Bürgerbefragung in Bonn Diese Wünsche haben Bürger für die neue Rheinuferpromenade

Bonn · Einige Bonner wünschen sich einen offenen Zugang zum Rhein und wollen dort nicht nur „flanieren“: Das zeigen Beiträge bei der Online-Umfrage zur Neugestaltung der Uferpromenade, die noch bis zum 17. Juli läuft.

 Über die Gestaltungsideen für die Rheinuferpromenade gibt es unterschiedliche Meinungen.

Über die Gestaltungsideen für die Rheinuferpromenade gibt es unterschiedliche Meinungen.

Foto: Benjamin Westhoff

Einen offenen Zugang von der Innenstadt zum Rhein und mehr Leben wünschen sich viele Nutzer der Online-Bürgerbeteiligung, die aktuell zur Neugestaltung der Bonner Uferpromenade läuft. Die Wettbewerbsjury hatte sich im Oktober 2021 für den Entwurf des Berliner Planungsbüros Planorama entschieden. Unter den bisherigen Einsendungen von Bonnerinnen und Bonnern gibt es dazu positives Feedback, aber auch weitere Vorschläge und Kritik.

Neue Grünflächen, breite Stufen und Holzbänke bestimmen den Siegerentwurf ebenso wie eine Fahrradstraße, die klar von der Promenade für Fußgänger abgegrenzt wird. Nur noch Anlieger (und Besucher der Operngarage) sollen den Abschnitt zwischen Zweiter Fährgasse und Rosental mit dem Auto erreichen können, der ab 2023 umgebaut werden soll.

„Es fehlt noch etwas“, mit diesen Worten betitelt ein Nutzer seinen Beitrag. „Der Plan zur Umgestaltung gefällt mir grob, mir fehlt aber das gewisse Etwas, was mich dazu einladen würde, mehr Zeit am linksrheinischen Rheinufer Bonns zu verbringen“, heißt es in einem anderen Kommentar. Die Stadt sollte mehr zum Wasser geöffnet und durch Cafés, Strandclubs und Ähnliches attraktiver werden, findet ein Bonner. Er fürchtet, durch die aktuelle Planung könnte man weiterhin nur „flanieren“.

In den Wünschen der Bürger geht es viel darum, das Ufer mehr zu beleben. Die Nutzer der Online-Umfrage wünschen sich zum Beispiel mehr Gastronomie, einen Strand und mehr sportliche Angebote wie „Freiluft-Fitnessplätze“ oder einen Beachvolleyballplatz. Sportangebote könnten auch Aggressionen im Verkehr am Rheinufer reduzieren, hofft eine Person. Auch öffentliche Toiletten stehen bei mehreren Beiträgen auf der Wunschliste.

Ein Beitrag stellt die gesamte Umgestaltung des Rheinufers als „Fehlinvestition“ in Frage. Radfahrer und Fußgänger hätten bereits genug Platz und mit den Plänen wolle die Ratsmehrheit ihre „Verkehrswende-Ideologie“ durchsetzen. Durch die geplante Verkehrsberuhigung käme es zu mehr Staus.

Sorgen zum Zugang und zur Barrierefreiheit

Auch Sorgen zur Einfahrt der Operngarage, Barrierefreiheit und dem Hochwasserschutz kommen in den Beiträgen zum Ausdruck. Wie gehbehinderte Menschen in den Bereich kommen sollen, fragt sich eine Person in ihrem Beitrag. „Alle Bereiche werden barrierefrei und stufenlos zugänglich für Mobilitätseingeschränkte gestaltet“, heißt es aber in der Erläuterung des Planungsbüros. Auch andere Nutzer beschäftigt der Zugang zum Rheinufer: „Was immer noch fehlt, ist die Anbindung an die Innenstadt, soll man sich durch die Rathausgasse quälen? Zur Rushhour zwischen Bussen und Pkw?“

Die Einbindung der Umgebung und wichtiger Wege in und zur Uferpromenade im geplanten Abschnitt ist eine „wesentliche Aufgabe des Büros Planorama“, erklärt Sandra Paul vom Amt für Umwelt und Stadtgrün. Aufwertung und Ausbau der angrenzenden Wege sei aber nicht Teil dieses Förderprojekts. Das gelte auch für die Idee des Siegerentwurfes statt der steilen Treppe einen „fließenden“ Zugang von der Oper zum Rhein zu schaffen. Die „Schnittstellen“ sollen laut Paul aber so berücksichtigt werden, dass eine spätere Umsetzung möglich ist.

Was passiert mit den Beiträgen der Bürgerbeteiligung? „Nach Abschluss der Beteiligung werden alle Anregungen ausgewertet und geprüft, ob diese technisch sowie wirtschaftlich umsetzbar sind und welche Planungsbereiche diese Eingaben betreffen“, sagt Paul. Dabei werde unterschieden, ob die Anregungen in einem der geplanten Bauabschnitte oder in weiteren, zukünftigen Projekten umgesetzt werden könnten.

Wer noch Anregungen zu den Entwürfen geben möchte, kann das bis zum 17. Juli auf der Internetseite www.bonn-macht-mit.de tun.

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