Abgespeckte Begrüßungszeremonie Einschulung der Bonner Erstklässler fällt dieses Jahr kleiner aus

Bonn · Für die Bonner Erstklässler ist diesmal vieles anders. Das Begrüßungslied für die i-Dötzchen fällt zur Einschulung aus. Die Schuleingangsuntersuchungen werden jetzt nachgeholt.

 Die neuen Erstklässler werden sich an andere Regeln halten müssen als im Jahr zuvor.

Die neuen Erstklässler werden sich an andere Regeln halten müssen als im Jahr zuvor.

Foto: dpa/Jens Büttner

Ida ist wahnsinnig aufgeregt. Die sechsjährige Tochter von Andrea und Tobias Hillebrand kann es kaum noch abwarten, bis sie mit ihren Eltern nächsten Donnerstag zum ersten Mal zur Schule gehen wird. Die Einschulung ist ein neuer Lebensabschnitt, deshalb soll der Beginn für die Kinder auch so schön wie möglich ausfallen. Dazu gehört für viele Grundschulen meistens ein feierlicher Gottesdienst und ein kleines Bühnenprogramm der älteren Kinder in der Aula oder Turnhalle. Doch in diesem Jahr ist wegen Corona alles anders.

„Die Einschulung der Erstklässler fällt dieses Mal an den Schulen wohl etwas nüchterner aus“, bedauert Idas Vater, der selbst die Karlschule in der Nordstadt leitet. Dort wird sein Stellvertreter die Zeremonie für die Erstklässler übernehmen, da Tobias Hillebrand wegen der Einschulung der eigenen Tochter verhindert ist. „Aber ich bin natürlich in die Vorbereitungen eingebunden“, sagt Hillebrand.

Weil die beiden ersten Klassen mit jeweils 16 Kindern recht klein seien, denkt er, dass alle Kinder mit Eltern unter Einhaltung aller Hygiene- und Abstandsvorschriften in die Aula passen und er die Gruppen nicht teilen muss. Ein Gottesdienst sei an der Schule nicht üblich, da das Gros der Kinder muslimischen Glauben sei. „Perspektivisch überlege ich aber, eine ökumenische Andacht für muslimische und christliche Kinder einzuführen.“ Weil Gesang tabu ist, falle das obligatorische Begrüßungslied der anderen Schüler für die i-Dötzchen ins Wasser.

Eltern müssen draußen warten

Hanspeter Wollenweber leitet die Münsterschule am Maarflach nahe dem Hofgarten und wird nächsten Donnerstag gut 50 Erstklässler in Empfang nehmen. „Wir haben das große Glück, dass wir die Kreuzkirche in der Nähe haben und sie für die Einschulungsfeier auch nutzen dürfen“, erzählt er. Die evangelische Kirche am Kaiserplatz ist mit mehr als 1000 Sitzplätzen das größte christliche Gotteshaus in Bonn. Deshalb dürfen nach den Corona-Regeln rund 200 Personen dort zur Einschulung zusammenkommen. Nach der ökumenischen Feier geht es auch für die Münsterschülerinnen und -schüler ohne weiteres Programm in die Schule. Die Besonderheit ist: Die Münsterschule unterrichtet jahrgangsübergreifend, neue erste Klassen gibt es damit nicht. „Die Erstklässler werden jeweils von den Kindern ihrer Patenklasse in der Kirche abgeholt und in die Schule geleitet, wo der erste Unterricht stattfindet“, erklärt Wollenweber. Während die Kinder in der Schule sind, müssen die Eltern draußen warten. „Der Hofgarten bietet sich ja für einen Spaziergang an.“

Und noch etwas ist anders als bei den bisherigen Einschulungen. Wegen Corona konnte das Gros der i-Dötzchen bisher noch nicht zur gesetzlich vorgeschriebenen Schuleingangsuntersuchung beim Gesundheitsamt vorgestellt werden. Die personellen Kapazitäten hatten nicht ausgereicht. Die Untersuchungen sollen nun im Laufe der nächsten Monate nachgeholt werden, sagt Gesundheitsamtsleiterin Inge Heyer. Sorge, dass nach dieser Untersuchung Kinder wieder aus der Schule herausgenommen werden müssten, weil man feststelle, dass es doch noch nicht schulreif ist, müsse man eigentlich nicht haben. „Wir haben die noch sehr jungen Kinder und die Kinder mit Vorerkrankungen noch vor den Sommerferien untersuchen können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort