Schlechter Scherz in der Linie 18 Bonner Fahrgäste entdecken blau gefärbte Kröten in der Straßenbahn

Bonn · Fahrgäste haben zahlreiche vermeintlich blaue Frösche in der Stadtbahn 18 entdeckt. Offenbar handelt es sich um blau eingefärbte Kröten. Experten vom Museum Koenig vermuten dahinter einen schlechten Scherz.

 Die blauen Amphibien in der Stadtbahn hinterlassen ihre Spuren.

Die blauen Amphibien in der Stadtbahn hinterlassen ihre Spuren.

Foto: SWB Bus und Bahn

Sein sprichwörtliches blaues Wunder hat ein Bahnfahrer der Linie 18 am Mittwochabend erlebt, als er gegen 21.15 Uhr von Köln in Richtung Bonn unterwegs war: In der Stadtbahn fuhren kleine Frösche mit. Zuerst hieß es sechs, es waren aber wohl sogar 18. Für die blauen Schwarzfahrer endete die Fahrt am Hauptbahnhof.

Da sich Fahrgäste und Personal nicht sicher waren, ob es sich um giftige Frösche handelt, wurde die Feuerwehr hinzugezogen. Diese bestätigte den Verdacht, also wurde ein Spezialtrupp bestellt, um die Tiere gefahrlos einzusammeln. Gegen 23 Uhr war der Einsatz am Gleis 2 auf der Tiefebene des Bonner Hauptbahnhofs beendet.

Die Tiere wurden ins Museum Koenig gebracht. Wie die Frösche in die Linie 18 gelangten und wer sie dort möglicherweise ausgesetzt hat, das soll jetzt anhand von Videodaten ermittelt werden.

Aller Wahrscheinlichkeit sind die Amphibien als schlechter Scherz ausgesetzt worden. „Vielleicht hat sich jemand an einem Krötenfangeimer bedient“, sagt Herpetologin Claudia Koch vom Museum. Zufällig war ein Student des Hauses, Philipp Ginal, in der Nacht dabei und hatte die Tiere an sich genommen.

Man kann nur den Kopf schütteln, was er herausfand: Es handelt sich wohl um Erdkröten, die blau eingefärbt waren. „Wir hoffen, dass es Lebensmittelfarbe war“, sagt Koch. Wer auf den Fotos der Stadtwerke Bonn genau hinschaut, kann sehen, dass die Kröten blaue Spuren in der Bahn hinterließen. Die Tiere hätten die Nacht zum Glück überlebt und sollen nach allen Untersuchungen und Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde wieder ausgesetzt werden.

Die Experten schauen jetzt noch, wo die Tiere herkommen, um die hiesigen Populationen wie im Kottenforst nicht zu gefährden. Denn es könne sich auch Nachzuchten handeln. Ganz wichtig sei aber ein Test auf einen verbreiteten Amphibienpilz, so Koch. Zunächst war die Frage, wer den bezahlt, denn der kostet etwa 120 Euro pro Tier. Am Donnerstagnachmittag entschied die Naturschutzbehörde, das stichprobenartig auf ihre Kosten – letztlich Steuergeld – fünf Tiere überprüft werden sollen.

Den mittlerweile wieder sauberen Kröten geht es im Museum mittlerweile recht gut, treten zum Fotoshooting auf der Wiese im Garten an. „Wahrscheinlich sind es alles Männchen“, sagt Koch. Und die seien gerade in Paarungslaune. Wenn dann gerade kein Weibchen in der Nähe ist, kletterten die auch schon mal auf einen Artgenossen ihres eigenen Geschlechts.

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