Architektur im Stadtbild Diese Bonner Gebäude gewinnen den Fassadenwettbewerb

Bonn · Ein Haus schöner als das andere: In den 50 Jahren seines Bestehens hat der Bonner Fassadenwettbewerb wieder einige Perlen des Stadtbilds ausgezeichnet.

 Gluckstraße 10, Baujahr 1893, Kategorie 2. Preis.

Gluckstraße 10, Baujahr 1893, Kategorie 2. Preis.

Foto: Stefan János Wágner

Sie prägen mit ihrem Eigentum das historische Stadtbild, halten es durch umfassende Sanierungen in Stand und setzen auch noch architektonische Maßstäbe setzten. Die Stadt Bonn, die Sparkasse Köln-Bonn sowie der Verein Haus und Grund Bonn/Rhein-Sieg haben im Alten Rathaus das Engagement von Hausbesitzern gewürdigt. Teilnehmen am 45. Fassadenwettbewerb (den es allerdings schon seit 50 Jahren gibt, aber seit 2015 nur noch alle zwei Jahre ausgetragen wird) konnte, wer sein Eigentum im Zeitraum von Oktober 2019 bis September 2021 denkmalgerecht renoviert hatte. Neun Preisträger freuten sich über ihre Auszeichnung.

In seiner Laudatio sagte Werner Hümmrich, Leiter der Filialdirektion der Sparkasse, die Preisverleihung sei eine Anerkennung für das, was die Hausbesitzer für das Stadtbild geleistet haben: „Sie haben eine architektonische Visitenkarte abgegeben und Maßstäbe gesetzt.“

Oberbürgermeisterin Katja Dörner lobte: „Preiswürdig ist der vorbildliche verantwortungsbewusste Umgang mit dem kulturellen Erbe“. Dirk Vianden von Haus & Grund erinnert an die Inschrift am Bonner Obelisken Ad decorationem urbis (Für die Schönheit der Stadt): „Genau darum geht es.“ Prämiert werden können beim Fassadenwettbewerb auch nicht denkmalgeschützte Häuser.

Dominant aufragendes Türmchen

Prämierte Bonner Fassaden
11 Bilder

Diese Bonner Fassaden wurden ausgezeichnet

11 Bilder
Foto: Stefan János Wágner

Petra Groben und Paolo Moretti gehört das gelb verklinkerte Haus Weberstraße 91 mit dominant aufragendem Türmchen. Sie hatten im Januar 2021 saniert und Glück gehabt: „Die Materialien hatte es noch zum selben Preis gegeben wie bei der Bestellung. Das hat gut funktioniert.“ Groben lobte die Zusammenarbeit mit Angelika Belz von der Unteren Denkmalbehörde: „Dass das so schön geworden ist, haben wir unserer Denkmalpflegerin zu verdanken. Die hat uns sehr gut beraten.“

Der Eigentümer des Hauses Poppelsdorfer Allee 76, Alexander Schmitz, begründete seine Motivation: „Ich finde, es ist eine Verpflichtung, sonst geht das vor die Hunde.“ Ihm ist bewusst, das Generationen vor ihm das Haus mit Liebe gebaut hatten.

Lothar Schulz aus Rüngsdorf hatte sein Haus an der Lindenallee 9 in 2021 renoviert: „Wir hatten wenig Pleiten, Pech und Pannen. Wir haben Glück gehabt noch zu einer Zeit zu bauen, bevor es mit der Preisexplosion losging.“

In Zeiten, in denen Handwerker schlecht verfügbar sind und den Bauherren trotz Ausschreibung kaum Angebote für allfällige Sanierungsmaßnahmen eingereicht werden, Baustoffe knapp sind und die Preise explodieren, ist es eine Herausforderung für Eigentümer insbesondere von historischen Immobilien, ihre Häuser in Schuss zu halten.

Fristen einhalten

Der GA hatte sich vor der Preisverleihung umgehört: „Die sitzen auf einem Pulverfass“, prophezeit Kunsthistorikerin Karin Gehrmann, die bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz mit Sitz in Bonn Denkmaleigentümer über Fördermöglichkeiten berät. Kommunale und staatliche Stellen geben für die Ausführung von Maßnahmen Fristen vor.

„Keine fristgerechte Ausführung, kein Geld“, bedauert Gehrmann und weist darauf hin, dass die private Stiftung, die einerseits Spenden für den Erhalt von Kulturdenkmalen deutschlandweit einwirbt und andererseits Fördermittel unter anderem an private Denkmalbesitzer vergibt, in manchem Fall flexibler wirken kann.

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