Bezirksvertretung Bonn Geplante Fällung einer Plantane sorgt für Streitigkeiten

Bonn · Wenn es um Baumfällungen geht, sind hitzige Diskussionen in der Bonner Bezirksvertretung programmiert. Einigkeit herrschte in der jüngsten Sitzung beim Thema Seilbahn-Pläne.

 Immer wieder beschäftigt die Bezirksvertretung die Fällung von sogenannten satzungsgeschützten Bäumen.

Immer wieder beschäftigt die Bezirksvertretung die Fällung von sogenannten satzungsgeschützten Bäumen.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Bezirksvertretung Bonn hat in ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr  intensiv und teilweise emotional über die Fällung mehrerer Bäume im Stadtbezirk diskutiert. Dabei ging es einmal mehr um Bewuchs, der für Bauvorhaben weichen muss – oder aber solcher, der durch Krankheit oder Abbruch als Gefahrenquelle eingestuft wird. Mancher Baum fiel in der Vertretung buchstäblich ein zweites Mal.

Im Rahmen des „Masterplan Innere Stadt“ entschied die Bezirksvertretung am Dienstag, dass zwecks Neugestaltung einer Grünfläche an der Budapester Straße ein sogenannter satzungsgeschützter Baum weichen soll. Um den damit drohenden Fall einer Robinie entspann sich eine Diskussion darüber, dass bei solchen Maßnahmen neben besagten „geschützten“ Bäumen auch immer wieder Bäume gefällt würden, die nicht unter die Baumsatzung fallen.  Weiterhin stimmte das Gremium mehrheitlich einer Fällgenehmigung für fünf Bäume auf Grundstücken an der Ippendorfer Allee zu. Die Genehmigung wird wirksam mit Erteilung der Baugenehmigung.

Vehementer Hinweis auf neu zu pflanzende Bäume

Dass Entscheidungen zu Baumfällungen – anders als etwa bei in Bürgeranträgen eingereichten Gesuchen zum Erhalt – auch erst nach Vollzug mit der Säge das Gremium passieren, zeigte sich im Rahmen der Sitzung sowohl für den Stadtbezirk Bonn als auch für den angrenzenden Bezirk Hardtberg, für den die Vertretung ebenfalls zuständig ist: Insgesamt acht Bäume, die bereits im September und Oktober im Rahmen der Gefahrenbeseitigung gefällt worden waren, legte die Bezirksvertretung symbolisch per nachträglicher Zustimmung ebenfalls nieder. Bezirksbürgermeister Jochen Reeh-Schall (SPD) erinnerte in dem Zusammenhang an die vorgeschriebenen Ersatzpflanzungen.

Wie intensiv und bisweilen emotional die Debatte hingegen um den Erhalt von Stadtgrün ausfallen kann, zeigte sich, als die geplante Fällung einer Platane an der Clemens-August-Straße eine gute Stunde Sitzungszeit inklusive einer Beratungspause einnahm: Hanno von Raußendorf (Linke) beantragte schließlich mit Erfolg,  dass im Zuge der Genehmigung ein Ortstermin zu erfolgen habe. Bei dem Termin soll die Gesamtsituation run­­d um den Platz besprochen werden.

Fragenkatalog an die Verwaltung zum Thema Seilbahn

Überraschende Einigkeit, auch in den Augen des Bezirksbürgermeisters, erzielte die Vertretung beim weiteren Vorgehen in Sachen Seilbahn-Pläne (der GA berichtete). „Einstimmig, ohne Enthaltung – das wundert mich beinahe“, beschrieb Reeh-Schall im Nachklang die Entscheidung, dem geplanten Vorgehen der Verwaltung zu folgen. Ein satter Fragenkatalog an die zuständigen Gremien kam dennoch zustande.

Positiv sei auch, so der Vorsitzende, dass durch eigene Mittel der Vertretung aus dem „Feuerwehrtopf“ am Jahresende noch problemlos „Dinge angepackt“ werden könnten – so etwa mit Beschlüssen für weitere Sitzgelegenheit am Meßdorfer Feld und in der Innenstadt.

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Von GA-Redakteur
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