Ende der Eiszeit Eislaufbahn „Bonn on Ice“ wird bald abgebaut

Bonn · Am Sonntagabend schließt „Bonn on Ice“. Dann schaltet Betreiber Otmar Kaiser die Kühlaggregate ab. Bis das Eis geschmolzen ist, dauert es zwei Tage.

 1300 Quadratmeter ist die Fläche der Eisbahn groß, auf der sich in dieser Saison 40.000 Besucher vergnügt haben.

1300 Quadratmeter ist die Fläche der Eisbahn groß, auf der sich in dieser Saison 40.000 Besucher vergnügt haben.

Foto: Stefan Hermes

Mit 1300 Quadratmetern gehört die Bonner Eislaufbahn „Bonn on Ice“ zu den größten in Deutschland. Wenn im Zelt auf der Stadtgartenwiese am kommenden Sonntagabend ab 21 Uhr die Kühlaggregate auf Heizen umgestellt werden, wird es noch ganze zwei Tage dauern, bis sich die sieben Zentimeter dicke Eisschicht wieder in Wasser aufgelöst hat. Vier Tage hatte es gebraucht, die Fläche bei zunächst minus zehn Grad gefrieren zu lassen.

Neun Wochen lang haben dann rund 40.000 Schlittschuhläufer und Eisstockspieler darauf gespielt. „Ist doch schade“, sagt Besucherin Ann Christin Riemann, die mit Tochter Ann Elen (7) gerade erst das Eislaufen für sich entdeckt hat, „dass die Bahn nicht wenigstens bis Ende März aufgebaut bleibt.“ Schließlich würde doch in dieser Zeit auf der Wiese kaum etwas anderes stattfinden.

Otmar Kaiser kennt diesen Wunsch nur zu gut. „Das höre ich immer wieder“, sagt der Chef von Eislaufbahn und Bonner Sportmeile, aber alle Erfahrungen – auch die der anderer Eisbahnbetreiber – hätten gezeigt, dass nach den Weihnachtsferien der Betrieb unrentabel wird. Personal- und Energieaufwand seien zu hoch, um für die wenigen Eisläufer die riesige Fläche befahrbar zu halten.

Energiekosten im fünfstelligen Bereich

Das für den Dauerbetrieb auf konstante minus drei Grad gekühlte Eis verursache in den rund 60 Tagen Energiekosten „im unteren fünfstelligen Bereich“, so Kaiser. Der tatsächliche Verbrauch sei natürlich von den Außentemperaturen und den Windverhältnissen abhängig. Bei den teilweise frühlingshaften Temperaturen der letzten Wochen mussten 5000 Liter tief gekühltes Glykolgemisch durch die Röhrenmatten gepumpt werden, die unter dem Eis liegen.

Dank des Zeltes, das inzwischen die Eisfläche rundherum abschirmt, fegt kaum noch Wind die kalte Luft über dem Eis hinweg, was sich positiv auf den Energieverbrauch ausgewirkt hat. Das sei auf dem Museumsplatz noch ganz anders gewesen. „Ich trauere immer noch der Bahn auf der Museumsmeile nach“, sagt Ferdi Hamacher (32), der nach eigenen Worten „Bonn on Ice“ extensiv genutzt habe. „Ist mir völlig unverständlich, dass man das lebhafte Treiben zwischen den Museen nicht gefördert hat“, sagt der Bonner Sozialwissenschaftler. Es sei doch eine einmalige Chance gewesen, neues Publikum in die Nähe der Kunst zu bringen.

„Klar“, sagt auch Kaiser, „der Museumsplatz war einmalig.“ Aber so langsam hätten die meisten Besucher ihn vergessen. Inzwischen fühlt er sich mit dem Umzug seiner Bahn in den Stadtgarten auch ganz wohl. Nicht zuletzt auch, weil die Stadt sehr kooperativ mit seiner Unternehmung umgehe. „Aber wir tun ja auch, was sie uns sagen“, lacht er. „Im ersten Jahr haben wir noch viel Lehrgeld gezahlt“, erinnert sich Kaiser.

Lastzüge haben Spuren hinterlassen

Da seien noch schwere Lastzüge auf die Stadtgartenwiese gefahren, um zehn Meter lange Platten als Fundament für die Bahn zu verlegen. Das habe ordentlich Spuren hinterlassen. Seitdem werden kleinere Platten verlegt, die mit einem Kran von außen auf den Standplatz gehoben werden können.

Wenn sie nach der „Eisschmelze“ und dem Rückpumpen des Glykolgemischs wieder entfernt werden, sollte die Wiese wieder unversehrt das Tageslicht erblicken können. Ansonsten würde die Stadt auch die Kaution von 5000 Euro einbehalten. Für Dienstag, 28. Januar, ist der Zeltabbau geplant. Dann wird auch der Lüpertzsche Beethoven wieder einen freien Blick auf den Hofgarten haben.

„Bonn on Ice“ kann noch am Samstag von 10 bis 22 Uhr und am Sonntag von 10 bis 21 Uhr besucht werden. Die Empfehlung ist, möglichst früh zu kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort