Situation im Bahnverkehr Am Bonner Hauptbahnhof fahren wieder einzelne Züge

Bonn · Nach dreitägigem Stillstand fahren am Bonner Hauptbahnhof seit Sonntag teilweise wieder Züge. Die Wahrscheinlichkeit von Verspätungen und Zugausfällen bleibt jedoch hoch. Viele Strecken sind zudem weiter gesperrt.

   „Psst! Zug schläft“: Dies war von Donnerstag bis Samstag das Bild im Bonner Hauptbahnhof. Allmählich rollt der Zugverkehr wieder an.

„Psst! Zug schläft“: Dies war von Donnerstag bis Samstag das Bild im Bonner Hauptbahnhof. Allmählich rollt der Zugverkehr wieder an.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf der linksrheinischen Strecke nach Köln und Koblenz fahren seit dem späten Samstagabend wieder Züge. Allerdings bleiben die Verbindungen labil und lückenhaft, sodass Reisen auf der ansonsten recht komfortablen Rheinstrecke leicht zur Odyssee geraten können. Schon eine Fahrt nach Düsseldorf ist derzeit mit teilweise mehreren Umstiegen in Köln-Hauptbahnhof, Deutz oder Neuss verbunden. Auch die vorgesehenen Anschlüsse sind dort nicht immer erreichbar oder verfügbar. Die Bahn weist darauf hin, dass es immer wieder zu Verspätungen und kurzfristigen Ausfällen von Zügen kommen kann, was sich am Sonntagmorgen auch in den aktuellen Informationen zu einzelnen Verbindungen widerspiegelte. „Aufgrund der Vielzahl der Störungen bitten wir Sie, den Bereich NRW weiträumig zu umfahren. Bitte verschieben Sie Reisen von und nach NRW nach Möglichkeit auf die kommenden Tage“, so lautet aktuell noch die Ansage der Bahn.

Voreifelbahn fährt nicht

Ob das Stellwerk in Bonn, das bei dem Unwetter am vergangenen Mittwoch voll Wasser gelaufen war, wieder vollständig hergestellt ist, war am Wochenende nicht zu klären. Gesperrt bleibt die Linie der Voreifelbahn S 23. Wann ihr Betrieb nach Rheinbach und Euskirchen wieder aufgenommen werden kann, ist ebenfalls unklar. Der Nahverkehr nach Euskirchen führt somit über Köln, Brühl oder Hürth, von wo aus es Busverbindungen nach Euskirchen gibt.

Ahrtalstrecke auf Kilometern zerstört

Wegen erheblicher Zerstörungen des Gleisnetzes – die Rede ist von mindestens 20 von den insgesamt 29 Kilometern zerstörten Gleisnetzes und von sieben eingestürzten Eisenbahnbrücken - wird es im gesamten Ahrtal vorerst keinen Bahnverkehr geben. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde im Online-Portal der Bahn am Sonntag zwar zumindest für den Streckenabschnitt zwischen Remagen und Dernau als vorhanden angezeigt – allerdings mit dem einschränkenden Hinweis auf massive Störungen.

Ein weiteres Problem, das zur Ausdünnung des Netzes führt, ist offenbar auch die Beschädigung zahlreicher Lokomotiven und Waggons. „Ein nicht unerheblicher Teil der LINT-Triebzüge des Kölner Dieselnetzes sind im Bereich der Eifel und der Ahr beschädigt worden und stehen geflutet auf der Strecke“, wusste der Grünen-Verkehrsexperte Rolf Beu am Wochenende zu berichten. Zehn Fahrzeuge sind bei DB Regio NRW durch das Hochwasser auf Monate unbrauchbar.

Bahn appelliert: Vorher informieren

Fast drei Tage lang war er Beueler Bahnhof – wenn auch mit zahlreichen Einschränkungen - das einzige Schlupfloch nach Norden und Süden gewesen. Während am Wochenende auch die Fernverbindung von Köln nach Brüssel wiederaufgenommen werden konnte, bleibt die Strecke von Köln über Wuppertal nach Hagen weiter gesperrt. Verbindungen von Köln und Düsseldorf nach Berlin funktionieren dem Vernehmen nach reibungslos.

Die Bahn empfiehlt allen Reisenden, sich vor Fahrtantritt im Internet oder in der DB-Navigator-App über ihre Verbindung informieren. Fernverkehrtickets für Fahrten, die von den Unwettern betroffen sind, behalten nach Angaben der Bahn ihre Gültigkeit und können bis zu sieben Tage nach Ende der Störungen entweder flexibel genutzt oder kostenfrei storniert werden.

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