Polizei, Zoll und Stadt im Einsatz Groß-Razzia im Bonner Rotlichtmilieu

Bonn · Rund 170 Beamte haben in Bonn und der Region Wohnungen, Straßenstrich und Bordelle überprüft. Ziel der Aktion war es, Menschenhandel, Drogendeals und Rotlichtkriminalität zu bekämpfen.

 Bei der Aktion am Donnerstag kontrollierte die Polizei auch den Straßenverkehr. Das Foto entstand bei einem ähnlichen Einsatz am Dienstag auf dem Hardtberg.

Bei der Aktion am Donnerstag kontrollierte die Polizei auch den Straßenverkehr. Das Foto entstand bei einem ähnlichen Einsatz am Dienstag auf dem Hardtberg.

Foto: Benjamin Westhoff

Polizei, Stadt, Zoll und Steuerfahnder sind am Donnerstag in Bonn und der Region zu Kontrollen ausgerückt, um Menschenhandel, Drogendeals und Rotlichtkriminalität zu bekämpfen. Es war ein seit Langem vorbereiteter Großeinsatz im Rahmen von grenzüberschreitenden Fahndungs- und Kontrolltagen der Polizei NRW, wie das Bonner Präsidium am Freitag mitteilte. Mit der strategischen Fahndung, die noch bis 15. Dezember verschärfte Kontrollen ohne Anlass erlaubt, hatte die Aktion nichts zu tun.

Rund 170 Einsatzkräfte waren bis in den Abend unterwegs und überprüften laut Polizeipressestelle zahlreiche Wohnungen, bordellartige Betriebe und den Bonner Straßenstrich an der Immenburgstraße. Bei den Kontrollen im Rotlichtmilieu nahmen die Beamten fünf Frauen vorläufig fest, weil sie im Verdacht stehen, sich illegal in Deutschland aufzuhalten. Sie wurden erkennungsdienstlich behandelt. Gegen eine Frau lag dem Bericht zufolge ein Ersatzhaftbefehl vor – ihr drohte also Gefängnis statt nicht gezahlter Geldstrafe. Nachdem sie gezahlt hatte, kam sie aber wieder auf freien Fuß.

Mitarbeiter der Stadt überprüften sieben Prostitutionsstätten im Stadtgebiet auf Einhaltung des Prostituiertenschutzgesetzes. Gravierende Verstöße gegen die Vorschriften stellten sie nicht fest. Von den 73 überprüften Personen konnten nach Polizeiangaben lediglich drei die notwendigen Ausweise und Bescheinigungen nicht nachweisen.

Die Polizei ging am Donnerstag auch erneut gegen die Drogenszene in Tannenbusch vor. Mehrere Männer flüchteten, so die Pressestelle. Ein 18-Jähriger und ein 21-Jähriger sollen Gegenstände in das Gleisbett der Bahnlinie geworfen haben. Die Polizei ließ den Bahnverkehr für eine Absuche der Gleise für etwa 20 Minuten unterbrechen. Es stellte sich laut Bericht heraus, dass die beiden Verdächtigen versucht hätten, Betäubungsmittel zu „entsorgen“. Die Polizisten erwischten sie und stellten eine Feinwaage und mutmaßliches Dealgeld sicher. Auf richterliche Anordnung durchsuchten Ermittler die Wohnung des 21-Jährigen, der wegen gleichgelagerter Delikte aktenkundig ist. Sie fanden in der Wohnung weiteres Bargeld, das mutmaßlich aus Drogengeschäften stammen soll.

Ein 26-Jähriger, der in Tannenbusch kontrolliert wurde, führte ebenfalls Betäubungsmittel mit sich. Auch hier beschlagnahmten die Beamten Drogen und Bargeld. Laut einem internen Bericht geht die Kriminalpolizei davon aus, dass in Tannenbusch Revierkämpfe zwischen Drogenbanden stattfinden. Sie vermutet einen Zusammenhang mit den Schüssen, die Unbekannte dort vor wenigen Wochen auf ein Auto abgefeuert hatten, ohne jemanden zu verletzen.

Die Polizei startete am Donnerstag zudem Verkehrskontrollen zur Bekämpfung von Unfallursachen und auf der Suche nach reisenden Straftätern. In Meckenheim fiel dabei ein Lastwagenfahrer (32) ohne Ausweise auf. Als an seinem Wohnort die Papiere eingesehen werden sollten, fanden die Beamten Hinweise auf illegale Drogen. Sie durchsuchten das Haus mit richterlicher Erlaubnis und entdeckt laut Polizeibericht weitere Betäubungsmittel. Der Mann stand selbst unter Drogen und muss sich nun einem Ermittlungsverfahren stellen.

Die Lebensmittelkontrolleure der Stadt überprüften vor allem Fahrzeuge, auf oder in denen Lebensmittel transportiert wurden. Dem Inhaber eines Fleisch- und Wurstwagens wurde wegen eklatanter Verstöße der weitere Verkauf der Ware untersagt. Außerdem kontrollierte die Stadt zwei Imbisse und die Kantine in einem Bordell. Aufgrund der unhygienischen Verhältnisse verfügten die Kontrolleure die Schließung der Kantine. Gegen den Betreiber wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. In den beiden Imbissen fielen nur geringfügige Mängel auf.

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