Waffenabzug gefordert Mehrere Aktionen in Bonn erinnern an 75. Jahrestag von Hiroshima

Bonn · In Gedenken an den Atombombenabwurf über Hiroshima haben am Donnerstag in Bonn mehrere Aktionen stattgefunden. Die Friedensinitiative Beuel forderte den Abzug von Atomwaffen aus Deutschland.

 Rund 100 Menschen legten am Donnerstagnachmittag symbolisch Blumen am Hiroshima-Mahnmal in Beuel nieder.

Rund 100 Menschen legten am Donnerstagnachmittag symbolisch Blumen am Hiroshima-Mahnmal in Beuel nieder.

Foto: Niklas Schröder

Mit rund 100 Teilnehmern legte am Donnerstagnachmittag die Friedensinitiative Beuel symbolisch Blumen am Hiroshima-Mahnmal in Beuel nieder. „Wir halten die Mahn- und Gedenkveranstaltung jedes Jahr ab, um uns für eine Atomwaffenfreie Welt auszusprechen“, sagte Robert Nicoll. Den Umstand, dass in Deutschland immer noch Atomwaffen gelagert werden, kritisiert er.

„Zehn Jahre ist es nun her, dass der Deutsche Bundestag für einen Abzug der Atomwaffen aus Büchel gestimmt hat“, sagt er. Trotz eindeutiger Mehrheit habe die Regierung bisher nicht unternommen. Die Friedensinitiative mahnt: „Wir finden es nicht in Ordnung, dass die Bundesregierung den Beschlüssen des Bundestags nicht nachkommt.“ In einem nächsten Schritt sollen nun Stadtverordnete in die Pflicht genommen werden, die der Bundesregierung Druck machen sollen. Die ICAN Initiative sammelt hierzu Unterschriften von Städten und Gemeinden. Insgesamt 100 Städte und Landkreise haben den Appell schon unterschrieben, schreibt die Initiative auf ihrer Homepage. Darunter seien unter andrem Düsseldorf, Bremen und München.

„Jeder Einsatz von Atomwaffen, ob vorsätzlich oder versehentlich, würde katastrophale, weitreichende und langanhaltende Folgen für Mensch und Umwelt nach sich ziehen. Daher begrüßen wir den von den Vereinten Nationen verabschiedeten Vertrag zum Verbot von Atomwaffen 2017 und fordern die Bundesregierung zu deren Beitritt auf“, heißt es in dem Appell.

Baumsamen aus der Todeszone

Am Vormittag wurde ein kleiner Muku-Baum nahe des japanischen Gartens in der Bonner Rheinaue gepflanzt. Der Samen stammt von Bäumen aus der Todeszone und wurde der Stadt Bonn vom Netzwerk „Mayors for Peace“ anvertraut. An der Pflanzung nahmen Vertreter der Stadt Bonn, der Vereinten Nationen in Bonn, der Bonner Friedensinitiative und der Botanischen Gärten der Universität Bonn teil. Bürgermeister Reinhard Limbach sagte: „Mit diesem besonderen Baum pflanzen wir einen Baum des Friedens, der in Erinnerung wurzelt und Hoffnung austreiben soll.“

Zuvor hatte in der Nacht auf Donnerstag auf dem Marktplatz eine Protestaktion von Greenpeace stattgefunden. Bei der Lichtaktion zündeten 16 Mitglieder rund 160 Kerzen an, die zu einem Peace-Logo geformt waren. „Solche Gräueltaten wie in Hiroshima und Nagasaki dürfen nie wieder geschehen”, sagt Luisa Hieckel, Sprecherin von Greenpeace Bonn und richtet einen Appell an die Bundesregierung: „Deutschland kann jetzt einen glaubwürdigen Beitrag für eine atomwaffenfreie Welt leisten, indem die Bundesregierung den Atomwaffenverbotsvertrag unterzeichnet.“

Laut Fachleuten lagern in Deutschland mindestens 20 Atombomben, die im Kriegsfall im Rahmen der erweiterten nuklearen Teilhabe von deutschen Piloten ins Ziel geflogen werden sollen. Dabei sprechen sich 83 Prozenten der deutschen Bevölkerung dafür aus, dass die US-amerikanischen Atombomben aus Deutschland abgezogen werden. Das ist das Ergebnis einer im Juli veröffentlichten Greenpeace-Umfrage im Auftrag von Kantar.

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