Erneuerbare Energien Grüner Strom für alle vom Kirchendach

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Die Kirchenkreise Bonn und An Sieg und Rhein wollen rund 500 Dächer in ihren Gemeinden prüfen, um dort Photovoltaikanlagen zu errichten. Durch die Kooperation mit der Genossenschaft Bürgerenergie Rhein-Sieg können viele bei der Energiewende mitmachen und investieren.

 Die Kraft der Sonne nutzen wollen (von links) Thomas Schmitz, Almut van Niekerk, Dietmar Pistorius und Christian Holz, hier auf dem Dach des Hauses der evangelischen Kirche.

Die Kraft der Sonne nutzen wollen (von links) Thomas Schmitz, Almut van Niekerk, Dietmar Pistorius und Christian Holz, hier auf dem Dach des Hauses der evangelischen Kirche.

Foto: Meike Böschemeyer

40 evangelischen Kirchengemeinden aus zwei Kirchenkreisen gehören etwa 500 Dächer – ein gewaltiges Potenzial, um Sonnenenergie zu gewinnen. Selbst wenn sich nach der ersten Prüfung nur etwa die Hälfte der Dachflächen für Photovoltaik eignet, können hier viele Bürgerinnen und Bürger gemeinsam Strom produzieren. Um einen spürbaren Beitrag zur Energiewende zu leisten, haben sich die evangelischen Kirchenkreise Bonn und An Sieg und Rhein deshalb mit der Energiegenossenschaft Bürgerenergie Rhein-Sieg zusammengeschlossen.

Ausgangspunkt für den Evangelischen Kirchenkreis Bonn war die große Herausforderung, die Energiewende auch in ihren Kirchengemeinden zu bewältigen. „Mit Hilfe der Expertise der Bürgerenergie bekommen wir Unabhängigkeit durch eigene Energiegewinnung, und das möglichst nah am Vebraucher“, sagte Superintendent Dietmar Pistorius. Der Vorteil einer Finanzierung als Genossenschaftsmodell: Die Anlagen können größer geplant werden, und es können sich viele Menschen beteiligen. Gemeindeglieder bekommen zwar ein „Vorkaufsrecht“, letztlich können aber alle in die Dächer der evangelischen Gemeinden investieren.

Klimaneutral bis zum Jahr 2035

Die rheinische Landeskirche hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. „Die wirklich große Nummer beim Klimaschutz ist der Gebäudebestand“, sagte Almut van Niekerk, Superintendentin im Kirchenkreis An Sieg und Rhein. Sie freut sich auf die neuen Projekte, macht aber auch deutlich: „Die Bewahrung der Schöpfung ist in den Gemeinden schon seit den 1980er-Jahren ein zentrales Thema.“

Die Genossenschaft hat zwar schon etliche Photovoltaikanlagen realisiert, „aber das Tempo war zu langsam“, sagte Thomas Schmitz aus dem Vorstand. Dem Ziel, größere Anlagen zu realisieren, kommt die Bürgerenergie nun durch die Kooperation mit den Kirchen näher. Schon im kommenden Sommer könnte die erste Photovoltaikanlage in Betrieb gehen.

Pistorius ist das Genossenschaftsmodell dabei besonders wichtig: „Wir stellen das Kirchendach zur Verfügung, um Energie für die Straße oder das Quartier zu gewinnen.“ Zugleich entlaste die Kooperation die Gemeinden, weil sie ihr Geld für andere notwendigen Investitionen in Klimaschutz verwenden könnten. Die Energiegenossenschaft bietet auch die Möglichkeit, nachhaltige Mobilitätskonzepte für die Menschen in der Kirchengemeinde und dem direkten Umfeld, wie Ladesäulen für Carsharing, aufzubauen.

Bei der Auftaktveranstaltung am 21. Juni erfahren die eingeladenen Kirchengemeinden Details der Umsetzung und entwickeln erste Ideen. Gemeinsam mit den Kirchenbaumeistern der Gemeinden werden dann die Dächer bewertet und klassifiziert. Auch auf dem begrünten Dach des Hauses der Kirche in Bonn soll eine Photovoltaikanlage gebaut werden.

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