Maroder Zustand des Tausendfüßlers an der A565 Bonn droht Verkehrsinfarkt

BONN · Bonn droht in den nächsten Jahren der Verkehrsinfarkt: Neben der ab Sommer 2014 geplanten Sanierung der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbrücke) soll nun auch der Tausendfüßler zur Großbaustelle werden.

Der Tausendfüßler, eine mehrere hundert Meter lange Spannbetonbrücke der A565 zwischen Endenich und dem Autobahnkreuz Bonn-Nord, ist nach Auskunft des Landesbetrieb Straßen NRW im Abschnitt zwischen Endenicher Ei und Bonn-Nord nicht mehr stabil genug.

Das hatte eine Überprüfung des Landesbetriebs im vorigen Jahr ergeben, erfuhren vor wenigen Wochen die Mitglieder des Verkehrsausschusses der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. Der General-Anzeiger erhielt am Freitag Kenntnis von dem maroden Zustand des Tausendfüßlers. Im Stadthaus wusste man bisher nichts davon, sagte Elke Palm vom Presseamt.

Wie Joachim Minten von der für Bonn zuständigen Landesbetriebs-Niederlassung in Krefeld dem GA sagte, kann der Tausendfüßler allerdings nur provisorisch verstärkt werden, damit der Schwerlastverkehr weiter über diesen Autobahnabschnitt rollen darf.

Weitergehende Sanierungsmaßnahmen seien aus bautechnischen Gründen nicht möglich. Der Landesbetrieb sehe deshalb innerhalb der nächsten zehn Jahre die Notwendigkeit, den Tausendfüßler komplett neu zu bauen – entweder wie jetzt in Hochlage oder in Tieflage, etwa als Tunnel. Das sei allerdings deutlich teurer. Die genauen Baukosten seien indes noch unbekannt, für die Interimslösung rechnet Minten mit einer Bausumme zwischen drei und sechs Millionen Euro.

Der 1959 errichtete Tausendfüßler wurde zuletzt 2006/2007 für rund fünf Millionen Euro grundsaniert. Dass das Brückenbauwerk nach so kurzer Zeit erneut verstärkt und in einigen Jahren obendrein abgerissen werden muss, erklärte Minten mit den inzwischen weitaus strengeren EU-Auflagen für die Tragfähigkeit von Brücken und der drastischen Zunahme an Schwerlastverkehr auf den Straßen.

IHK-Geschäftsführer Kurt Schmitz-Temming versicherte, Landesbetrieb, IHK und Stadt wollten sich Ende des Jahres treffen, um eine Lösung zu erarbeiten, damit es in Bonn nicht zum Verkehrskollaps kommt. Denn auch innerstädtisch wird es eng: 2013 steht die Sanierung der Viktoriabrücke auf dem Programm.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Samstagausgabe des General-Anzeigers.

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