Fest der Stadtpatrone Bonn feiert Cassius und Florentius

BONN · Die Bonner jedenfalls ehren und lieben ihre Stadtpatrone Cassius und Florentius offensichtlich: Zahlreich strömten sie in die Abendmesse, in deren Anschluss das zehntägige Stadtpatronefest eröffnet wurde.

Warum verehren Menschen Heilige? Menschen, von deren überlieferten Leben und Taten niemand weiß, was Wahrheit und was Legende ist? Stadtdechant Wilfried Schumacher selbst stellte gestern Abend im Bonner Münster bei der Eröffnungsfeier des Bonner Stadtpatronefestes diese Frage nach dem "scheinbaren Anachronismus, über den manch einer den Kopf schütteln mag".

Und beantwortete sie auch gleich mit einem Zitat von Papst Johannes Paul II. "Heilige veralten nie", sagte Schumacher. Sie würden nie Menschen der Vergangenheit, sondern seien Zeugen der kommenden Welt.

Die Bonner jedenfalls ehren und lieben ihre Stadtpatrone Cassius und Florentius offensichtlich: Zahlreich strömten sie in die Abendmesse, in deren Anschluss das zehntägige Stadtpatronefest eröffnet wurde. Nach den vielen Höhepunkten, die das Jahr schon mit sich gebracht hatte, soll es nicht ganz so aufwendig ausfallen.

Der Auftakt jedenfalls fiel angemessen feierlich aus, nicht zuletzt auch dank der musikalischen Gestaltung. Erstmals beteiligten sich Kirchenchöre aus dem ganzen Stadtdekanat an der Eröffnungszeremonie, monatelang übten die Sängerinnen und Sänger mit den Kantoren in den 13 Seelsorgebereichen.

Der eigentliche Höhepunkt kam jedoch nach dem Schlussgebet. Während im Hochchor der Reliquiarschrein geöffnet wurde, entzündeten die Gläubigen im dämmrigen Münster ihre Kerzen und reihten sich ein in die Prozession, an deren Spitze die Reliquienbüsten von Cassius und Florentius getragen wurden.

Begleitet von festlichen Glockenschlägen und Blasmusik zogen sie singend um das Münster und über den Pilgerweg durch die Basilika hinunter in die Krypta zur Märtyrergruft. Unter den Gläubigen auch Bezirksbürgermeister Helmut Kollig.

Seine Aufgabe: Er bat den Stadtdechanten in der Krypta um die Öffnung der Gruft. "Für die Menschen in unserer Stadt bitte ich Sie, der Tradition entsprechend, die Gruft zu öffnen und die Festdekade beginnen zu lassen." Und Schumacher, ebenso der Tradition entsprechend, erfüllte die Bitte, wobei er mit dem Kreuz dreimal auf die Grufttür klopfte.

Nicht zur Tradition gehörte die Cassius-Florentius-Fanfare, die bei der Öffnung der Gruft zu hören war. Sie wurde von Regionalkantor Markus Karas eigens für diesen Anlass geschrieben. Die Gläubigen werden nun in den kommenden zehn Tagen über den Pilgerweg hinunter zum Schrein der Stadtheiligen hinuntergehen und dort das Stadtpatronelied singen können.

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