Kundgebung vor dem Alten Rathaus 120 Menschen in Bonn demonstrieren gegen Ukraine-Krieg

Bonn · Bei einer kurzfristig organisierten Kundgebung vor dem Alten Rathaus demonstrieren rund 120 Menschen gegen den Ukraine-Krieg. Zu den Rednern gehört unter anderem ein Professor der Universität Bonn.

Bei der Kundgebung vor dem Alten Rathaus demonstrieren am Montag mehr Menschen, als es der Initiator erwartete.

Bei der Kundgebung vor dem Alten Rathaus demonstrieren am Montag mehr Menschen, als es der Initiator erwartete.

Foto: Sebastian Flick

Rund 120 Menschen haben am Montagabend vor dem Alten Rathaus in Bonn gegen den Ukraine-Krieg demonstriert. Die Initiative „Solidarität Bonn – Ukraine“ hatte die Demonstration für Frieden und Solidarität mit den Menschen in der Ukraine am Mittag spontan angemeldet. Wenige Stunden zuvor hatte Russland Raketen auf die Ukraine abgefeuert. Landesweit wurden verschiedene Städte getroffen.

Nachdem er die Kundgebung angemeldet hatte, verbrachte Pavlo Hrosul, Vorstandsvorsitzender der Solidaritätsinitiative, mehrere Stunden damit, die Aktion über soziale Netzwerke zu verbreiten, um innerhalb kürzester Zeit so viele Personen wie möglich zu mobilisieren. Am Nachmittag rechnete er noch mit rund 50 Teilnehmern, gekommen waren am Abend mehr als doppelt so viele. Die Demonstranten schwenkten ukrainische Fahnen oder hatten sich diese umgehangen. Auf Plakaten waren Forderungen wie „Stopp Putin“ und „Stopp War“ oder Sätze wie „Russland ist ein Terroristenstaat“ zu lesen.

Schweigeminute für Opfer

Hrosul eröffnete die Kundgebung auf Ukrainisch, bevor gemeinsam die ukrainische Nationalhymne angestimmt wurde. Nach einer Schweigeminute für die Opfer der russischen Invasion begannen die Reden. Verschiedene Sprecher traten ans Mikrofon, darunter ukrainische Aktivisten ebenso wie Professoren der Uni Bonn. „Ich möchte Solidarität mit der Ukraine zeigen, deshalb bin ich heute hier“, sagte Martin Aust, Professor der Abteilung Osteuropäische Geschichte an der Bonner Universität. Die Angriffe Russlands auf die Ukraine bezeichnete er als fürchterlich und abscheulich. „Einige Prominente meinen, Verhandlungen mit Russland könnten den Krieg beenden. Es gibt aber absolut nichts, worüber man mit Putin verhandeln könnte. Mit einer Person, die Menschen das Recht auf Leben abspricht, kann man nicht verhandeln!“, sagte Aust. Einige Sprecher forderten umfangreichere Waffenlieferungen von Deutschland an die Ukraine.

Unter den Teilnehmern der Demonstration waren auch zahlreiche ukrainische Geflüchtete. Für Tetjana Kolomiiets war es besonders wichtig, bei der Veranstaltung dabei zu sein: Ihre Tochter und ihre Enkelin leben in Kiew. Den Tag der Bombenangriffe haben sie in einer zum Bunker umfunktionierten Tiefgarage verbracht. „Wir haben regelmäßig Kontakt“, berichtet Jörg Kampers, der Kolomiiets nach ihrer Flucht bei sich aufgenommen hat.

Demo und Kulturfest am Samstag

Am kommenden Samstag, 15. Oktober, 14 Uhr, veranstaltet die Initiative „Solidarität Bonn – Ukraine“ anlässlich des Tages der ukrainischen Verteidigung eine Demo mit anschließendem Kulturfest auf dem Münsterplatz. Die Initiative selbst befindet sich derzeit im Umbruch: Nachdem in den vergangenen acht Monaten unter anderem Begegnungscafés, Sprachkurse und Freizeitangebote zur Integration ukrainischer Geflüchteter organisiert wurden, streben die Initiatoren nun an, einen Verein zu gründen, der neue, auf die Ukraine, Ukrainer und Bonner zugeschnittene Aufgaben übernehmen will. Der neue Verein soll „Blau-gelbes Herz“ heißen, so Hrosul.

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