Hund entlief am Samstag Bonner Polizeihund Mitch nach zwei Tagen wieder aufgetaucht

Update | Bonn · Seit Samstag war Polizeihund Mitch verschwunden. Die Polizei Bonn hatte Suchmaßnahmen eingeleitet und um Hinweise gebeten. Nun ist der Hund wieder gefunden worden - nach einem Hinweis aus der Bevölkerung.

 Polizeihund Mitch ist am Samstag weggelaufen. Am Montag haben ihn Passanten in Poppelsdorf entdeckt.

Polizeihund Mitch ist am Samstag weggelaufen. Am Montag haben ihn Passanten in Poppelsdorf entdeckt.

Foto: Polizei Bonn

Zwei Tage lang war Mitch verschwunden. Der neun Jahre alte Malinois-Rüde war am Samstagmittag weggelaufen. So traurig die Situation für Hundebesitzer sein mag, ist ein entlaufenes Tier zunächst einmal nichts allzu Ungewöhnliches. Das Besondere an Mitch: Er ist ein Polizeihund. Genauer gesagt ein Sprengstoffspürhund.

„Er ist von der Erfurtstraße in Bonn weggelaufen“, hatte die Polizistin und Hundeführerin Stefanie Bartnick am Samstag via Facebook berichtet. Am Montagvormittag war der Post bereits fast 1800 Mal geteilt worden. Am Nachmittag dann die erfreuliche Nachricht: Der Hund ist wieder aufgetaucht. Passanten hatten den Hund an der Poppelsdorfer Allee entdeckt, wie Polizeisprecher Robert Scholten am Nachmittag mitteilte.

Polizeihund in Bonn entlaufen: Ist Mitch gefährlich?

Mitch ist laut Bartnick zwar grundsätzlich freundlich und zurückhaltend im Umgang mit Menschen. In den Suchaufrufen in den sozialen Medien war dennoch immer wieder zu lesen, dass man nicht versuchen solle, den Hund einzufangen, sondern die Polizei benachrichtigen. Ist Mitch so gefährlich? „Von seinem Gemüt her ist Mitch ein Hund, den die Hundeführerin in Kindergärten mitnimmt, um über die Polizeiarbeit zu informieren“, erklärte Scholten. „Nichtsdestotrotz ist Mitch ein Polizeihund, der Prüfungen abgelegt hat, und kein kleiner Schmusehund. Und wie jeder andere Hund auch kann er zuschnappen, wenn er sich bedrängt fühlt. Daher ist es auch in den sozialen Medien völlig richtig dargestellt, dass man nicht versuchen soll, den Hund in die Enge zu treiben, um ihn einzufangen.“

Der neunjährige Malinois-Rüde ist „ein sehr erfahrener Polizeihund“, fuhr Scholten fort. Die Hunderasse, die eine Variante des Belgischen Schäferhundes ist und ursprünglich als Hüte- und Treibhund gezüchtet wurde, hat sich schnell als Dienst- und Sporthund etabliert. Der Malinois ist etwa so groß wie der Deutsche Schäferhund, aber weniger massig, dadurch schneller und wendiger. Wenn ein Malinois als Diensthund ausgewählt wird, werden die Tiere ausgebildet und an die Arbeit gewöhnt - so auch Mitch. Zwar hat der neun Jahre alte Sprengstoffspürhund auch einen Zwinger in der Bonner Diensthundestaffel, verbringt den größten Teil der Zeit allerdings bei der Familie seiner Diensthundeführerin auf dem Hardtberg. “Er ist also kein Käfighund und seit Jahren gewohnt, mit zu ihr nach Hause zu kommen“, sagte Scholten. Ausgebüchst ist Mitch in dieser Zeit noch nie - bis Samstag.

Wie konnte Polizeihund Mitch aus Bonn einfach weglaufen?

Doch wie konnte Mitch überhaupt weglaufen? Unter ihrem Facebook-Post schrieb Stefanie Bartnick: „Manchmal gibt es eine Verkettung von Umständen, die dazu führen, dass das passiert. Unvorstellbar, auch für mich.“ Polizeisprecher Robert Scholten erklärte, dass es sich um eine „Alltags-Wochenendsituation“ gehandelt habe, in der Mitch den Moment genutzt hat, um auf Wanderschaft zu gehen“.

Scholten war bereits am Montagvormittag guter Dinge, dass Mitch bald gefunden wird. „Der Leitstelle wurden am Sonntag bereits zwei Sichtungen gemeldet, einmal in Poppelsdorf und einmal am Rhein. Ob es sich dabei tatsächlich um Mitch handelte, wissen wir nicht. Wir gehen aber davon aus - so ein ausgewachsener, fast schwarzer Hund mit Halsband, der herrenlos durch die Gegend läuft, ist ja relativ auffällig.“ Am Halsband trägt Mitch einen sogenannten Transponder. Geortet werden kann er darüber zwar nicht, aber eindeutig zugeordnet. Während die Beamten auf weitere Mitteilungen aus der Bevölkerung hoffen, suchte die Polizei natürlich auch eigenständig nach Mitch.

„Die Hundeführerin sucht mit ihrer Familie im unmittelbaren Umfeld, also da, wo Mitch Gassi geht, wo er sich auskennt.“ Zudem fuhren Beamte regelmäßig solche Punkte an, an denen sich Mitch aufhalten könnte, und suchten dort nach dem Tier. Aus der Bevölkerung kam schließlich der entscheidende Hinweis zum entlaufenen Hund. Mitch war in einem Vorgarten an der Poppelsdorfer Allee entdeckt worden.

Wie geht es nun mit Mitch weiter?

Doch darf Mitch nun weiter als Polizeihund arbeiten oder hat er sich mit seinem eigenmächtigen Spaziergang für die Arbeit als Sprengstoffspürhund disqualifiziert? “Es spricht zunächst einmal nichts dagegen, dass Mitch weiter als Polizeihund arbeiten kann“, sagte Scholten. Zunächst einmal soll der Hund jedoch von einem Tierarzt untersucht werden, erklärte der Polizeisprecher. Auch seine Hundeführerin muss demnach keine Konsequenzen fürchten. „Es wird wahrscheinlich ein Gespräch geben, in der die Aufmerksamkeit für das Tier thematisiert wird“, sagte Scholten. „Aber sie ist eine sehr erfahrene Hundeführerin und wir hoffen primär, dass Mitch einfach wieder gut nach Hause kommt.“ Das ist nun wieder der Fall.

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