Autoren präsentieren „Bonn in Bildern“ „Bonn ändert sich oft schneller als es den Bewohnern lieb ist“

Bonn · Bücher über die Bundesstadt gibt es reichlich: Der Bildband „Bonn in Bildern“ macht auf 240 Seiten mit vielen unbekannten und weniger bekannten Fotos und kurzen Texten neugierig auf die Geschichte der Stadt.

 Harald Ott (links) und Horst-Pierre Bothien zeigen mehr als 2000 Jahre Bonn in weitestgehend unbekannten Bildern.

Harald Ott (links) und Horst-Pierre Bothien zeigen mehr als 2000 Jahre Bonn in weitestgehend unbekannten Bildern.

Foto: Stefan Hermes

Dass die Bonner Stadtgeschichte nicht immer nur wissenschaftlich dargestellt werden kann und mitunter einen großen Unterhaltungswert besitzt, vermittelt der soeben erschienene Bildband „Bonn in Bildern“. Man darf sich die Entscheidung der beiden Autoren Horst-Pierre Bothien und Harald Ott darüber, welche der nun rund 250 Fotos in dem Buch erscheinen sollten, nicht einfach vorstellen: Der Historiker Bothien, der nach bald 30 Berufsjahren im Bonner Stadtmuseum den Anspruch verfolgte, nur Dokumente von „historischem Wert“ zu veröffentlichen und der Grafiker und Verleger Ott, der ein ebenso großes Interesse am Zeigen von Bildern entwickelte, die es aus den verschiedensten Gründen bisher nicht ans Licht der Öffentlichkeit geschafft hatten, konnten sich oftmals nur nach langen Diskussionen auf das einigen, was Bonn in Bildern zeigen sollte.

Das Ziel: Eine Lücke zu schließen

Gemeinsam haben sie bereits verschiedene Ausstellungsprojekte für das Stadtmuseum umgesetzt. Ob es jedoch Ausstellungen wie „Bonn zur Besatzungszeit“, „Das braune Bonn“, „Protest und Provokation“ oder „Das war das 20. Jahrhundert in Bonn“ waren, nie konnte alles in den Räumen des Stadtmuseums oder in den oftmals von Ott dazu gestalteten Ausstellungskatalogen gezeigt werden. Ohne den Anspruch zu verfolgen, nun mit „Bonn in Bildern“ eine Lücke schließen zu können, ist es mit dem Buch das erklärte Ziel der beiden Autoren, „Menschen anhand interessanter Fotos und kurzer Texte für die spannende Geschichte Bonns zu interessieren.“ So entstand mit den lesenswerten Texten von Bothien auf 240 Seiten ein außergewöhnliches Buch mit hohem Unterhaltungswert, das einem Parforceritt durch die Bonner Geschichte gleichkommt.

Um der Flut von Bildern eine Struktur zu geben, ist das Buch in vier Kapitel aufgeteilt: In der „Chronik“ sind Bilder zu betrachten, die vom römischen Bonn bis hin zum Lockdown in der Bonner City oftmals Unbekanntes und Skurriles genauso zeigen, wie historisch Bedeutsames. Unter „Menschen und Persönlichkeiten“ finden sich vom „Dienstmänner Duell“ (1899), einem Bild, das Bothien textlich nur nach intensiver Überzeugungsarbeit durch Ott mit einer historische Einordnung versehen hat, über den Kopfstand des Bonner Originals „Fuzzy“ (1978) vor dem Bonner Rathaus sowie Petra Kelly (1981) und Jan Loh (2018), der mit seinem unvergessenen Spruch „Alle mal malen hier“ durch die Bonner Kneipen zog, Bilder von Local Heroes und Prominenten die Bonn auf ihre Weise geprägt haben. Mit dem Kapitel „Am Rhein“ würdigen Bothien und Ott die Bedeutung des Stroms, der nach ihren Worten „immer schon mehr als nur ein Fluss“ war. In „Damals und heute“ wird sichtbar, wie sehr sich die städtebaulichen Veränderungen im Laufe der Zeit beschleunigten.

Die Gegenüberstellung von zwei Bildern mit Blick aus dem Bonner Hauptbahnhof in Richtung Poststraße (1977 und 2021) lässt nur zwei Häuser erkennen, die noch bis heute erhalten sind. Alle anderen mussten den mehrfachen Neugestaltungen des Bahnhofvorplatzes weichen. „Bonn ändert sich oft schneller als es den Bewohnern lieb ist“, kommentieren die Autoren dazu.

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