außer Kraft. Heißt: Auch die Ausgangssperre wäre aufgehoben. Der Tag des Außerkrafttretens muss allerdings vom NRW-Gesundheitsministerium durch Allgemeinverfügung bekanntgegeben werden.

Teststrategie soll am 19. Mai beschlossen werden

Gemäß Beschluss des städtischen Krisenstabs soll die mehrstufige Teststrategie unter Berücksichtigung der neuen Coronaschutzverordnung in der kommenden Woche den Handels- und Gewerbeverbänden vorgestellt und am 19. Mai vom Krisenstab beschlossen werden. „Wir wollen Vorsicht walten lassen, um keine erneut steigenden Infektionszahlen hervorzurufen. Wir setzen auf Click and Meet and Test“, sagte Dörner. „Wir wollen den Jo-Jo-Effekt vermeiden.“ So habe sich die Verknüpfung von Öffnungen an tagesaktuelle Negativ-Tests etabliert und sei angesichts der rund 250 Teststationen in Bonn auch einfach umzusetzen. Allerdings: Gehen die städtischen Maßnahmen über die dann geltende Coronaschutzverordnung des Landes NRW hinaus, bedürfen sie der Zustimmung des NRW-Gesundheitsministeriums.

Als weiterer Schritt ist die Wiedereröffnung von städtischen Kultureinrichtungen geplant. So soll etwa das Kunstmuseum am letzten Maiwochenende wieder Besucher empfangen dürfen. Bei der Stadtbibliothek soll es dagegen vorerst beim kontaktlosen Abholservice für bestellte Medien sowie die kontaktlose Medienrückgabe bleiben.

Skepsis bei Öffnung der Schulen

Mit Skepsis blicken Dörner, Fuchs und Gesundheitsamtschefin Susanne Engels auf die Öffnung der Schulen zum Wechselunterricht am kommenden Montag. So hat die Stadt nach einer internen Auswertung festgestellt, dass sich das Infektionsgeschehen in Bonn inzwischen vor allem bei den Jüngeren, sprich bei den zehn bis 19-Jährigen, abspielt. Konkrete Zahlen will die Stadt nächste Woche veröffentlichen. Zur Frage nach dem Stand der Prüfung seitens der Stadt Bonn, ob Luftreinigungsgeräte in Schulen installiert werden sollen, sagte Stadtsprecherin Monika Hörig: „Die Untersuchungen werden bis nächste Woche abgeschlossen sein, und die Ergebnisse des Gutachtens werden dann zeitnah erwartet.“

Bei der Kontaktnachverfolgung setzt die Stadt künftig auf die digitale Vernetzung der unterschiedlichen Kontaktverfolgungs-Apps. Sie hat sich Fuchs zufolge nun für die Implementierung des sogenannten IRIS-Gateways entschieden. Das IRIS-Gateway fungiere als „Brücke“ zwischen rund 60 Kontaktverfolgungs-Apps und den Gesundheitsämtern, indem es die Daten aus diesen Apps auf Anfrage in einem verwertbaren Format an die Gesundheitsämter übermittelt. Voraussichtlich Ende Mai werde die Stadt Bonn als eine der drei Modellstädte in NRW mit der digitalen Kontaktnachverfolgung beginnen.

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